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Marketing

Panda – Googles erneuerter Suchalgorithmus

Zu Beginn des Jahres startete Google mit dem „Panda-Update“ eine Qualitätsoffensive. Google will mit dieser Algorithmusänderung gegen Seiten mit minderwertigen Inhalten vorgehen und damit die Qualität der Suchergebnisse verbessern. Seit Mitte August ist das Update auch in Deutschland angekommen.

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Foto: Yuan Den/iStock

Die Bekämpfung von Spamseiten ist für Google nichts Neues. Immer wieder versuchen Webseitenbetreiber mit verschiedenen Manipulationsmethoden das Ranking zu beeinflussen. Mit dem Panda-Update will Google jetzt gezielt gegen Seiten vorgehen, die man auch als „Content-Farmen“ bezeichnen könnte [1]. Der Inhalt dieser Seiten wird extern eingekauft – meistens bei Dienstleistern, die beliebige Texte von minderwertiger Qualität zu günstigen Preisen anbieten. Diese Texte bieten dem Besucher keinerlei Mehrwert und zielen nur darauf ab, dass die passenden Suchbegriffe zu einem bestimmten Thema integriert sind und die Seite möglichst weit vorn im Suchindex erscheint.

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Die schlechte Qualität führt dazu, dass Besucher tendenziell öfter auf Werbeanzeigen klicken, die sowohl im als auch vermehrt über, unter und neben dem Text erscheinen. Diese Monetarisierung der Seiten erfolgt übrigens fast ausschließlich über Google AdSense. Wenn man es genau nimmt, hat sich Google das Problem qualitativ minderwertiger Seiten selbst geschaffen.

Die Historie des Update-Verlaufs

Bereits im Januar hat Google in mehreren Blogpostings darauf hingewiesen, etwas am Algorithmus ändern zu wollen. Tatsächlich erfolgte die erste Algorithmusänderung im Februar zunächst nur in den USA. Dem offiziellen Google Blog kann man entnehmen, dass die Änderung Einfluss auf 11,8 Prozent aller getätigten Suchanfragen in den USA hatte [2]. Erst Anfang April erreichte das Panda-Update Europa – allerdings nicht länderspezifisch. Google erweiterte das Update global für alle englischsprachigen Google-Nutzer. Im August erweiterte Google das Update auf alle Landessprachen (Ausnahmen: China, Japan und Korea). Im Durchschnitt hatte die Änderung Einfluss auf 6 bis 9 Prozent aller getätigten Suchanfragen [3].

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Google selbst gibt keinerlei Informationen darüber heraus, welche Seiten genau von dem Update betroffen sind. Es gibt jedoch einige Analysen, etwa von von Sistrix und SEOmoz (USA), die relativ eindeutig bestimmen können, welche Seitentypen von dem Update betroffen sind.

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Gewinner und Verlierer in den USA

Sistrix hat auf der Basis von einer Millionen Keywords die größten Verlierer in den USA ermittelt. Dabei wurden die betroffenen Keywords vor und nach dem Update auf den Sichtbarkeitsindex und die Anzahl der gefundenen Keywords hin geprüft.

Artikelportale wie wisegeek oder suite101, die viel Werbung auf ihren Seiten platzieren, gehören zu den Verlierern des Panda-Updates.

Artikelportale wie wisegeek oder suite101, die viel Werbung auf ihren Seiten platzieren, gehören zu den Verlierern des Panda-Updates.

Portale wie wisegeek.com, ehow.com, ezinearticles.com und suite101.com sind demnach die größten Verlierer – es handelt sich hier um typische Artikelportale, die massenhaft neuen Content produzieren und den Nutzern oft nur unzureichende Informationen liefern [4]. Gewinner dagegen sind Seiten mit nützlichen und informativen Inhalten wie popeater.com.

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Sistrix Sichtbarkeitsindex
Der Sichtbarkeitsindex ist ein Statistikmaß für die Sichtbarkeit einer Domain in den Suchergebnissen bei Google. Derzeit werden die ersten einhundert Treffer von rund einer viertel Million deutschsprachiger Keywords überwacht, was jede Woche 25 Millionen Datenpunkte ergibt. Der Sichtbarkeitsindex wird berechnet aus der Platzierung einer Domain bei den überwachten Keywords, aus der zu erwartenden Klickrate aufgrund der Positionierung sowie aus dem Wert des Keywords (der erwartete Traffic für die jeweilige Suchphrase). [5]

Gewinner und Verlierer in Großbritannien

Das globale Update hatte ebenfalls weitreichende Auswirkungen. Neben den typischen Content-Seiten wie suite101.com hat es besonders die Preisvergleicher wie Ciao, Shopzilla, Dooyoo oder shopping.com stark getroffen. Im Schnitt konnte hier ein Rückgang von 70 Prozent beim Sichtbarkeitsindex festgestellt werden [6]. Google geht also auch gegen Seiten vor, die den Traffic einfach nur weiterleiten. Es ist davon auszugehen, dass alle Preisvergleicher einen erheblichen Traffic-Rückgang zu verzeichnen haben.

Das Panda-Update in Deutschland

Kurz vor Redaktionsschluss erreichte das Panda-Update Deutschland. Sistrix hat eine erste Liste der größten Verlierer veröffentlicht [7]. Es sind keine großen Überraschungen dabei. Es hat auch hier Preisvergleicher wie Ciao, Dooyoo oder Yopi und Content-Seiten wie suite101.de getroffen.

Welche Faktoren führen zum Rankingverlust?

Die Auswertungen zeigen, dass tatsächlich Seiten mit minderwertigen Inhalten zu den Verlierern gehören. SEOmoz listet einige Faktoren auf, die jeweils zu einer Verschlechterung oder Verbesserung der Rankings führen können [8]. Die betroffenen Seiten haben alle einen sehr hohen Anteil an AdSense-Blöcken und anderen Werbeelementen. Profitieren tun Seiten, die auf übertriebene Werbeeinblendungen verzichten. Informative und nützliche Inhalte führen also zu verbesserten Rankings.

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Neben diesen offensichtlichen Punkten wird auch vermutet, dass das Besucherverhalten ausschlaggebend für eine Beurteilung der Seite ist. Hierzu zählen die Verweildauer, die Anzahl der aufgerufenen Seiten, die Klickrate und die Bounce-Rate (Absprungrate). Sistrix hat dies genauer untersucht und Domainpaare verglichen, die vom Geschäftsmodell her ähnlich sind [9]. Verglichen werden unter anderem die beiden Bewertungsportale Qype.co.uk (vom Update betroffen) und Yelp.co.uk (nicht vom Update betroffen). Die Auswertungen zeigen, dass die Verweildauer der Besucher auf Yelp.co.uk wesentlich länger ist und auch mehr Seiten pro Besucher angeklickt werden. Die Bounce-Rate ist auf Yelp.co.uk geringer.

Qype.co.uk Yelp.co.uk
Seitenaufrufe/Besucher 3,15 4,39
Bounce Rate ( Prozent) 61,7 52
Verweildauer (Minuten) 2,6 4,8

Auch bei einem Vergleich von zwei Preisvergleichern kommt Sistrix zu einem ähnlichen Ergebnis. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass die oben genannten Faktoren tatsächlich eine bedeutende Rolle spielen.

Wie kann man vorsorgen?

Wer neue Projekte plant, sollte von Anfang auf einige Dinge achten. Da die Verweildauer, die Anzahl der besuchten Seiten und die Bounce-Rate zu den wichtigsten Faktoren beim Panda-Update gehören, sollten sich Websitebetreiber darüber Gedanken machen, wie sie die Werte dieser entscheidenden Faktoren erhöhen können.

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Minderwertige Inhalte sollten ausgetauscht und Texte mit interaktiven Elementen wie Videos, Tabellen und Auswertungen angereichert werden. Dies erhöht die Verweildauer der Besucher auf einer einzelnen Seite – zudem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch andere Inhalte angeklickt werden. Ist der Anteil der Werbeblöcke hoch, so sollte dieser reduziert werden. Die Werbeanzeigen führen dazu, dass der Besucher die Seite unter Umständen schon nach wenigen Sekunden wieder verlässt. Platzierungen direkt über dem Text oder in der Nähe von Menüpunkten sollten daher vermieden werden.

Wie schnell diese Änderungen umgesetzt werden können, hängt natürlich sehr stark von der Größe der Seite ab. Artikelverzeichnisse werden nicht von heute auf morgen mehrere 100.000 Seiten ändern können. Viel eher sollte hier ein genauer Maßnahmenplan erstellt werden, der die grundlegende Ausrichtung der Seite ändert.

Gibt es offizielle Google-Tipps?

Google hält sich noch sehr bedeckt und gibt keine konkreten Handlungsempfehlungen, jedoch hat Google in einem Blogpost im Mai einen kleinen Fragenkatalog aufgestellt, der den Webseitenbetreibern einige Signale geben soll, wie Seiten mit hoher Qualität erstellt werden können [10]. Einige Kernfragen lauten:

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  • Würden Sie den dargelegten Informationen im Artikel trauen?
  • Ist der Artikel formatiert und wird auf Orthographie geachtet?
  • Sind eigene Analysen und interaktive Elemente eingebunden?
  • Wird detailliert auf das Thema eingegangen?
  • Würde man diesen Artikel auch in einem Buch oder einem Magazin erwarten?
  • Lenken die Werbeanzeigen zu sehr vom eigentlichen Inhalt ab?

Was tun, wenn man betroffen ist?

Wenn man vom Update betroffen sein sollte, muss gründlich geprüft werden, ob tatsächlich alle Seiten mit minderwertigen Inhalt entfernt oder ersetzt wurden. Google erwähnt auch, dass bereits wenige Seiten mit schlechtem Inhalt die gesamte Website negativ beeinflussen können. Umleitungen auf Seiten mit besseren Inhalten können ein geeignetes Mittel sein. Eine Garantie, dass die Seiten nach einer Bearbeitung wieder wie früher ranken, besteht jedoch nicht. Ist man völlig ratlos, dann lohnt ein Blick in das Webmaster-Forum von Google, in dem schon einige Webmaster von ihren Erfahrungen als „Panda-Betroffene“ gepostet haben.

Panda-Update nur ein Vorwand?

Mit dem Panda-Update hat Google das Ziel erreicht, Seiten mit minderwertigen Inhalten abzustrafen. Der Update-Verlauf macht aber auch deutlich, dass Google ernst macht und nicht davor zurückschreckt, weltweit große Portale zurückzustufen. Gerade im Preisvergleich-Segment bleibt die Entwicklung spannend, denn hier wird sicherlich nicht nur im Interesse der Besucher gehandelt. Ähnlich ist es mit Seiten, die ihren Traffic mit Adressen und lokalen Angeboten erzeugen. Es entsteht durchaus der Eindruck, dass Google selbst die Position der eigenen Produkte wie Google Shopping oder Google Places stärken will.

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