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Buchhandel gegen E-Book-Weiterverkauf: Es wird Zeit, dass das eBay der E-Books kommt [Kommentar]

Der Buchhandel und seine Lobby streiten vor Gericht über den Weiterverkauf von E-Books. Statt gegen Windmühlen anzurennen, sollte der Handel lieber versuchen an der Weitergabe von E-Books zu partizipieren, meint Jochen G. Fuchs in seinem Kommentar.

Von Jochen G. Fuchs
4 Min. Lesezeit
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Der Börsenvernein bleibt beim Thema Bücher in der Vergangenheit stehen. (Foto: © LeitnerR - Fotolia.com)

Ein Urteil am Hanseatischen Oberlandesgerichts (OLG) zementiert die Annahme ein, dass E-Books nicht weiterverkauft werden dürften. Mitterweile zum drittenmal wies das Gericht eine Klage der Verbraucherschützer ab. Der Börsenverein des Buchhandels jubiliert und freut sich auf das noch ausstehende Grundsatzurteil des EUGH. Warum auch immer. Statt sich über den gerichtlichen Schutz sinnloser und überholter AGB-Klauseln zu freuen, die den Weiterverkauf von E-Books untersagen, sollte der Handel lieber überlegen, wie er an der nicht zu leugnenden Weitergabe von E-Books partizipieren kann.

Die Buchhandelslobby: Statt Fortschritt nur alte Pfunde schützen

bibliothek

So wundervoll die National-Bibliothek in Wien auch ist – sie ist ein altertümliches Relikt der Wissensvermittlung. Wenn auch immer noch wertvoll. © Blickfang – Fotolia.com

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Um eine bekannte Fernsehwerbung zu persiflieren: „Ich höre sie brüllen, die ewig hungrigen Mäuler der ewig Gestrigen“. Wie brüllte der Börsenverein des Buchhandels so schön in seiner Jubelmeldung:

„Ich höre sie brüllen, die ewig hungrigen Mäuler der ewig Gestrigen“

„Der Primärmarkt für E-Books und Hörbücher würde komplett zerstört werden, wenn es einen legalen ‚Gebrauchtmarkt‘ gäbe. Für Verlage und Händler wäre es unmöglich, weiter gemeinsam an nachhaltigen und kundenfreundlichen Download-Modellen für Bücher zu arbeiten …“, sagt Christian Sprang, Justiziar des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

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Mit aller Gewalt hält sich der Börsenverein an alten Paradigmen fest und versteht nicht, dass er alles Falsch macht: Er schürt die Angst der Händler, Urheber und Verlage vor wirklich nachhaltigen und kundenfreundlichen Download-Modellen nur noch. Immer noch ziehen Verlage neue Bücher aus der E-Book-Flatrate Skoobe zurück oder verzögern den Start von E-Books um den Print-Abverkauf nicht zu beschädigen. Obwohl Skoobe nach kompletten Lesen den selben Betrag wie im Verkauf an den Verlag ausschüttet. Obwohl der Verlag mit E-Books eigentlich ein risikoärmeres Geschäft betreibt. Auch die deutsche Preispolitik berücksichtigt nicht wirklich, dass sich die Branche hier in einem gen Null gehenden Grenzkosten-Bereich bewegt.

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Hat die Digitalisierung der Musik, die Musikpiraterie und die lächerliche Historie des Kopierschutzes nicht gezeigt, was das Festhalten an alten und überholten Gewohnheiten bringt? „Der Primärmarkt“ würde zerstört? Durch den „Gebrauchtmarkt“? Ja, sieht man ja an den ganzen Buchhandlungen, die durch Antiquariate zerstört wurden. Das Antiquariat, der Untergang des Buchhandels. Ach ja, halt – das ist ja analog. Digital kann man die bösen Dateien ja einfach kopieren. Viel gefährlicher. Und was genau war daran nochmal anders als beim illegalen Gebrauchtmarkt, liebe Buchhandelslobby? Ach so, nichts? Und die Gegenmaßnahme gegen den illegalen Gebrauchtmarkt war gleich nochmal? Ach so, habt ihr keine nennenswerte, ja dann.

