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E-Commerce
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Mit gutem Gewissen online einkaufen: E-Commerce schadet der Umwelt nicht

Der Onlinehandel bringt enorme Mengen Pakete auf die Straße, und jedes Paket hinterlässt eine Spur aus CO2-Emissionen. Trotzdem kommt eine aktuelle Studie zu dem Ergebnis, dass der E-Commerce der Umwelt nicht schadet. Im Gegenteil.

Von Jochen G. Fuchs
3 Min. Lesezeit
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(Foto: Shutterstock)

Milliarden Pakete sind auf Deutschlands Straßen unterwegs, kein Wunder, dass sich der Verdacht aufdrängt, dass der Onlinehandel für die Umwelt schädlich sein muss. Die CO2-Emissionen durch die Paketdienste tragen ja zur kritischen Situation des Weltklimas bei. Schon im Jahr 2013 sind laut einer Bevh-Studie über eine Milliarde Pakete an Endkunden ausgeliefert worden, im gleichen Jahr sind bei Amazon an einem Tag im Dezember 4,6 Millionen Bestellungen eingegangen. Die Zahlen sind enorm, die Frage nach der Umweltbelastung liegt zwangsläufig auf der Hand.

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Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Emissionen beim Einkauf im örtlichen Einzelhandel im Rahmen einer von Otto und Hermes in Auftrag gegebenen Studie des Deutschen CleanTech-Instituts (DCTI) kommt jetzt aber zu der Erkenntnis: E-Commerce ist gut für die Umwelt.

(Grafik: E-Commerce-Umwelt-Studie des DCTI)

Einzelhandel contra Onlinehandel, wo wird am meisten Co2 produziert? (Grafik: E-Commerce-Umwelt-Studie des DCTI)

Die CO2-Emissionen im Vergleich: Einzelhandel und Onlinehandel

In der Studie „Klimafreundlich einkaufen“ hat das DCTI die CO2-Emissionen beim Kauf im Einzelhandel und beim Kauf im Onlinehandel gegenübergestellt, mit dem Ziel herauszufinden, welche Einkaufsart umweltschädlicher ist. Die Studie soll auch Informationen zur zukünftigen Reduzierung der Emissionen liefern.

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Dazu wurde untersucht, welche Verkehrsmittel Kunden beim Einkauf wählen, welche Strecken zurückgelegt werden und wie häufig die Menschen einkaufen. Dazu hat das DCTI 1.000 Kunden zu ihrem Verhalten befragt. Die Kunden wurden in verschiedene Käufertypen eingeteilt, um demografische Daten und räumliche Verteilungen der Käuferschichten zu berücksichtigen: Nicht jeder Kunde kauft auf die gleiche Art und Weise.

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Die erhobenen Daten wurden mit Daten aus den Handels- und Logistikunternehmen zusammengebracht. Für den Onlinehandel wurden Daten der Otto-Group und von Hermes herangezogen und für den stationären Teil sind die bestehenden Filialstrukturen von fünf Handelsunternehmen betrachtet worden, um Modelle zur Berechnung der CO2-Emissionen zu erstellen. Die Studie wurde vom unabhängigen Öko-Institut in Freiburg einem Review unterzogen.

Die Ergebnisse der Berechnungen sind in allen fünf Kundengruppen gegenübergestellt worden, einmal bezogen auf handliche, paketversandfähige Produkte und in einer weiteren Grafik bezogen auf eher unhandliche Produkte, die mit einer Spedition angeliefert werden müssen – und nicht per Paket im normalen Zustellfahrzeug.

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Emissionen beim Einkauf von paketversandfähigen Produkten

Die Kunden der Studie wurden in fünf Gruppen eingeteilt, anhand ihrer Einkaufsgewohnheiten und demografischer Daten. In jeder Gruppe ist der Co2-Ausstoß beim Einkauf im Einzelhandel höher als  beim Einkauf im Onlinehandel. (Grafik: E-Commerce-Umwelt-Studie des DCTI)

Die Kunden der Studie wurden in fünf Gruppen eingeteilt, anhand ihrer Einkaufsgewohnheiten und demografischer Daten. In jeder Gruppe ist der Co2-Ausstoß beim Einkauf im Einzelhandel höher als beim Einkauf im Onlinehandel. (Grafik: E-Commerce-Umwelt-Studie des DCTI)

Emissionen beim Einkauf von Großgeräten

Der Vorsprung des Onlinehandels schmilzt beim Einkauf von Großgeräten wie Kühlschränken deutlich zusammen. Hier sind die Warenströme deutlich geringer verdichtet: Oft erfolgt die Zustellung von wenigen Geräten mit einem einzigen Fahrzeug. (Grafik: E-Commerce-Umwelt-Studie des DCTI)

Der Vorsprung des Onlinehandels schmilzt beim Einkauf von Großgeräten wie Kühlschränken deutlich zusammen. Hier sind die Warenströme deutlich geringer verdichtet: Oft erfolgt die Zustellung von wenigen Geräten mit einem einzigen Fahrzeug. (Grafik: E-Commerce-Umwelt-Studie des DCTI)

Ergebnis der Studie: E-Commerce schadet der Umwelt nicht

Wie schon den Grafiken zu entnehmen ist, kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die CO2-Emissionen beim Einkauf im Einzelhandel höher sind als die Emissionen beim Einkauf im Onlinehandel. Die Studie ist aussagekräftig, stellt aber kein endgültiges Urteil dar, denn sie betrachtet quasi nur die Transportwege und die Emissionen, die durch die Bewegung des Einkaufs erzeugt werden: im Onlinehandel die Logistik, den Transport und die Zustellung samt potentiellem Retourenanteil, im Einzelhandel den Weg des Kunden samt potentiellem Retourenanteil.

