Anzeige
Anzeige
Digitale Gesellschaft
Artikel merken

Warum 91 Prozent der Smartphone-Besitzer ihr Gerät mit einer Hülle schützen [Kolumne]

Wir geben unseren Smartphones Namen wie Haustiere und versehen sie mit Schutzhüllen, die eine intuitive Bedienung kaum mehr ermöglichen. Dabei wollen wir uns eigentlich nur selbst schützen. Die Luca-Analytics-Kolumne von Luca Caracciolo.

Von Luca Caracciolo
3 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

Schutzhüllen für Smartphones: Eine Industrie ist entstanden (Foto: luvvitt)

Fast neun Jahre ist es mittlerweile her, dass Apple mit dem iPhone den Siegeszug des Smartphones einläutete. Vermutlich hat sich noch nie in der Menschheitsgeschichte eine Technologie so schnell verbreitet wie iPhone und Co. In der Retrospektive ist der Grund relativ simpel: Das moderne Smartphone ist das Schweizer Taschenmesser unseres digitalen Alltags.

Anzeige
Anzeige

Wir integrieren Dinge in unseren Alltag, die uns etwas bedeuten und die nützlich sind. Das Smartphone ist beides: Es ist nützlich, weil es uns zu jeder Zeit an jedem Ort wichtige Informationen liefert. Das Smartphone bedeutet uns aber auch etwas – es ist das persönlichste Stück Technologie, das Menschen jemals besessen haben und speichert mehr oder weniger das halbe Leben seines Besitzers: Fotos, Videos, Nachrichten, Orte, Ereignisse. Immer wieder höre ich von Leuten, die noch immer das Foto von der Geburt ihres Kindes oder den ersten digitalen Liebesbeweis auf dem Smartphone gespeichert haben, obwohl die Ereignisse Jahre zurück liegen.

Neben Facebook und Google ist das iPhone die dritte wichtige Erfindung im Technologie-Bereich in den vergangenen 20 Jahren.

Mit dem iPhone begann der Siegeszug des Smartphones als vielleicht wichtigste Schlüsseltechnologie der Digitalisierung (Foto: Apple).

Hallo Smarty!

Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, dass wir unser Smartphone zunehmend „vermenschlichen“. Johnny Haeusler hat erst kürzlich das Phänomen beschrieben, dass vor allem die jüngere Generation ihren Smartphones Namen gibt – „Smarty“ beispielsweise. Wenn Gegenstände, seien sie noch so intelligent und smart, einen Namen tragen, dann stellen wir einen persönlichen, emotionalen Bezug zu ihnen her. Smarty, eine Mischung aus „Smartphone“ und „Handy“, macht aus der Anhäufung von Platinen, Prozessoren, Speichermodulen und Software – also im Grunde aus den sehr unattraktiven Geräten – etwas persönlicheres, etwas, das man in seine Welt, seinen Alltag lässt.

Anzeige
Anzeige

Smartphone-Hülle: Eine ganze Industrie

Die verstärkt zu beobachtende emotionale Bindung zu Smartphones zeigt sich vor allem auch in einem weiteren Phänomen: Hüllen. Es gibt eine regelrechte Smartphone-Schutzhüllen-Industrie. Laut einer Umfrage des Bitkom schützen mittlerweile 91 Prozent der Smartphone-Besitzer ihre Mobiltelefone mit einer Hülle. „Um das Smartphone herum hat sich eine breite Zubehörpalette entwickelt“, bestätigt Bitkom-Experte Timm Hoffmann den Trend. „Die Produkte zeigen, wie sehr das Smartphone inzwischen als Alleskönner funktioniert. Es ist eben nicht nur ein Telefon, sondern zugleich Musikquelle oder Navigationsgerät.“

Anzeige
Anzeige
Smartphone-Hüllen in allen erdenklichen Farben, Formen und Materialien: Hier eine Pinguin-Hülle (Foto: MeinTrendyHandy)

Smartphone-Hüllen in allen erdenklichen Farben, Formen und Materialien: Hier eine Pinguin-Hülle (Foto: MeinTrendyHandy)

Es gibt Hüllen in ALLEN erdenklichen Formen, Farben, Materialien. Mit Kristallen, Verzierungen, Edelsteinen. Hüllen, die aus dem Smartphone ein Hündchen machen oder ein Kätzchen. Und Hüllen, die das Gerät dermaßen verhüllen, dass ein Telefonat, das Schießen eines Fotos oder die Aufnahme eines Videos zur reinen Tortur wird.