E-Books: Statt sich gegen den Lauf der Zeit zu wehren, lasst euch endlich mal etwas einfallen

don quichotte

Der Buchhandel rennt beim Thema Weiterverkauf E-Books weiter gegen Windmühlen an. Mit etwas Glück wenigstens bei schönem Wetter. ( Foto: © fisfra – Fotolia.com)

Der Börsenverein bejubelt dass ein Gericht seine altertümlichen Vorstellungen schützt und bildet sich ein dass Gerichtsurteile die Zeit aufhalten könnten. Und unterschlägt den Pirateriemarkt für Bücher völlig. Bücher können sowieso kostenfrei und „ohne Abnutzung“ wie es dümmlich in der Presseerklärung des Denkmalschutzvereins des Buchhandels heißt, verteilt werden. Und zwar – Achtung – komplett ohne sie zu verkaufen.

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Statt Lösungen, werden Mauern gebaut

Wie dämlich ist es da, den einzigen Weg um als Händler noch an der Dunkelziffer der nicht neu gekauften Bücher teilzuhaben, gerichtlich eliminieren zu lassen? Statt in einer Zeit, in der die Bücher sowieso meist in einer Cloud vorgehalten werden, einfach technische Lösungen zu schaffen, die einen sauberen Weiterverkauf innerhalb einer Cloud-Plattform zwischen den Nutzern erlauben würden. Der Übertrag der Datei und der Nutzungsrechte von einem Nutzeraccount zu einem anderen wären eine simple Lösung. Und ein Marktplatz, durch den die Buchhändler mit Verkaufsgebühren an dem Gebrauchtmarkt mitverdienen würden, wäre sicher keine technische Herausforderung.

Fazit: Dann lasst euch halt beklauen, statt zu verkaufen

Ich persönlich kaufe heute fast keine herkömmlichen Medien mehr, weder Bücher, selten E-Books, gar keine CDs noch DVDs oder Blueray-Discs. Letzere bringen meist nur Unnannehmlichkeiten. Kopierschutz der verhindert, dass ich den Film auch auf meinem iPad anschauen kann, beispielsweise. Mal ganz davon abgesehen, dass ich neben Netflix, Amazon und Maxdome und Spotify auch Skoobe nutze und der Kaufkonsum von Medien sich bei mir eh schon reduziert, ist aber einer der Gründe die mein Unrechtsbewußtsein empfindlich ankratzt, die Tatsache dass ich meine gekauften E-Books nicht weiterverkaufen kann. Könnte ich sie verkaufen, würde ich öfter kaufen. So leihe ich mir Bücher, die nicht in meiner E-Book-Flatrate enthalten sind, eher mal ganz old school bei Freunden und Bekannten aus. Gekauft wird nur noch wenn ich den Autor explizit unterstützen will. Oder wenn ich muss – Fachbücher beispielsweise.

Andere kaufen gar nichts, weil sie die E-books aus einem anderen Gebrauchtmarkt ganz umsonst bekommen: Aus diversen Quellen für illegale Downloads.

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Schade, dass der Buchhandel, statt sich unvoreingenommen auf die Zukunft einzulassen, sich lieber mit aller Gewalt an alte Zöpfe klammert. Da bleibt mir nur zu seufzen: Lieber Buchhandel, lasst euch eure digitalen Inhalte halt weiterhin rauben, statt sie zu verkaufen.

Verstehen muss ich das nicht.

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10 Kommentare
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Philipp Blum

Eigentlich müssten die doch an der Musik- und Filmindustrie sehen, dass es nicht mehr anders funktioniert. Immer weniger Leute wollen die Medien wirklich besitzten. Man konsumiert und fässt es dann nicht mehr an. So ist das zumindest bei Filmen und Serien. Bei Musik ist das noch einmal etwas anderes, logischerweise. Spotify, Netflix und Amazon Prime Video zeigen, dass die Menschen auf die Abo-Modelle für Medien stehen. Durch Spotify habe ich meinen illegalen Konsum von Musik komplett eingestellt. Ich glaube, ich bin da nicht der einzige, der das so gemacht hat. Spotify zeigt, dass die Leute grundsätzlich auch bereit sind Geld zu zahlen. Also nichts von „Kostenlos-Gesellschaft“. Was den Leuten einfach auf den Sack geht ist, dass die Dinge im Vergleich zum illegalen einfach zu kompliziert sind. Das ist ja leider auch noch so ein Problem der Video-Portale und das Thema Lizenzen. Aber man gibt den Portalen mal 3 Jahre und dann haben die das Problem auch gelöst und lösen illegale Plattformen komplett ab.

