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Bargeld nervt: Wie Startups und Kryptowährungen die Finanzbranche aufmischen

Das Geld- und Bankwesen steht vor fundamentalen Veränderungen: Startups wirbeln Staub in den heiligen Hallen der Banken auf, neue Wege eröffnen sich für Zahlungsverkehr, Banking, Kreditvergabe und die Bewertung der Kreditwürdigkeit von Verbrauchern. Ob wir in Zukunft noch mit Bargeld bezahlen werden oder nicht, ist dabei noch die geringste Frage.

10 Min.
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Grafik: CSA-Archive / iStock

In die Zukunft zu sehen, ist manchmal gar nicht so schwer, zumindest wenn es um technologische Innovationen geht. Länder wie die Vereinigten Staaten oder skandinavische Länder wie Norwegen oder Schweden sind sehr innovationsfreudig und neue Technologien finden meist mehrere Jahre vor ihrer Verbreitung in Deutschland schon breite Akzeptanz: Bargeldloser Zahlungsverkehr ist ein gutes Beispiel dafür. Denn wer beispielsweise in Schweden etwas bezahlen muss, kommt gut ohne Bargeld aus: Supermärkte bieten Self-Service-Kassen, Wochenmärkte Kreditkartenterminals, Gaben in den Klingelbeutel der Kirche können Gläubige auch per Checkout in den digitalen Opferstock legen oder sich mit PayPal an der T-Bana, einer Straßenbahn-Haltestelle, einen Snack aus dem Automaten ziehen. Alles geht bargeldlos und digital. Das geht sogar schon so weit, dass einige Geschäfte gar kein Bargeld mehr annehmen wollen.

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Die Diskussion um die Abschaffung des Bargelds ist in vielen skandinavischen Ländern sehr lebendig. Die Noten- und Zentralbanken dort hebeln die Verpflichtung zur Akzeptanz von Bargeld im Handel aus oder rücken gar komplett von der Bargeld-Produktion und -Versorgung ab, wie es gerade in Dänemark passiert ist: Dort druckt der Staat ab 2017 kein Geld mehr. Regierungen, Handelskammern und Wirtschaft sehen keine Notwendigkeit mehr für Bargeld und zusätzlich die Möglichkeit, Kosten für Bargeldversorgung und Produktion einzusparen.

Es spielen aber auch noch andere Aspekte eine Rolle in dieser Diskussion: Stockholms Polizeipräsidentin nennt Bargeld „das Blut in den Adern der Kriminalität.“ Ihre Gegner halten ihr entgegen, dass Steuerbetrüger und Kriminelle auch auf Gold oder andere Werte ausweichen könnten. Und kritisieren zu Recht, dass die Gesellschaft durch den Verzicht auf Bargeld überwachbarer wird. Der ehemalige Bundesbank- und EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing hat Bargeld vor diesem Hintergrund auch einmal als „geprägte Freiheit“ bezeichnet.

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Ob das Bargeld jetzt abgeschafft wird oder nicht, eines ist klar: Die Zukunft des Geldwesens spielt sich immer mehr digital ab. Die EC-Karte bekommt Konkurrenz vom Smartphone, die Banken von den Startups und die Kreditauskunfteien vom allmächtigen Algorithmus. Die Neuerungen, die auf uns alle zukommen, werden immer mehr den Alltag jedes Nutzers beeinflussen – und sich nicht mehr wie bisher auf die Infrastrukturen im Hintergrund konzentrieren. Doch so neu sind einige grundlegende Veränderungen im Geldwesen wie der bargeldlose Verkehr gar nicht: Den Wechsel, eine Zahlungsanweisung in Wertpapierform, kannten schon die alten Römer und unser modernes Buchgeld stammt aus dem vorletzten Jahrhundert.

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Vertrauen ist alles

Im 19. Jahrhundert wurden nicht nur die heute bekannten Banknoten etabliert, sondern auch das sogenannte Giral- oder Buchgeld, eine immaterielle oder auch bargeldlose Geldform, die es Banken ermöglicht, Geld zu „erschaffen“ durch Kreditvergabe. Lediglich ein Prozent muss eine Bank als Eigenkapital vorweisen, bis zu 99 Prozent darf sie in Deutschland „erschaffen“. Wechsel, Schecks und Überweisungen kamen auf und machten schon zum Ende des 19. Jahrhunderts die Hälfte des Zahlungsverkehrs aus – noch auf Papier.

