Amazon erhält Patent für selbstlernende Packroboter
Bislang packen Menschen die Päckchen und Pakete in den Versandlagern von Amazon – auch wenn das Personal schon heute von Kiva-Robotern unterstützt wird. Bald könnten die Mitarbeiter jedoch ganz überflüssig werden. Denn Roboter können die Arbeit der Lagerarbeiter billiger ausführen. Nun hat das Seattler Unternehmen ein Patent für einen selbstlernenden Packroboter samt Packrobotersystem unter der Patentnummer 9492923 beim US Patentamt zugesprochen bekommen.
Selbstlernende Packroboter speichern Handgriffe in der Datenbank
Die Idee hinter dem Patent: Während Roboterarme Produkte im Lager ergreifen, speichert eine Datenbank die Informationen rund um die Greif-Tätigkeit. In Verbindung mit weiteren Informationen aus einer Datenbank lässt sich so eine Greifstrategie bestimmen. Pakete sollen sich dadurch zukünftig schneller packen – vielleicht einmal sogar ohne menschliches Zutun.
Den Weg dahin bereitet Amazon bereits seit ein paar Jahren. Seit 2012 nutzt der Konzern in seinen Lagern Kiva-Roboter, um schwere Gegenstände zu Kommissionierern zu bringen oder Produkte von hohen Regalen zu den Packern zu fahren. Durch die Roboterautomatisierung soll die Produktivität der Lagerarbeiter um das Drei- bis Vierfache steigen, gleichzeitig sollen sie Personalkosten einsparen. In Europa werden die Kiva-Roboter seit Oktober 2015 am Logistikstandort Wroclaw in Polen eingesetzt. Anfang 2016 führte das Unternehmen die digitalen Helfer in den neuen Logistikzentren in Dunstable und Dancaster in Großbritannien ein.
Führt Amazon diese Strategie fort, könnte das viele Arbeitsplätze kosten. Heute arbeiten rund 200.000 Angestellte und rund 45.000 Roboter in den US-amerikanischen Amazon-Pack-Zentren, wie Retaildive berichtet. Noch ersetzen die Roboter den Mensch nicht. Doch wenn Amazon die neue Greifmethode perfektioniert hat, könnte sich das ändern.
Patent für einen Packroboter (Zeichnung: Amazon)
Dass Amazon noch nicht zufrieden ist mit der bisherigen technischen Entwicklung im Logistikbereich, zeigte sich schon im Mai 2015 – ein halbes Jahr, nachdem der oben beschriebene Patentantrag eingereicht wurde. Damals rief Amazon zur „Picking Challenge“ auf. Die Aufgabe: eine Reihe verschiedener Gegenstände mit einem künstlichen Arm aus einem Regal zu greifen und in eine Kommissionierbox zu legen. Forscher der Technischen Universität Berlin siegten damals bei dem Robotik-Wettbewerb von Amazon, noch vor Wissenschaftlern des MIT. Dass das Thema weitergetrieben wird, zeigt: Amazon sieht noch weiter Luft nach oben in der Automatisierung. Sei es im Bereich Drohnenauslieferung, sei es im Bereich Fulfillment per Packroboter.
via www.nbcnews.com