Bist du bereit? 11 Zeichen, dass du ein Startup gründen solltest
1. Es gibt ein Problem, das an dir nagt und das niemand anderes löst.
Viel zu viele Startups bauen Lösungen für Probleme, die nicht existieren. Dann muss viel Budget her, um Zielgruppen zu erschließen, ihnen ihr Problem bewusst zu machen und sie im dritten Schritt von der eigenen Lösung zu überzeugen. Nicht gerade effizient.
Aber wie findet man ein Problem, das wirklich viele Menschen teilen? Ein guter Indikator: Du selbst ärgerst dich immer wieder über einen bestimmten Zustand. Und zwar nicht im Sinne von „Ärgere ich mich genug, um daraus ein Geschäft zu machen?“, sondern im Sinne von „Verdammte %#§&* wann kümmert sich endlich mal jemand um dieses Problem!?“
Vielleicht ist es an der Zeit, dass du dieser jemand wirst.
2. Du willst dich beweisen.
Viele erfolgreiche Unternehmer gelten als exzentrisch. Manche von ihnen sind regelrechte Rampensäue. Es sei ihnen gegönnt: Der Drang, sich zu beweisen und Anerkennung für etwas selbst Erschaffenes zu erhalten, kann ungeahnten Antrieb verleihen – und wenn es dann funktioniert, klopft man sich eben auch selbst auf die Schulter.
Warum sollte man sich nicht eine Scheibe von solchen Unternehmern abschneiden? Wenn du dafür brennst, deine Vision in die Tat umzusetzen und es dich anspornt, wenn jemand anders nicht an dich glaubt, kann das ein großer Vorteil sein. Denn fast jeder Gründer hört, bevor er den Durchbruch schafft, unzählige Male das Wort „Nein“.
Wer diesen Charakterzug hat, sollte ihn sich zunutze machen. Im Idealfall bringst du es damit nicht nur zum erfolgreichen Unternehmer, sondern auch zu mehr Zufriedenheit. Und ein bisschen Exzentrik ist dann sowieso erlaubt.
3. Du hast die „perfekte Lücke“ entdeckt.
„Disruption“ ist in der Startup-Szene das Zauberwort schlechthin. Vorhandene Denkmuster aufbrechen, traditionelle Geschäftsmodelle in Frage stellen und eine ganze Branche auf links drehen: Wer das schafft, ist sich der ewigen Liebe der Investoren und Journalisten gewiss.
Aber nicht überall, wo „disruptiv“ draufsteht, ist auch „disruptiv“ drin. Genau genommen gibt es eher selten Ideen, die tatsächlich eine so radikale Neuerung beinhalten, dass sie ganze Märkte erschließen und sich beliebig skalieren lassen.
Wenn du fest daran glaubst, dass deine Idee noch nie vorher umgesetzt wurde, wenn es keine vergleichbaren Produkte oder Services am Markt gibt und dein Startup die Art und Weise, wie deine Zielgruppe bestimmte Probleme löst, grundlegend verändern wird – dann solltest du besser heute als morgen starten.
4. Du liebst die Unsicherheit.
Ein Startup zu gründen bedeutet immer, sichere Häfen hinter sich zu lassen… Raue See und stürmische Zeiten sind vorprogrammiert, und ob am Ende der Reise tatsächlich eine bessere Welt wartet, kann niemand garantieren.
Um etwas weniger pathetisch zu sprechen: Wer ein Startup gründet, kann nicht langfristig planen – manchmal noch nicht einmal kurzfristig. Wo werde ich nächsten Monat wohnen? Wie bezahle ich meine Mitarbeiter? Wann fange ich an, für die Rente vorzusorgen? Und wo werde ich wohl in einem Jahr sein? Viele Gründer haben auf diese und auf tausend weitere solcher Fragen keine Antwort. Für jemanden, der schon beim Gedanken an den Verlust seines Bausparvertrages in Schnappatmung verfällt, definitiv kein Zustand.
Wenn du dich dagegen für flexibel hältst, eine große Portion Risikobereitschaft mitbringst und diese Aussicht auf ein paar turbulente Monate dich nicht schreckt: Worauf wartest du noch?
5. Es gibt da diese eine Idee, die dich nicht loslässt.
„Passion never fails“: Spätestens seit die Designer von Startup Vitamins diesen Satz auf ihre Motivations-Poster gebannt haben, lächelt er viele Unternehmer täglich von ihren Bürowänden aus an. Tatsächlich ist die Leidenschaft für das, was man tut, einer der wichtigsten Rettungsanker in Zeiten, in denen einem fast alles zäh, schwierig und aussichtslos erscheint. Und von denen gibt es im Leben eines Gründers genügend.
Wenn dir eine Idee seit Monaten oder vielleicht sogar Jahren schon nicht mehr aus dem Kopf geht, stehen die Chancen gut, dass du auf etwas gestoßen bist, das sich als dein ganz persönlicher Quell an Motivation und Antriebskraft entpuppen könnte.
Es wird Zeit, diese Idee genauer unter die Lupe zu nehmen!
6. Die Marktsituation ist günstig.
Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass der Zeitpunkt für eine Gründung günstig ist. Zum Beispiel, wenn das Auftragsvolumen in der Branche spürbar steigt und somit erhöhter Bedarf erkennbar wird.
Bist du in letzter Zeit häufig gefragt worden, ob du mit deiner Expertise für neue Projekte zur Verfügung stehen möchtest? Häufen sich Google-Suchanfragen oder Medienberichte? Haben Freunde und Bekannte dich vielleicht schon darauf hingewiesen, dass dein Können momentan an allen Ecken benötigt wird? All das sind Anzeichen dafür, dass du gerade einen wertvollen Anfangs-Schub für dein Startup nutzen kannst.
7. Du fühlst dich beruflich in einer Sackgasse.
Was denkst du morgens auf dem Weg ins Büro?
Wenn deine Stimmung in Anbetracht eines neuen Arbeitstages regelmäßig in den Keller sinkt – und das nicht (nur) an den Kollegen oder dem Chef liegt – grabe tiefer nach den Ursachen für deine Unzufriedenheit: Fehlen dir Herausforderungen? Kommt es dir vor, als könntest du dich nicht weiterentwickeln und dazulernen? Hast du das Gefühl, du verplemperst in den gegebenen Strukturen deine Zeit?
Zusammen mit Punkt acht ein ziemlich sicherer Indikator, dass du unter die Startup-Gründer gehen solltest.
8. Du willst unabhängig sein.
Schon als Kind hast du gemacht, was du wolltest. Gut gemeinte Ratschläge haben dich eher genervt. Jetzt bist du erwachsen, arbeitest, und die Ratschläge haben sich zu Befehlen verwandelt, die du nicht mehr einfach ignorieren kannst.
Manchmal liegt das einfach nur am falschen Job oder am falschen Chef. Aber möglicherweise gehörst du ja auch zu den Personen, die ihr eigener Boss sein wollen – die sich damit schwer tun, sich fremden Strukturen unterzuordnen und ihre Entscheidungen nicht allein treffen zu können. Klar, auch Gründer können nicht machen, was sie wollen, sie sind den Spielregeln des Marktes genauso unterworfen wie den Zwängen ihres Budgets. Aber immerhin sind sie zunächst niemand anderem gegenüber verantwortlich und können die Stränge in ihrem Unternehmen selbst ziehen. Wenn du bereit bist, diese Verantwortung zu übernehmen, solltest du Gründen ernsthaft in Betracht ziehen.
9. Du bist ein Arbeitstier.
Du beginnst in der Mittagspause, deinen Feierabend vorzubereiten? Du lässt um Punkt 17 Uhr den Stift fallen und hetzt erleichtert aus dem Büro? Dann vergiss das mit dem Gründen lieber ganz schnell wieder.
Nein, an dieser Stelle kommt kein Schauermärchen à la „Wenn du ein Startup gründest, hast du für nichts anderes mehr Zeit und verlierst alle deine Freunde“. Und doch setzt das Startup-Leben die Bereitschaft voraus, etwa außerhalb der Bürozeiten auf Networking-Events zu fahren oder den Feierabend nach hinten zu schieben, weil eine Krise in der Entwicklung oder im Support aufgetreten ist.
Viele Gründer sehen dies nicht als Problem. Sie brennen für ihr Projekt und empfinden es nicht als Zumutung, zumindest über eine gewisse Zeitspanne hinweg erhöhten Einsatz zu zeigen. Wenn du ähnlich gestrickt bist und dich in spannende Probleme gerne auch mal über das erforderliche Maß hinaus verbeißt, stehen die Chancen gut, dass du im Gründeralltag aufblühen wirst.
10. Du hast keine Angst vor dem Scheitern.
„Und was ist, wenn das nicht klappt?“ – Dieser Satz ist dir völlig fremd. Statt dich mit den Möglichkeiten und Konsequenzen des Misserfolgs auseinanderzusetzen, schaffst du es, dich voll und ganz auf die vor dir liegende Aufgabe zu konzentrieren. Du bist dir deiner Sache sicher genug, um nicht ständig in Selbstzweifel zu verfallen, und selbst wenn etwas schief gehen sollte, du wirst schon auf den Füßen landen.