Das Zahlungsversprechen der Queen auf den britischen Pfundnoten zeigt, wie ein staatliches Währungssystem funktioniert: „Ich verspreche dem Überbringer auf Verlangen die Summe von 10 Pfund zu zahlen“. (Foto: pitchr / Shutterstock.com)

Das Zahlungsversprechen der Queen auf den britischen Pfundnoten zeigt, wie ein staatliches Währungssystem funktioniert: „Ich verspreche dem Überbringer auf Verlangen die Summe von 10 Pfund zu zahlen“. (Foto: pitchr / Shutterstock.com)

Deshalb spielte in der Entwicklung des Geldwesens Vertrauen schon immer ein wesentliche Rolle, der Aussteller eines Wechsels musste darauf vertrauen, dass der Wechsel eingelöst wird. Auch Währungssysteme sind von Vertrauen abhängig: Beim Warengeld war das noch einfach, eine Kuh bleibt eine Kuh. Aber im Gegensatz zum Warengeld besitzt ein staatlich ausgegebenes Zahlungsmittel, sogenanntes Fiat-Geld, in sich keinen Wert, sondern wird durch allgemeine Vereinbarung zum Ersatz für das Warengeld, zum neuen Tauschmittel: Ein Staat definiert eine Währung und verspricht einen Wert, und jeder der am öffentlichen Handel teilnimmt muss darauf vertrauen, dass der Wert erhalten bleibt: So wird eine Währung durch schlichte Akzeptanz zum Geld. Das Vertrauen der Bürger in das Geldwesen schützen Regierungen auch durch die Regulierung des Geldwesens und bewahren damit das Finanzsystem – oder versuchen es zumindest.

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Virtuelle Währungssysteme: Bitcoin

Das Thema Bargeld ist hochemotional geladen, zumindest in Deutschland ist langfristig kein Abschied von der geliebten Banknote zu befürchten. Trotzdem sind viele Gründe, die für Bargeld sprechen, eher Vorurteil als faktische Tatsache. Bargeld ist nicht „sicher“, es kann jederzeit entwertet werden, wie oben schon ausgeführt, erhält es seinen Wert nur durch Vertrauen und Akzeptanz. Und Vertrauen muss der Bürger dann Mittelsmännern wie Banken schenken – die dieses Vertrauen oft genug erschüttert haben. Der unter dem Namen „Satoshi Nakamoto“ bekannte Bitcoin-Erfinder sieht genau darin das Problem der Fiat-Währungen: Dass man Mittelsmännern und Banken vertrauen muss. Satoshi will das Vertrauen beim Bitcoin durch Verschlüsselung ersetzen. Statt den Banken sollen Nutzer der unkorrumpierbaren Technologie vertrauen.

IT im Geldwesen: So neu nicht

Dabei sind die Banken selbst auch alles andere als technologiefeindlich. Tatsächlich haben sich das Geldwesen und die IT-Nutzung der Banken mit jeder Technologiewelle, die sich durch die Gesellschaft zog, stark verändert. In den 60er Jahren gehörten Banken zu den ersten Anwendern der Großrechner. In den 70er Jahren kam das so genannte Time-Sharing, man löste sich von den direkt bedienten Großrechnern und Mitarbeiter bekamen Terminals und Rechenzeit für Bildschirm-Dialog-Anwendungen, die Kredite, Spar- und Wertpapierabwicklungen verarbeiteten. Und die 80er brachten PCs und eine Verlagerung der Intelligenz vom Großrechner auf den einzelnen Arbeitsplatz in der Bank. Die 90er führen schließlich zur Vernetzung der Arbeitsplätze in den Bankfilialen und zu einer ersten Vernetzung mit Geschäftskunden und später mit Privatkunden.

Trotz des frühen Einsatzes der Informationstechnologie hinken Banken der Digitalisierung noch hinterher. Jahrelang wurde nur Altbekanntes digital abgebildet: Das Überweisungsformular beispielsweise durch Onlineüberweisung ersetzt – zu wenig Innovation für den Nutzer von heute.

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Neben der inneren Einstellung der Banken zur IT, die eher als Kostenfaktor gesehen wurde, dürften die systemtechnischen Altlasten der Banken ein ausschlaggebender Punkt für die fehlende Innovation sein: Grob gesagt ist auf die alten Systeme immer wieder ein Überbau errichtet worden, mit dem Effekt, dass die Funktions- und Datenstrukturen der operativen Bankensysteme, sozusagen das Betriebssystem der Banken, geradewegs aus den 60er und 70er-Jahren stammen.

Ein Database-Großrechner aus den 60er Jahren: Banken waren die ersten Institu- tionen, die solche Großrechner einsetzten. (Foto: Lars Aronson/Wikimedia Commons CC SA 1.0)

Ein Database-Großrechner aus den 60er Jahren: Banken waren die ersten Institu- tionen, die solche Großrechner einsetzten. (Foto: Lars Aronson/Wikimedia Commons CC SA 1.0)

Sieht man von den kundennahen Anwendungen für Berater in der Filiale und dem Onlinebanking ab, dann ist die Informationstechnologie im Bankensektor bisher eher in der Infrastruktur zu finden gewesen. Aus dem bequemen Ruhebett des Monopolisten wurde das Bankwesen aufgescheucht, als ein eigener Zweig der digitalen Wirtschaft Form annahm und sich begann, mit der Banken-IT und der Digitalisierung auseinanderzusetzen: die Fintech-Branche.

Fintech und Banken

Den vielen Startups aus der Finanztechnologie, kurz Fintech, wird viel zugetraut, die Disruption einer ganzen Branche steht zur Debatte. Die Startups dringen in alle möglichen Bereiche des traditionellen Bankwesens ein: Privates Finanzmanagement mit automatisierten Haushaltsbüchern realisiert das Startup Numbrs mit Hilfe von Algorithmen, die Zahlungen in einer Kontoapp kategorisieren. Den Zahlungsverkehr im Geschäftsleben addressiert mit Payleven ein Startup, das Kartenzahlungsmöglichkeiten für Kleinstfirmen mit einem Smartphone-Kartenleser und einfachen Gebührenstrukturen schafft. Und die Bezahl-App Cringle geht mit einen Peer-2-Peer-Zahlungsservice den privaten Zahlungsverkehr an: Mal schnell mit dem Smartphone seinen Freunden einen geliehenen Betrag zurückzahlen, abgebucht wird bequem vom Bankkonto.

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In der Realität führen Regulation und Gesetzgebung allerdings eher dazu, dass kaum eines der jungen Unternehmen eine Banklizenz bekommt oder bekommen könnte. Und diese Lizenz ist nötig, um Kredite zu vergeben oder Zahlungen selbst abzuwickeln. Als Resultat sitzen die Startups mit den angestaubten Konkurrenten, die sie eigentlich erschüttern wollten, in einem Boot. Kooperation ist das Motto der Stunde, nicht Disruption. Fintech-Experte Andre Bajorat dazu: „Es geht in den seltenstenen Fällen um das Ersetzen der Banken, sondern meist darum, den Kunden anders oder sehr speziell anzusprechen. Kein FinTech-Startup will eine klassische Bank nachbauen. Vielmehr betreiben die Startups eine Art „Cherry-Picking” und nehmen sich bewusst bestimmte Bereiche der Banken vor, um ihren Nutzern diese anders und modern anzubieten.“

Das fällt der FinTech-Branche auch leichter, denn die Banken sitzen teilweise auf uralten Kernbankingsystemen, die eine innovative Entwicklung von Kundenanwendungen stark erschweren. Fintech zeigt sich demnach agil und innovativ, was die Gestaltung der typischen Bankdienstleistungen direkt zum Kunden hin betrifft.

Viele Banken holen auf, bringen eigene, moderne Anwendungen – durch die Kooperation der Startups mit den Banken wächst auch dort das Know-how. Banken bieten mittlerweile mit White-Label-Lösungen Bankdienste an, aber auch Startups wie figo gewähren anderen Startups über eine API Zugang zu Bankdiensten und den Banken wiederum Zugang zu innovativen Softwarelösungen. Langfristig wird sich das Spiel auf Arbeitsteilung einpendeln: Banken machen Infrastruktur und FinTech-Startups Front-End-Anwendungen.

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Das Drama „Mobile Payment“

Aber nicht nur im klassischen Bankdienstleistungsbereich, sondern auch im Bereich Mobile Payment machen sich Startups breit. Allerdings mit Schwierigkeiten: Die Mobile-Payment-Branche liegt immer noch brach, vor allem in Deutschland. Schuld daran sind neben dem generellen Desinteresse der Nutzer und seltsamen Registrierungs- und Setup-Prozessen vor allem aufwändige und schlecht durchdachte Angebote ohne bleibenden Mehrwert. Mobiles Bezahlen als einzigen Vorteil zu verkaufen ist
gescheitert, die meisten Anbieter hätten einfach das Bezahlen zu einem Feature, einem Bestandteil von etwas größerem, degradieren müssen. In den USA ist das der Payment-Messenger-App „Venmo“ gelungen, die gerade sehr viele junge Kunden anzieht und das Bezahlen zum sozialen Event gemacht hat: So gehört es zum guten Ton beim Bezahlen mit Venmo, eine möglichst witzige oder verrückte Begründung für die Ausgabe in den sozialen Newsfeed der Bezahl-App zu posten.

Apple mit Apple Pay geht einen ähnlichen Weg: Die kontaktlose Bezahlfunktion ist für Apple nur eine Nebenfunktion des iPhones oder der Apple Watch. Und die Nutzer sind quasi schon vorregistriert – rund 800 Millionen Kundendaten sind bei iTunes hinterlegt. Gleiches gilt für Google und Android Pay. Alle Hürden sind damit abgebaut: keine seltsamen Registrierungsprozesse, kaum Aufwand für den Kunden.

Die Hoffnungen der Payment-Branche ruhen im Moment auf Apple Pay – das neue Zahlungsverfahren soll Mobile Payment zum Durchbruch verhelfen. (Foto: Tyler Olson/Shutterstock.com)

Die Hoffnungen der Payment-Branche ruhen im Moment auf Apple Pay – das neue Zahlungsverfahren soll Mobile Payment zum Durchbruch verhelfen. (Foto: Tyler Olson/Shutterstock.com)

Nicht jeder hat so traumhafte Startbedingungen wie ein neuer Apple-Service, für viele Startups ist das Geld anfangs knapp. Zum Glück tut sich deshalb auch für Startups in Sachen Kreditvergabe einiges am Markt.

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Alle Macht der Crowd

In den Zeiten immer strengerer Kreditvergabevorschriften wird die Finanzierung von Startups und Unternehmen immer schwieriger. Kein Wunder dass immer mehr neue Finanzierungsinstrumente entstehen. Mit Crowdfunding wie bei Kickstarter vertreiben Unternehmer direkt Produkte an die Crowd, die Nutzer unterstützen ein Produkt und dessen Entwicklung und erhalten als Gegenleistung das Produkt oder auch nur Anerkennungen für die Hilfe. Crowdinvest wie bei Seedmatch, Bergfürst oder Companisto öffnet den Markt der Unternehmensanlagen direkt für Kleinanleger, die sich schon mit kleinen Summen die Chance auf große Rendite am Venture-Capital-Markt erkaufen können. Bei Kreditup bekommen Unternehmer sogar 1-Monats-Zwischenfinanzierungen.

Aber nicht nur der B2B-Markt, auch der Konsumentenmarkt verändert sich – allerdings deutlich zögerlicher: Beispielsweise hat der Peer-2-Peer-Pioneer Smava sein Angebot mittlerweile deutlicher auf „klassische“ Kreditvermittlung ausgerichtet. Neben Smava gibt es in Deutschland noch Auxmoney und das Rocket-Internet-Startup Lendico im Bereich der Vermittlung von Peer-2-Peer-Krediten – von Privatperson zu Privatperson. Junge Banken wie die Fidor Bank setzen auch auf Social Lending: Kontonutzer können dort befreundete Fidor-Kunden über eine Art „Geldnotruf“ um Kurzkredite bitten, statt bei der Bank anzufragen.

Das Scoring der Zukunft

Auch die Grundlage für die Kreditvergabe steht auf dem Plan der findigen Startups: Das Scoring. Egal ob Mobilfunk- oder Internetanschluss, Dispokredit, Auto-Finanzierung oder selbst das simple Bestellen in einem Onlineshop – das Kreditscoring ist ein wesentlicher Bestandteil des Wirtschaftslebens. Datengrundlage für Bonitätsprüfungen können Negativmerkmale in Auskunfteien sein, die beispielsweise unbezahlte Rechnungen speichern, aber auch geografische Daten wie das Wohnumfeld sowie personenbezogenes wie Alter, Vorname und Geschlecht. Die bisher verbreiteten Scoring-Verfahren sind nicht mehr zeitgemäß und produzieren oft Ergebnisse, die nichts oder nicht mehr viel mit der reellen Kreditwürdigkeit eines Menschen zu tun haben.

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Hier beginnt der Zwiespalt zwischen dem Wunsch des Verbrauchers nach einer gerechten Einschätzung und dem Schutz persönlicher Daten: Um bessere Ergebnisse zu erzielen, müssten moderne Scoringverfahren ihre Algorithmen mit mehr Daten füttern können.
Unternehmen wie Kreditech, die Verbraucher um die freiwillige Freigabe von Social-Media-Daten bitten und anhand von Meta-Daten Plausibilität und Ausfallwahrscheinlichkeit eines Kreditvertrags berechnen, sind ein Beispiel für das Scoring der Zukunft. Die vor Jahren unbezahlte Rechnung spielt dabei weniger eine Rolle, geprüft wird vielmehr, ob die Angaben des Kunden konsistent sind: „Wenn jemand angibt, in Hamburg zu wohnen, jedoch in Berlin gemeldet ist, sich mit dem Computer in Frankfurt aufhält und jeden Tag Selfies mit dem Hashtag #München postet, dann werden wir den Antrag mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ablehnen“, sagt Kreditech-CEO Sebastian Diemer.