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Kurz gesagt resultiert die Führung der Onlinehandelsbranche daraus, dass ein signifikanter Anteil der befragten Kunden individuelle Fahrten mit dem PKW durchführt und gerade in ländlichen Gebieten lange Strecken dafür zurücklegt – der Onlinehandel hingegen verdichtet die Lieferungen durch die gesammelte Anlieferung mit Zustellfahrzeugen.

Die vollständige Studie „Klimafreundlich handeln“ steht kostenfrei zum Download zur Verfügung.

Fazit und Ausblick in die Zukunft

Auch bei Betrachtung des noch ausbleibenden Teils der Supply-Chain, der Verpackung und deren Produktion, wird sich vermutlich nicht viel verändern. Die CO2-Emissionen, die im Filialbetrieb durch das Gebäude, die Belegschaft und den Geschäftsbetrieb erzeugt werden, dürften höher ausfallen als die Emissionen der Verpackungsindustrie.

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Die Herausforderung der Zukunft wird die Reduktion des individuellen Nahverkehrs im städtischen Raum zur Verringerung der CO2-Emissionen durch die Einkaufswege sein sowie die weitere Verdichtung der Warenströme im E-Commerce – beispielsweise durch Paketzustellungen im Aufbewahrungssysteme, um Zweitanfahrten zu verhindern.

Während die Verbesserung der Nahverkehrssituation eine Aufgabe für die Kommunen und die Verkehrsbetriebe ist, bleibt auch für den Konsumenten und den Handel eine Herausforderung übrig: so wenig wie möglich zu retournieren und im Falle des Handels so gut wie möglich an den Retourengründen zu arbeiten.

Das könnte dich auch interessieren: „Evil-Commerce-Studie: Der E-Commerce zerstört unsere Innenstädte? Von wegen!“

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4 Kommentare
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Räuber Hotzenblotz war auch lieb

Liebe Redaktion,

windige Geschichte! Mir hat besonders der Teil von den Bio Checkern gefallen. Also wenn ich Journalist wäre, würde ich nanchmal mein Hirn einschalten, bevor ich solche Meldungen streue.

Nochmal zum mitschreiben:
1.) Otto ist Hermes!
2.) Otto hat Interessen!
3.) Institute prüfen nur, wonach sie gefragt werden und sie machen quasi nur eine Kontrollrechnung. Aber sie „hinterfragen“ nichts!

Wer sich drei Konfektionsgrößen zur Anprobe einer Jeans, Schuhe … was auch immer nach Hause bestellt und z B in einer Großstadt wohnt, der belastet ganz sicher die Umwelt. Abgesehen davon verpasst er auch ein Shoppingerlebnis.

Jeder Einzelhändler, der tagsüber noch Pakete von Amazon & Co für Nachbarn annimmt, sollte sich mal Gedanken machen.

Versteht mich bitte richtig: Ich hab‘ generell nichts gegen Versandhandel, aber man sollte ihn auch nicht überbewerten. Vor allem muss nicht jeder EH denken, wenns mal nicht läuft, er müsse gleich in die VHS und Magento lernen. Manchmal hilft auch schon netteres Personal oder interessantere Schaufensterdeko.

Aber die Redaktion hier ist mal wieder voll auf ne PR Nummer reingefallen. Ich sag nur „Amazon Drone“. tsss…

Antworten
Philipp Bartels

„E-Commerce ist gut für die Umwelt.“
Die wenigsten Dinge sind gut für die Umwelt, höchstens nicht ganz so schlecht wie andere …

Antworten
Tetea

Ich denke auch, dass es abhängig von den gekauften Produkten ist! Wenn mehrere Leute Smartphones, iPads, Bücher oder kleinere Güter kaufen, ist es auf jeden Fall umweltschonender, wenn die Pakete jeweils in einem Van angesammelt werden und direkt zu den Adressen verschickt werden. Da brauchen nicht mehrere Familien ihr Auto zu nutzen, um bei den Einkaufszentren nach ein Parkplatz zu finden usw. . Anders sieht es bei Produkten rund um Heimwerk aus. Wenn ich mich über Baustoffe in der Filiale in Balingen (vgl. https://www.kemmler.de/niederlassungen/balingen ) informiere, muss ich wohl oder übel zur Filiale direkt fahren.

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Martina

Naja aber es macht ansich schon Sinn wie die Ergebnisse begründet werden. Die Leute würden ansonsten eben alle zum Shoppen in die Stadt fahren. Hinzu kommt, dass durch die größere Auswahl die der Kunde online hat, auch zunehmend mehr Chancen für umweltschonende Unternehmen ergeben. Es gibt immer mehr Anbieter die nachhaltig und biologisch angebaute Produkte anbieten. Und auch in Bereichen wo man es nicht denkt. Zum Beispiel gibt es von Frugi nachhaltige Kindermode aus Baumwolle . Wenn der Kosument zunehmend Entscheidungsfreiheit hat, hat er auch mehr Einfluss auf den Markt.
Das setzt leider natürlich immer auch vorraus, dass der Verbraucher sich auch so entscheiden…

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