Mit dieser Geisteshaltung hast du das Zeug zum Startup-Gründer. Denn Scheitern gehört nun einmal dazu – und erfüllt eine wichtige Funktion auf dem Weg zu unternehmerischem Erfolg. Wenn du hingegen schon mit Kritik im Kollegenkreis nicht umgehen kannst, Angst davor hast, dein Erspartes zu verlieren und es dir davor graut, öffentlich einen Fehler zuzugeben, dann solltest du von der Idee mit der Existenzgründung vielleicht doch lieber Abstand nehmen.
11. Du fragst dich ständig: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Manchmal ist der Zeitpunkt für eine Existenzgründung auch in persönlicher Hinsicht besonders günstig. Vielleicht sind noch keine Kinder da und auch sonst bist du frei von finanziellen Verpflichtungen. Vielleicht hast du dir nach dem Abschluss ohnehin ein Jahr verordnet, in dem du dir die Freiheit nehmen willst, Dinge auszuprobieren. Oder du hast geerbt und ein kleines Startkapital zur Verfügung. Auch aus negativen Situationen kann etwas entstehen: Statt dich auf einen schlecht zu dir passenden Job einzulassen, ist es vielleicht besser, sich selbst zu verwirklichen. Oder du hast deinen Job verloren – und das soll dir nicht noch einmal passieren.
Wenn du dich zum wiederholten Male fragst: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ solltest du aufhören, Däumchen zu drehen.
Du erkennst dich wieder? Dann fang an, dein eigenes Startup zu gründen!
Nicht jedes der in diesem Artikel genannten Anzeichen führt zwingend dazu, dass du deine Koffer im alten Job packen und dein eigenes Ding aufziehen solltest. Je mehr der genannten Eigenschaften du an dir selber entdeckst und je häufiger dir diese oder ähnliche Gedanken im Kopf herumspuken, desto ernsthafter solltest du dich aber mit der Option, ein Startup zu gründen, auseinandersetzen. Viel Glück dabei!
Die Frage ist aber auch immer …. „wie“. Zu wem gehe ich? Wer hilft mir beim beantworten meiner Fragen? u.v.m.
@owi:
Wie -> Vorne anfangen, dann weitermachen und schauen wohin die Reise geht. ;-)
Zu wem / mit wem -> es gibt coole Events wie das Startup Weekend. Hier findest du ein Team und ggf. auch Ideen.
Wer hilft mir? -> Ich… u.a. es gibt viele Blogs, die sich mit Fragen rund um´s gründen beschäftigen. Schau mal hier z.B. http://de.letsseewhatworks.com
Viel Erfolg!
Christian
Christian hat absolut Recht :)
Es gibt viele Wege um Unterstützung zu für die Gründung zu bekommen.
Unter http://ideacamp.de erhälst Du ebenfalls Infos und die Möglichkeit an einem Workshop für die Umsetzung deiner Idee teilzunehmen.
Solltest Du noch gar keine konkrete Idee haben, hilft Dir vielleicht der kostenfreie Ideenfindungskurs hier weiter: http://theplant.de/ideenfindung
Liebe Grüße & viel Erfolg
Christian
Eine wichtige Frage fehlt: „Sehe ich mich in einem Thema, dass ich bearbeiten möchte!“
Wenn die Liebe nicht da ist, wird es auch nichts.
Hey Ibo, danke für den Hinweis! Im Prinzip habe ich versucht, das in Punkt 5 mit anzusprechen, aber stimmt schon: Das kann man nicht deutlich genug sagen! :)
Viele Grüße
Lea
Entscheidend ist vor allem die dinge zu einer veränderung zu tragen, angst ist unser liebster begleiter, aber wer staerke kennt kann auch mit so viel unsicherheiten Balancieren!
Sehr schöner Motivations-Artikel!
Allerdings kann ich nur dazu raten, nicht einfach vollmotiviert loszumachen, sondern sich zu allen relevanten Themen professionelle Beratung zu holen (Businesskonzept, Rechtsformwahl, Finanzierung, …).
Auch das Thema IP- und Patentschutz wird leider von Gründern immer wieder vernachlässigt – bis dann die potenziellen Investoren fragen: „Wie ist mein Geld geschützt?“ und es für eine solide Patentstrategie vielleicht schon zu spät ist…
Ein paar Gedanken zum Thema Patentstrategie für (Lean) Startups habe ich mir hier gemacht: http://bit.ly/startuppatent