Antworten
Tom

Klasse Kommentar, den ich maximal ergänzen kann. Früher, vor 10-15 Jahren, hab ich mir reihenweise die Bücher diverser Autoren gekauft, gelesen und anschließend auf eBay verkauft. Ging problemlos.
Dann kamen viele Fachbücher für die Uni, teils trockenste Fachsimpelei, die den Spaß am Lesen raubten.
Vor über einem Jahr habe ich mir einen Kindle gekauft und lese seitdem praktisch täglich wieder. Und egal wo oder was gekauft wird, der Kopierschutz wird geknackt und das Buch landet in meiner Calibre Bibliothek! Kommt dann Schwester, Mutter oder Schwiegermutter vorbei wird deren Gerät angeschlossen und gewünschte Bücher kopiert.
Früher habe ich die echten Bücher teilweise vor dem Verkauf noch ausgeliehen. Das geht aber mit einem eBook offiziell nicht. Da muss ich erstmal den Kindle im Wert von über 100 Euro weggeben, dann sind da für mehrere Tausend Euro Bücher drauf und theoretisch muss ich mein Account/Sync noch löschen da sonst beliebig Bücher gekauft werden können. Und läst but not least: Ich kann dann nicht lesen weil kein Kindle mehr da.
Und dafür zahle ich praktisch dasselbe obwohl für den Verlag keine Druck- und nahezu keine Vertriebskosten entstehen.
Lade ich hingegen ein eBook illegal herunter, dann hat das keinen Kopierschutz und liegt meist noch in 5 verschiedenen Formaten vor, passend für alle Endmedien. Und es werden Bücher und Zeitschriften angeboten, die es offiziell gar nicht als eBook oder PDF gibt.
Wer also als Kunde nichts bezahlt hat nur Vorteile. Selbst ein Gebrauchtmarkt innerhalb einer Plattform, z.B. Amazon, würde die vielen Probleme nicht beseitigen können. Kann ja schlecht innerhalb der Familie 3x gebraucht ein eBook verkaufen. Gebraucht bei digitalen Gütern ist eh witzlos wenn ohne Kosten kopiert werden kann. Aber ein Anfang wäre es, alles ist besser als die jetzige Lage.

Antworten
Herr Pörner

Genauso wie jede andere Branche, deren Geschäftsgrundlage darin besteht, immaterielles, geistiges Eigentum zu produzieren bzw. zu vertreiben, steht das Verlagswesen vor dem Problem, dass spätestens im Zeitalter der Digitalisierung klar wird: Praktisch gesehen gibt es kein „geistiges Eigentum“.

Dies setzt nämlich voraus, dass man etwas in eine Box packen, diese Box verschließen und verkaufen kann, ohne dass der Käufer eine Möglichkeit hätte, den Inhalt der Box auf anderem Wege zu erhalten.

Ideen lassen sich jedoch dauerhaft nicht in einer Box wegschließen. Dies mussten schon die katholischen Mönche erfahren, die meinten, durch ihre handschriftlichen Kopien den Wissensmarkt kontrollieren zu können, und dann durch die Einführung des Buchdrucks von Gutenberg überrascht und obsolet gemacht wurden. Ähnliches passiert heute den Verlagen, denn ihr Geschäftsmodell basiert darauf, dass sie die Kontrolle über Buchdruck und -logistik ausüben. Das Kopieren eines Papierbuches ist zu aufwändig, damit es für den Normalverbraucher attraktiv wäre. Ein digitales Buch ist jedoch einfach zu kopieren. Es ist sogar ein Kinderspiel, den Kopierschutz zu entfernen. Somit steht der Inhalt der Box praktisch gesehen jedem zur freien Verfügung.

Letztlich stehen die Verlage damit vor der gleichen Herausforderung wie der Straßenmusikant. Auch dieser kann nicht davon ausgehen, dass jeder, der in der Fußgängerzone an ihm vorbei läuft, ihm Geld in den Hut steckt. Der Straßenmusikant muss damit leben, dass nur ein Teil der Leute, die seine Musik hören, ihn für seine Performance bezahlen.

Antworten
Johannes

Du klagst über Kopierschutz, befürwortest aber im nächsten Satz Streaming-Plattformen wie Netflix und Spotify – merkste selbst, nich? Abo-Geschäftsmodelle setzen einen Kopierschutz voraus, genauso würde das ein „ebay für eBooks“ (und ein Leih-Modell) tun. Irgendwie muss ja sichergestellt sein, dass das eBook vom Verkäufer nicht mehr nutzbar ist.
Der Vergleich mit dem Antiquariat hinkt, schon weil sich Dateien nicht abnutzen.

Dass Skoobe ein Gemeinschaftsunternehmen zweier großer Verlagskonzerne ist (Bertelsmann, Holtzbrinck), ist dir sicherlich bewusst. Die Ausschüttungen hier mögen derzeit hoch sein (auf Kosten von Skoobe), perspektivisch sind Flatrate-Modelle für Contentproduzenten aber kaum auskömmlich. Auch beim ach so fortschrittlichen Amazon haben sich die ersten prominenten Indie-Autoren bereits von Kindle Unlimited zurückgezogen, aufgrund einbrechender Umsätze.

Ich finde den Börsenverein und sein Schaffen an vielen Punkten kritikwürdig und übe selbige auch. Aber dass ein Zweitmarkt für eBooks schädlich wäre, übrigens indirekt auch für Lesende, unterschreibe ich sofort.

Ciao
Johannes

Antworten
Jochen G. Fuchs

Hallo Johannes,

„merkste selbst, nich“
Nein, merke ich ehrlich gesagt nicht. In meinem Kommentar geht es nicht darum, dass in den Wegfall des Kopierschutzes fordere. Der Satz soll lediglich verdeutlichen, dass ich aus Bequemlichkeit lieber Netflix nutze, weil mich die Implementierungsart des Kopierschutzes nervt – nicht der Wunsch des Rechteinhabers das Werk zu schützen. Mich nervt wie er es schützt. Es ist eigentlich nur eine Überleitung zu der Andeutung, dass der Kauf von Medien zurückgeht, zu Gunsten des Konsums. Manchmal auch ein wenig aus Bequemlichkeit.

In meinem Kommentar hättest du auch lesen können:
„Statt in einer Zeit, in der die Bücher sowieso meist in einer Cloud vorgehalten werden, einfach technische Lösungen zu schaffen, die einen sauberen Weiterverkauf innerhalb einer Cloud-Plattform zwischen den Nutzern erlauben würden. Der Übertrag der Datei und der Nutzungsrechte von einem Nutzeraccount zu einem anderen wären eine simple Lösung.“
Nutzungsrechte übertragen aka Kopierschutz. Nur um das noch einmal herauszustreichen.

Den Hinweis, dass der Antiquariats-Vergleich hinkt, habe ich schon selbst im Text angebracht. Obsolet wird der Vergleich dadurch mitnichten, denn Plattformen wie Booklooker haben das Antiquariatsprinzip längst ins Netz gebracht. Ich und andere verkaufen dort Hardcover oder Taschenbücher nach einmal lesen. Die Bücher sind so gut wie neu. Trotzdem ist der Markt für neue Bücher durch solche Plattformen oder den Verkauf auf Amazon nicht zusammengebrochen. Die Tatsache das es eine Weile dauert, bis Gebrauchtbücher auftauchen, ließe sich bei E-Books mit einer Wiederverkaufssperre von x-Monaten oder Wochen lösen. Ich bin mir sicher, man würde für viele Probleme des Wiederverkaufs am Gebrauchtmarkt eine sinnvolle Lösung finden.

Gebraucht-Markt. Das ist ja schon fast ein Euphemismus für Raubkopien. Und die gibt es nun einmal. Und das hat den Markt bisher auch nicht zusammenbrechen lassen, aber mit einer wirtschaftlichen Partizipation am dieser Dunkelziffer wäre der Handel besser bedient. Es wird immer jemanden gegeben, der die Menge an Büchern, die er gerne konsumieren würde, nicht bezahlen kann. Ändert sich bei den Mondpreisen der Verlage für die E-Book-Varianten eines Hardcovers auch nicht wirklich.

Wer hinter Skoobe steht, ist mir hinlänglich bekannt, allerdings sind nicht nur Verlage der beiden beteiligten Konzerne dort vertreten: Tor aus den USA wäre ein Beispiel.
Ob Flatrate-Modelle langfristig sinnvoll sind oder nicht, darüber lässt sich herrlich diskutieren. Netflix macht Gewinn, und in Schweden hat Spotify die Abwärtsspirale der Musikbranche bereits beendet: dort wird pro Kopf mehr für Musik ausgegeben als zuvor, nicht nur trotz sondern aufgrund Spotifys Dominanz des schwedischen Musikmarktes. Ich denke das Flatratemodelle auch für Publisher profitabel werden, sobald eine kritische Masse erreicht ist.

Interessanter wäre für mich gewesen, wie du als Kollege von Lesen.net denn begründest, dass ein Gebrauchtmarkt sowohl für den Handel wie auch für den Leser schädlich wäre. Da fehlt mir jetzt leider Einsicht in deine Argumente.

Viele Grüße,
Jochen

Antworten
Herr Pörner

Vor solchen Unternehmungen sollten sich die Buchverlage fürchten:

https://reedsy.com

Antworten
Lars

Ich finde, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden. Streaming Dienste auf der einen Seite und der Wiederverkauf von digitalen Gütern auf der anderen Seite.

Bei Streaming geht es mich persönlich ähnlich wie für Jochen Fuchs. Ich bevorzuge die Streaming bzw. Flat Modelle bei fast allen Medien. Die Preise sind in der Regel angemessen und es ist für alle Beteiligten einfach zu kalkulieren. Simple Mathematik wieviel wer für was bekommt; es wird ja schliesslich alles getrackt.

Aber der Wiederverkauf von digitalen Gütern ist eine ganz andere Geschichte und gehört nicht in denselben Topf wie Streaming. Ich stelle es mir technisch schwierig genau das Buch, den Film, das Spiel oder das Musikstück (Album) so zu markieren, das man es zu einem späteren Zeitpunkt (exakt dieselbe digitale Kopie) wieder verkaufen kann. Und ich befürchte, wenn man das mit dem Verkaufen wirklich durchziehen will, wird man die entweder die Medien in DRM ertränken müssen oder nur noch proprietäre Abspielsoftware (siehe Bluray) nutzen können.
Der Wiederverkauf von analogen Gütern (Schallplatten, Bluray) ist tatsächlich deutlich einfacher, weil ich exakt den Datenträger von A nach B reiche. Ich persönlich hätte kein Problem zu sagen, dass der Wiederverkauf von digitalen Gütern nicht ohne grossen technischen Aufwand realisierbar ist. Statt dessen sollte für konsumierbaren Medien, wie Bücher, Musik oder Filme/Serien, Abo Modelle genutzt werden. Dort würde das Problem nicht auftauchen.

Antworten
Mal sehen was TTIP bringt

Amazon könnte evtl den Verlagsmarkt aufrollen. Das sparen die sich momentan vielleicht und US-Firmen warten auf die Rechtssicherheit dank TTIP.
Keiner erklärt, wieso Taschenbücher weniger kosten dürfen als die Hardcovers aber Ebooks nicht billiger sein dürfen. Gerne auch erst nach derselben Zeitdauer wie zwischen Hardcover und Taschenbuch. Das Spielekonsolen alle 12-15 Monate billiger werden aber Apple-Geräte erst nach dem neuen Gerät wird ja auch nicht kritisiert.
Auch sollten Gesetze den Interpreten und Autoren z.b. 10% der Umsätze zusprechen. Aber der Mindestlohn kam ja auch nicht mit rot-grün 2000 sondern mit Merkels Schwarz-Rot 2. Autoren werden oft mit einmal-Bezahlung abgefunden. Fragt Eure Professoren was die für ihre Bücher kriegen. Früher waren es oft 3,50 DM für ein 50-DM-Fach-Buch. Für Technische Bücher gibts oft auch nur ein paar hundert Mark und halt Ruhm und Ehre.

Rot-Grün unter Gerhard Schröder, Trittin und Nahles usw. haben das Internet großteils definiert wie es heute ist.
– Buchpreisbindung. Das war vor Rot-Grün wohl per Verträgen geregelt und nicht per Gesetz vorgeschrieben. Ebooks sind in der Schweiz explizit von der Preisbindung ausgenommen.
– UMTS. 500 MB für 5 Euro…. Tausende Ausbau-Lücken ohne DSL! kam bei den LTE-Ausbau-Meldungen heraus. Als ausgebaut im Sinne der LTE-Lizenzen gelten wohl auch alle Gebiete wo es UMTS gibt ! Das man bei 5 Euro für 500-1000 MB schlecht Mediatheken nutzen kann, sollte klar sein.
– Neuer Markt.
– Kein Weiterverkauf Digitaler Güter: Ebooks, Musik, aber auch INAPP-Käufe und natürlich Software.