Kompensation eines Sicherheitsgefühls

Sascha Lobo schreibt in seiner aktuellen SPON-Kolumne über das Smartphone als „Symbol des Wandels von Wirtschaft bis Medien, von Kultur bis Migration“. Das Smartphone ist vielleicht DIE Schlüsseltechnologie der Digitalisierung, weil sie langweilige und dröge Computertechnik plötzlich allseits bereit und mobil machte. Sie hat die Digitalisierung – wenn man so will – zum Leben erweckt. Und Sascha Lobo schreibt ganz richtig, dass der Besitz eines Smartphones kein Luxus ist – das zu denken sei eher ein solcher.

Anzeige
Anzeige

Nein – der Besitz des Smartphones ist heute der vielleicht wichtigste Zugang zur Welt, die zunehmend eine digitale ist. Ohne Smartphone, keine Teilhabe – zumindest nur eine zunehmend eingeschränkte.

Und vielleicht schützen wir unser Smartphone mit Hüllen, „vermenschlichen“ es ein wenig, um einen Teil von uns selbst zu schützen. In der heutigen Zeit, in der wir durch fast tägliche Hacks und dem Überwachungswahn der Geheimdienste fortwährend vorgeführt bekommen, dass es keine absolute Sicherheit im Netz gibt, wirkt der gegenständliche Schutz des Smartphones wie eine Art Kompensation eines Sicherheitsgefühls. Das Smartphone ist ein Stück Heimat, ein Zuhause für unsere Erinnerungen, Speicherort unserer Gedanken und Gefühle. Wer in dieses digitale Zuhause einbricht, zerstört schließlich auch einen Teil von uns selbst.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
12 Kommentare
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

mercalli12

Viele Worte für ein Thema, für dass sich die (Hobby-)Psychologen offenbar mächtig ins Zeug gelegt haben. Ich breche das jetzt mal auf das simpelste Problem runter. Den Faktor „Mensch“. Das gefärlichste was einem Smartphone begegnen kann ist sein Besitzer. Es wird fallen gelassen, über Tische geschoben, in die Ecke geworfen, im Klo versenkt und und und. Damit mein Smartphone mich überlebt hat es eine „natürlich“ stylische Hülle spendiert bekommen. Wobei ich artiger Vertragskunde mein Gerät alle 2 Jahre wechsle und ca. 2-3 Hüllen in diesem Zeitraum verschleiße.

Antworten
dik

Ist beim schreiben des Artikels in Erwägung gezogen worden, dass es bei hüllen darum geht ein 150 – 600 € Geträt was sehr im empfindlich ist zuschützen und das da ehr pragmatische Erwägungen eine Rolle spieelen als ein „Sicherheitsgefühl“? Ich meine einmal fallen lassen => Spinnenapp => mind. 150€ Reparatur …

Antworten
Max

Dann kauf dir ein ordentliches Smartphone dann überlebt es das auch ohne Reperatur…

Antworten
Nookiezilla

So viel Dummheit.

Harald

Ich habe eine Lederschutzhülle und bin sehr zufrieden. Ich finde bei so hohen Smartphone Preisen sollte man eine iPhone Hülle kaufen, um das Gerät vor Kratzern zu schützen.

Antworten
Thomas Gattinger

Ich habe meine iPhones bisher noch nie in eine Hülle gesteckt. Diverse Kratzer nehme ich in Kauf. Stürze aus 1 Meter aus Asphalt wurden bis auf kleine Macken immer überlebt.

Warum? Weil ich das Design des Gerätes ja fühlen will. Ich kaufe mir doch nicht ein super elegantes Gerät um es dann sofort nach dem Kauf in Gummi zu verpacken.

Ich denke es ist Aufgabe des Gehäuses, dass es das Gerät im Alltag ausreichend schützt. Und das klappt ja auch meist, Geräte halten mehr aus als man denkt.

Mein nächstes Handy wird eventuell ein LG G4 mit Lederrückseite. Die natürlich NICHT in eine Plastikhülle gepackt wird, ich kaufe Leder um Leder angreifen zu können.

Antworten
Andreas

So ist es …

Antworten
zMichel

Noch nie einen so oberflächlichen, unnützen und stellenweise einfach falschen Artikel bei t3n gelesen. Ihr seit ein Technologie-Magazin und berichtet über die psychologische Relevanz von Handyhüllen mit Strass-Steinen…Ernsthaft?

Antworten
mercalli12

Es ist eine Kolumne. Der Autor lässt uns einfach nur an seinen Gedanken teilhaben.

Antworten
Schutz statt Schaden...

Wer Steinboden hat, wird eine Hülle bevorzugen.
Auch kann man auch bei iPhone keine individuellen Rückseiten verwenden die z.b. in alte Ladeschalen oder die Firmen-Andock-Station passen.
Von daher ist Individualisierung nichts böses.

„Und Hüllen, die das Gerät dermaßen verhüllen, dass ein Telefonat, das Schießen eines Fotos oder die Aufnahme eines Videos zur reinen Tortur wird.“
Probier mal unter Android die SD-Karte rauszuwerfen… Erst bei M wird das wohl endlich vereinfacht.
Auch ist es eher nicht Deine Angelegenheit wie z.b. jemand seine Weihnachtsgeschenke verpackt oder sich im Winter vor Kälte schützt.

Auch schwitzen manche Leute und nicht jeder kann sich ein Weltraum-Geeignetes Marianengraben-Getauftes iPhone leisten.
Speziell wenn man auf Firmenkosten ein Steuerlich abgesetztes Phone hat, welches jedes Jahr ausgetauscht oder von den Lobbyisten inclusive Netflix/Spotify-Geeignetem Mobilfunk-Tarif gesponsored wird, kümmert einen Nachhaltigkeit oft weniger. Wer hingegen seine 1000 Euro versteuert, 19% Rente, bis zu 15% Krankenkasse und bis zu 1.9% Arbeitslosengeld zahlt und dann vielleicht noch 600 Euro übrig hat, kann sich halt nur ein halb so teures iPhone leisten als die Firma welche die 1000 Euro als Ausgabe wohl komplett absetzen kann und die 190 Euro Vorsteuer bei der nächsten Umsatz-Steuer-Verrechnung zurückbekommt weshalb Firmen vermutlich fast immer nur die Hälfte zahlen bzw das doppelt-Gute bekommen als die kleinen Normalbürger und Endkunden. D.h. aus 1000 Euro kann der Bürger für 600 Euro ein iPhone kriegen und die Firma eines für 1190 Euro. Oder ihr fragt den Steuerberater und der erklärt es besser oder liefert ein anderes Ergebnis.

Antworten
Schutz statt Schaden...

Sein Bargeld, Münzen und Geldscheine und die viele Chipkarten/EC-/Kreditkarten schützt man ja auch überwiegend mit einem Portemonaie oder Brieftasche. Der Einkaufswaren-Euro oder Scheine für den nächste Bezahlung können auch ohne Schutz verbleiben.

@Max: Also ein €1700-Handy wie in der aktuellen ct ? Welche Testberichte messen denn die gängigen Ausfall-Risiken ? Bestenfalls Versicherungen berichten vielleicht darüber und Testberichte legen oft eher Wert auf wertigkeit, vearbeitung, aussehen und weniger ob es im Winter oder hoher Luftfeuchtigkeit länger hält als ein paar Monate. Dubai hat wohl 80% und ganzjährig wohl recht stabiles Klima und bald ist ja die Fußball-WM in Katar wo dann herauskommt wie gut die Redakteurs-Geräte durchhalten…

Übrigens noch ein Grund für Smartewatch-Navigation um bei Schnee und Regen das teure Handy nicht zu riskieren.

Antworten
ralfn

Ganz pragmatisch:
Ich hatte mein iPhone 5s mit einem billigen, schwarzen Cover geschützt. So war es nach zwei Jahren in einem sehr guten Zustand und ich konnte es für beinahe denselben Preis verkaufen, den ich als Zuzahlung für das neue, größere und speicherstärkere (jetzt 64 statt 32 GB) iPhone 6s Plus bei Vertragserneuerung zu bezahlen hatte – also knapp 300 €.
Auch bei dem neuen iPhone verfahre ich so, wie auch zuvor beim Wechsel vom 4s 16 GB auf das 5s 32GB.
Die Investition von 14 € in die billigste No-Name-Silikonhülle hat sich also bestens ausgezahlt. Die ist außerdem noch ziemlich griffig und mindert damit die Gefahr des versehentlichen Fallenlassens oder vom-Tisch-Schubsens.
*Bling Bling* und Individualisierung interessiert mich dabei nicht.
Es ist eben ein nur Werkzeug/Schweizer Messer, aber eben auch ein recht wertvolles, dessen Wert ich erhalten möchte. So bekommen die Geräte ein zweites Leben, was im Bezug auf Nachhaltigkeit ja auch nicht verkehrt ist.

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige