Investoren verraten: Das sind die heißesten Startups 2023

Wer wird 2023 zum Unicorn? Welches Startup wird die Welt verbessern? Wir haben bei bekannten Investor:innen nachgefragt, welche Startups ihr im Jahr 2023 auf dem Schirm haben solltet. Die Startup-Szene hat ein intensives Jahr hinter sich. Wie geht es weiter? Wir haben uns bei denen umgehört, die sich täglich mit der Abschätzung der Zukunft beschäftigen: Investor:innen. Hier sind ihre exklusiven Antworten. Eckhardt Weber, General Partner bei Heal Capital [caption id="attachment_1522582" align="aligncenter" width="620"] Eckhardt Weber, General Partner bei Heal Capital. (Foto: Eckhardt Weber)[/caption] t3n: Welches Startup ist für Sie besonders spannend 2023+? Warum? Eckhardt Weber: Für mich ist das Unternehmen Ayes super spannend. Es steht repräsentativ für das Potenzial, das wir durch Softwarelösungen im Bereich Gesundheit noch haben. Ayes nutzt künstliche Intelligenz, um blinden Menschen zu helfen, mobil zu sein. Dafür greift es auf vorhandene Technologie in Smartphones zu, wie Geo-Daten und Kamera, um per Tonsignal eine sichere Bewegungsfreiheit für Blinde zu ermöglichen. Das Team von Ayes steht erst am Anfang, kann aber schon tolle Erfolge vorweisen. Mich begeistert Ayes, da solche Lösungen Menschen direkt helfen und gleichzeitig immense Kosten einsparen. In diesem Bereich sehe ich noch viel mehr neue Startups, die in den nächsten Jahren unser Leben signifikant verbessern können. [crosslinks ids="1520961,1519764,1477201"] t3n: Was wird für das Startup 2023 anders als 2022? Weber: Ayes geht nächstes Jahr vom proof-of-concept zur Nutzung in der breiten Masse. Dafür ist sicherlich noch einiges zu tun. Aber erste Städte und Länder werden auf die Lösung von Ayes als alternative zu Ampelanlagen oder sonstigen „old-tech“ Ansätzen zurückgreifen. Dafür muss das Unternehmen alle Sonderfälle und Risiken bedenken. Aber ich bin mir sicher, dass sie das hinbekommen. t3n: Warum ist das wichtig? Weber: Als Gesellschaft dürfen wir, gerade in unsicheren Zeiten, Menschen mit Beeinträchtigungen nicht vergessen. Dies passiert leichter, wenn es sowieso schon viele Probleme gibt. Hier bin ich klarer Tech-Optimist. Tools und Features, die motivierte Teams entwickeln, können dann das Leben für viele Menschen verbessern. Wir sehen das auch in vielen anderen Bereichen und bei Krankheiten. Zudem sind die Lösungen meist integriert in bestehende Produkte wie Smartphones, Smartwatches oder Computer, die wir sowieso besitzen und die technologisch ausgereift sind. Dies ist gesellschaftlich viel günstiger als neue Hardware, beispielsweise Ampelanlagen, zu entwickeln. Das wird die Zukunft sein. Alessandro Kopp, Investor bei Picus Capital [caption id="attachment_1522583" align="aligncenter" width="620"] Alessandro Kopp, Investor bei Picus Capital. (Foto: Alessandro Kopp)[/caption] t3n: Welches Startup ist für Sie besonders spannend 2023+? Warum? Alessandro Kopp: Eines der spannendsten Startups für mich aktuell ist Eye Security. Das niederländische Unternehmen will das Problem der immer häufiger vorkommenden Cyberangriffe auf KMU und der damit verbundenen Konsequenzen lösen. Dafür hat Eye Security eine Softwarelösung entwickelt, die unter anderem aktives Cyber-Monitoring mit Incident-Response und Cyber-Versicherung kombiniert. Eye Security bietet damit eine End-to-End-Lösung, die mit marktführenden Lösungen von Drittanbietern interagiert und so mit einem einzigen Produkt Cyber-Risiken für kleine und mittlere Unternehmen reduziert. t3n: Was wird für das Startup Jahr 2023 anders als 2022? Kopp: Nachdem Eye Security bereits in den Benelux-Ländern sehr erfolgreich ist, strebt das Unternehmen nun die internationale Expansion nach Europa an. Das Team hat dafür kürzlich eine von Top-Investor Bessemer Ventures angeführte Serie A geraiset, die das notwendige Kapital bereitstellt. Einer der Schlüsselmärkte der Expansion in 2023 wird Deutschland sein, ein Land, das bekannt ist für seinen Mittelstand, der natürlich auch von Cyberrisiken betroffen ist. Ich bin gespannt darauf, zu verfolgen, ob das Unternehmen seinen Produkt-Markt-Fit und seine Go-to-Market-Strategie auch in Deutschland unter Beweis stellen kann. t3n: Warum ist das wichtig? Kopp: Cyberangriffe sind seit Jahren auf dem Vormarsch, haben aber insbesondere aufgrund der Covid-Pandemie und der damit verbundenen beschleunigten Digitalisierung von Unternehmen zugenommen. Vor allem KMU sind gefährdet, da ihnen oft eine angemessene Cybersicherheitsinfrastruktur fehlt und die Kosten eines Cyberangriffs für sie existenzbedrohend sein können. Dennoch konzentrieren sich die großen Cybersicherheitsunternehmen bis heute auf das Enterprise-Segment. Eye Security dagegen hat es sich zum Ziel gesetzt, KMU vor Cyberrisiken zu schützen. Cornelius Maas, Partner bei SHS Capital [caption id="attachment_1522584" align="aligncenter" width="620"] Cornelius Maas, Partner bei SHS Capital. (Foto: Cornelius Maas)[/caption] t3n: Welches Startup ist für Sie besonders spannend 2023+? Warum? Cornelius Maas: Das ist Dr. Dropin aus Norwegen. Mit ihrem "digiphysical"-Ansatz revolutioniert das Unternehmen die ärztliche Versorgung im städtischen Bereich. Statt minutenlang in telefonischen Warteschleifen zu hängen, um dann Tage später endlich einen Hausarzttermin zu ergattern, setzt das Unternehmen auf eine weitgehend digitalisierte Infrastruktur. Terminbuchung im Bus zur Arbeit per App ist dann kein Problem mehr, der Termin lässt sich dann oft noch am gleichen Tag auf dem Heimweg wahrnehmen – in einer der 25 angenehm eingerichteten Arztpraxen oder digital. Auch Rezepte und für die jeweilige Behandlung relevante Dokumente sind digitalisiert. Ich finde, damit bietet Dr. Dropin ein zeitgemäßes, agiles Offering für Patient:innen an, das sich mittel- bis langfristig durchsetzen wird. t3n: Was wird für das Startup Jahr 2023 anders als 2022 und warum ist das wichtig? Cornelius Maas: In Norwegen ist das Geschäftsmodell von Dr. Dropin schon etabliert, es gibt dort bereits über 25 solcher Kliniken, der Zustrom an Patient:innen wächst konstant. Im Jahr 2023 steht nun der nächste Schritt an, da man nun das Offering auch nach Schweden, UK und in die Schweiz bringen wird. Damit betritt man auch Neuland im wahrsten Sinne des Wortes – insbesondere regulatorisch. Gleichzeitig sind wir uns sicher, dass auch dort der Wunsch der Patient:innen nach einfachen und komfortablen Lösungen besteht.