Bei Künstlern gibts das sogenannte Folgerecht. Sowas müsste es für Bücher und WINDOWS auch geben: Man zahlt ein paar Prozente an M$ oder den Verlag und das beinhaltet die kompletten Kosten der Umschreibung der digitalen Lizenz auf den neuen Inhaber. Aber rot-grün hat leider kein digitales Grundbuch eingesetzt wo jede Softwarelizenz (z.B. fürs Finanzamt) verzeichnet ist. Als Investigativer Journalist wenn ich einer wäre würde ich beim nächsten Insolvenzshop bzw. Insolvenz-Verwalter mal nachhorchen wie viele ZIGTAUSENDE Euros Firmen in Software gesteckt haben und wie viel beim Verkauf herumkommt.
Wo kriegt man Windows legal und zu welchem Preis ? Na also. Oder Photoshop ? Oder andere Software die nicht ständig online sein muss ?
Laut EU-Recht darf man nicht nur gebrauchte Autoteile handeln sondern wohl auch Autoteile nachbauen und wohl unter (nicht zu schweren Voraussetzungen) als Original-Teil anbieten ! Die US-Motorrad-Wirtschaft basiert wohl auf den Standards von Harley Davidson. Aus kompatiblen Teilen kann man komplette Motorräder bauen wo kein einziges Teil von Harley selber stammt. Inter-Operabilität ist auch bei Technischen Dingen extremst hilfreich. Alles ist kompatibel. Gut so. Wir erinnern an Spezial-Anschlüsse an Handies oder Handy-Akkus wo die Originalen Akkus und Kabel extrem teuer sind und die Nachbauten leider oft qualitativ nicht so toll.

Für Papierbücher findet man m.E. kaum noch Abnehmer. Auch Computermuseen wollen vielleicht lieber eine Zuse1 und Cray1 anstatt 90er-Jahre Computerbüchern.
eurobuch zeigt Euch den Wertverfall.
Die Aufkäufer zahlen oft nur 15 Cent. Bei Amazon kann man wohl nicht die Barcodes in der App scannern und direkt sehen ob das Buch (oder CD oder DVD oder BluRay) in Zahlung genommen wird. Die App hat also leider keinen „Ich will es verkaufen“-Modus.

Wenn die Rechtskosten nicht so hoch wären, gäbs bei mir längst digitale „Bücher“ wo man für Updates oder bessere Versionen (UltraHD-Fotos, Farb-Bilder, Animationen, Videos,…) bezahlt und Verkäufer und Käufer möglichst zufrieden und preisgünstig bedient wird.

Und die Grenzkosten 0 ist zwar formal richtig aber das Problem liegt ja woanders: Denn Software ist leider teuer und die Abschreibung ist Teil der Stück-Kosten auch wenn in der klassischen mehrstufigen Deckungsbeitrags-Rechnung natürlich nicht auf Stufe 0(Grenzkosten) aber so extrem nah dran und leider in keinster Weise irrelevant weil es einen fetten Anteil der Unternehmenskosten ausmacht. Micropayment existiert wegen Gebührenstrukturen der Kreditkartenfirmen usw. bis heute kaum.
Bisher hat wohl leider kein investigativer Journalist ausgerechnet wieso es anscheinend billiger ist, Papier zu bedrucken und tausende Verkaufsstellen mit Zeitungen und Zeitschriften zu beliefern anstatt digital zu verbreiten.
Wo sind die verkappten Kosten ? Wo ist die dunkle Materie ? Holding-Ketten ? Büro-Mieten mitten im hippen Startup-Büro-Turm in Hochpreis-Miet-Gebieten ? Gebühren ? Lizenzen ? Berater-Kosten ?

Antworten
E.

Man müsste das technisch lösen können, dass ein eBook dann auch wirklich gelöscht ist. Das ist aber nicht 100% möglich, da wie hier über mir beschrieben es sehr leicht ist den Kopierschutz auszuhebeln.

Wenn man in ein Seminar geht, oder ein Kino besucht bezahlt man das auch – diese Erfahrung ist mit dem Lesen vergleichbar. Oder sogar mit Reisen. Man kann dann auch nicht seine Gehirnzellen verkaufen, man hat ja was davon gehabt.

Und alle drumherum, die daran gearbeitet haben müssen ja auch von irgend etwas leben. Man müsste dann gute Projekte sponsern oder ähnliches. Oder ein Abo-Model finde ich auch sehr gut. Andererseits kosten Apps, eBooks, mp3, Kinobesuch nicht die Welt. Man gönnt sich was.

Es braucht andererseits ein gutes Mittelmaß für die Kosten für die die Bildung sich kaufen müssen und nicht soviel Geld haben und der Bezahlung an Autoren, Programmierer, Filmemacher, Musiker, Künstler etc.

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