Technologie als Treiber

Die Technologie ist zu einem der wesentlichen Treiber der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Zukunft geworden, davon ist auch das Geld- und Bankwesen nicht ausgenommen. Es sei dahingestellt, wie die Zukunft aussehen wird, aber eines steht fest: Das Geld- und Bankwesen, wie wir es heute kennen, wird in seiner angestaubten Form nicht weiter bestehen.

Dass FinTech-Startups als Resultat der Disruption mehr und mehr die Aufgaben der traditionellen Banken übernehmen, wäre eine Möglichkeit, ebenso aber könnten die Banken dazulernen und selbst eine Wandlung durchleben – oder die beiden Kontrahenten werden, wie sich aktuell abzeichnet, mehr und mehr Synergien entdecken und verschmelzen. Ob Banken angesichts hochtechnisierter Kryptowährungen wie Bitcoin in ferner Zukunft überhaupt noch gebraucht werden, lässt sich zwar schwer voraussagen. Aber den Innovationsgrad und die Faszination solcher Technologien sollten die heutigen „Big Player“ in jedem Fall Ernst nehmen.

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Kommentare (5)

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hfhoyer

Ich finde das IT Dilemma der Banken ist gut umzingelt. Da laufen noch uralte Codes, die sich niemand traut, anzufassen. Dazu kommt das Silodenken der Entwickler, das sich bis in die Betreuer fortsetzt: Das Bankprodukt mit eigener Programmierung. Da ist nichts von User Experience zu spüren. Wenn man Bank IT auf Kühlschränke übersetzt, ist es, als sollte mensch für Wurst, für Käse, für Butter, für Bier jeweils getrennte Kühlschränke kaufen. Letztlich geht es um Geldsummen mit unterschiedlicher Verfügbarkeit und Verzinsung. Das interessiert mich als Nutzer.
Die echte digitale Bank wird im Kern der Software TCP/IP und die Blockchain haben.
p. s. Die Mindestreserve 1% / 99% ist die schlechteste Erklärung für die Grenze der Geldschöpfung. Das haftende Eigenkapital wäre richtig gewesen. Kredit wird in der Bilanz durch Verlängerung auf beiden Seiten eingeräumt.

rheinlandhippie

Leute, habt Ihr das Chaos auf dem Lollapalooza-Festival in Berlin letztes Jahr schon vergessen? Da standen tausende Menschen in der prallen Sonne ohne Chance auf flüssige Erfrischung, weil die tollen „Mobile Payment Lösungen“ zumindest am ersten Tag mehrfach versagten und Barzahlung nicht möglich war.

Die „Harte Währung“ wird uns wahrscheinlich im Sinne einer Option noch lange erhalten bleiben. Die Skandinavier machen seit Jahrzehnten alles anders (manchmal auch erfolgreich!) – das muss noch lange nicht für Deutschland funktionieren. Wir sind bei weitem nicht so modern, wie sich das die aktuell so hippen FinTech-Unternehmen in ihren Business-Cases „erträumen“. Just my 2 cent…

Das Bargeld ist tot – es lebe das Bargeld :-)

Alexander

Die beschriebenen technischen Schwierigkeiten sind nur zu begrüßen. Gut so! Denn wenn es Staat und Wirtschaft erst einmal gelungen ist, das Bargeld abzuschaffen, dann haben wir „normalen“ Bürger garnix mehr zu Lachen. Dann sind wir vollends nicht mehr nur überwach- und auspähbar, sondern kontrollierbar geworden. NSA&Co lassen grüßen. Ich hoffe, daß ich bis zu meinem analogen Ableben in einer Demokratie leben und mit Barem zahlen kann.

grep

Hallo …,

ohne Bargeld wird anonymes Bezahlen unnötig kompliziert resp. de facto weitestgehend unterminiert.

Bleibt zu hoffen dass es immer Bargeld geben wird.

Ciao, Sascha.

Snok

Ohne Bargeld ist die Freiheit weg und wir werden von der GAFA-Meute zum transparenten Subjekt. Das darf nicht sein!
Banken hin- oder her, aber Bargeld abschaffen fordern nur dumme Redakteure die nicht an das Morgen denken!
Bargeld und Wahlzettel müssen analog bleiben, sonst verliert das Volk die letzten Kontrollmöglichkeiten.

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