Anzeige
Anzeige
Arbeitswelt

Das digitale Leben und seine Komplikationen. Ein Leidensbericht.: Was sonst noch alles vereinfacht gehört

Im Grunde ist diese Sache mit dem Leben ganz einfach, in der Theorie jedenfalls: Atmen, Essen, Verdauen, Schlafen. Bei Bedarf gelegentliche Fortpflanzungsübungen. Total simpel. Warum aber stolpern wir dennoch immer wieder über die alltäglichsten Dinge? Ich frage mich: Wer textet das Kleingedruckte in Mobilfunktarifen? Warum erinnert mich das Bestellen einer E-Postbrief-Mailadresse an einen Asterix-Film? Und welche Nulpe denkt sich eigentlich DRM-Bedingungen aus?

3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

Habt Ihr in letzter Zeit versucht, einen neuen Mobilfunktarif zu finden? Mein Rat: Lasst es. Nehmt irgendeinen und gut. Am Ende zahlt Ihr so oder so drauf, weil die entscheidende Info zu Eurem neuen Tarif nämlich in drei Punkt großer, weißgrauer Schrift auf grauweißem Hintergrund unten am Ende der Website gestanden hätte. So erfahrt Ihr zu spät, dass sich das zeitlich begrenzte „Datentarif-Extraspezial“ nämlich nur mit Tarif „Active Daylight Summeredition XL“ kombinieren lässt, sofern Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen – und auch dann nur ausnahmsweise. Sonderangebot „Power Megaspar Superplus“ wiederum gilt generell nur am 30. Februar und an geraden Tagen bei Temperaturen über 30 Grad und (wichtig!) nur für Neukunden, die außerdem das „Special Extra Online“ abgeschlossen haben, für das weitere Entgelte anfallen. Dazu gehört eine Aktivierungsgebühr von 50 Euro, die Ihr aber mit ein bisschen Glück schon nach drei bis vier Jahren wieder raus habt. Um in den „Genuss all dieser Vorteile“ zu kommen, müsst Ihr lediglich bei Vollmond von einem Hexentanzplatz aus bei der Hotline anrufen. Dann aber spart Ihr am Ende 10-mal mehr als Ihr bezahlt. Oder so. Aha. Äh. Gut. Ich geh dann mal eben wahnsinnig werden.

Wahnsinnig: E-Postbrief

Anzeige
Anzeige

Apropos wahnsinnig: Eine wahnsinnig interessante Idee ist ja dieser „E-Postbrief“ der Deutschen Post. Ein Mix aus E-Mail und Papierbrief. Gut, dachte ich mir: Klingt total bescheuert, das bestell ich mal.

Als erstes geht man dafür auf die entsprechende Website [1] und gibt die Mail-Adresse an, die man gern hätte. Das war’s schon. Naja, das war’s nicht ganz: Man lässt darüber hinaus seine Handynummer überprüfen, indem man einen per SMS empfangenen Code auf der Website eingibt. Außerdem muss man seine Real-Life-Postadresse angeben. Dann hat man’s quasi geschafft. Fast. An diese Adresse bekommt man einen Brief. Darin befindet sich allerdings nicht etwa die Bestätigung, sondern ein Code, mit dem man sich erneut auf der Website anmeldet, diesmal unter einem anderen Menüpunkt. Dort muss man wieder seine Postadresse angeben (warum auch immer) und noch einmal seine Handy-Nummer checken lassen. Jetzt ist man schon so gut wie ganz durch – beinahe: Nur noch das PostIdent-Formular ausdrucken, damit zur nächsten Postfiliale stiefeln und sich identifizieren. Hier bitte die Öffnungszeiten beachten. Ich glaube jedenfalls, dass dies der letzte Schritt wäre, denn noch zögere ich, ihn zu gehen. Ich habe Angst, dass er in Wirklichkeit eine weitere Welle von Codes, Briefen und Bestätigungs-SMS auslöst. Am Ende muss man vermutlich in der Firmenzentrale der Deutschen Post vorsprechen und in Anwesenheit der Eltern die eigene Identität bestätigen lassen. Freischwimmer-Ausweis nicht vergessen!

Anzeige
Anzeige

Mich erinnert das an den Film „Asterix erobert Rom“, in dem Asterix und Obelix an der römischen Bürokratie verzweifeln, nachdem sie für den „Passierschein A38“ dauernd von hier nach dort geschickt werden, um zuerst das grüne Formular zur Beantragung des blauen Formulars zu bekommen, mit dem sie dann wiederum… usw. [2] Ein großer Spaß, wenn’s nicht so wahr wäre.

Anzeige
Anzeige

Gruselig: DRM

Das Lachen verging mir kürzlich auch beim Thema digitales Rechtemanagement. Gruseliges Wort, gruselige Sache. Ich hatte mir einen Film bei iTunes ausgeliehen. Danach hatte ich 30 Tage Zeit, ihn mir anzuschauen. Ist er einmal gestartet, bleiben 48 Stunden, ihn zu Ende zu schauen. Nach 10 Minuten Filmschauen kam mir etwas dazwischen, am nächsten Abend auch, dann war der Streifen gelöscht und das Geld war futsch. Spitze. Das hat man davon, dass man den Film nicht aus dem Netz saugt. Grmpf.

Bleibt als Fazit: Es gibt keinen Sachverhalt, den man nicht durch das Anflanschen von unnötigem Ballast hirnzersetzend kompliziert und nervenaufreibend schwierig machen könnte.

Anzeige
Anzeige

Na gut, Freunde, ich muss jetzt los: Ich will mir einen Camcorder kaufen. Kann ja nicht so kompliziert sein: Vorne Licht rein, hinten Video raus. Mal sehen…

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige