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Startups & Economy

Startups from Hell: Die schlimmsten Geschichten aus der Startup-Arbeitswelt

Tischkicker, Playstation, Bällebad? Das Arbeiten im Startup ist längst nicht so ein Zuckerschlecken, wie es von außen manchmal den Anschein hat. Dass es aber noch schlimmer gehen kann, zeigen die „Startups from Hell“ im folgenden Beitrag.

Von Lea Weitekamp
5 Min.
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Frust im Job gibt es auch bei Startups. (Foto: Piotr Marcinski / Shutterstock.com)

„Meine Erfahrung mit Startups ist: Manchmal gründen Menschen ihr eigenes Unternehmen, weil es einfach unmöglich ist, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ja, manche haben tolle Ideen oder wollen viel Geld verdienen – aber manche Menschen sind schlichtweg Arschlöcher.“

So fasst Kommentator stillengmc bei Gizmodo seine Erfahrungen mit der Startup-Arbeitswelt zusammen. Vor einigen Wochen hat das Tech-Portal seine Leser dazu aufgerufen, ihre schlimmsten Erfahrungen mit dem Arbeiten im Startup zu teilen – und die Community ist diesem Aufruf eifrig nachgekommen. Jetzt hat Gizmodo ein Best-Of dieser „Startups-from-Hell-Geschichten“ vorgestellt.

Startups from Hell: Sexismus und Medikamentenmissbrauch

Startups from Hell: Wenn der Macho-Boss dich nur mit „Marketing-Chick“ anspricht. (Foto: Shutterstock.com)

Startups from Hell: Wenn der Macho-Boss dich nur mit „Marketing-Chick“ anspricht. (Foto: Shutterstock.com)

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„Eine Betrugsmasche, fadenscheinig als Tech-Startup verschleiert.“

Leserin „K“ beispielsweise erzählt, dass sie für ein Sales-Automation-Startup gearbeitet habe – genauer gesagt sei das allerdings nicht mehr gewesen „als eine Betrugsmasche, fadenscheinig als Technologie verschleiert.“ Ihr Vorgesetzter betitelte sie regelmäßig als „Marketing Chick“ und empfahl ihr, die echte Arbeit „den Jungs“ zu überlassen. Regelmäßig musste sie ihrem Chef leistungssteigernde Medikamente besorgen. Mit dem Startup nahm es keinen guten Ausgang: „Dieses mystische ‚Unicorn‘ hat niemals auch nur irgendein Vertriebsproblem gelöst,“ urteilt sie vernichtend.

Ein anderer Leser erzählt, wie sein junger, unerfahrener Chef die eingeworbenen Investorengelder verplemperte, statt sie in die Firma zu stecken: „Er kaufte sich ein Auto, fuhr zu ‚Meetings‘ mit Prostituierten und brachte das gesamte VC-Geld durch. Die Firma ging natürlich unter, aber der CEO wechselte einfach das Unternehmen.“ Seine bittere Bilanz: „Egal was für ein Arschloch du bist, wenn du die richtigen Leute kennst, kannst du einfach weitermachen.“

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Schlechte Arbeitsbedingungen: Nicht von einem Startup auf alle schließen

Diese Arbeitserfahrungen stehen sicherlich nicht stellvertretend für die Arbeitsbedingungen in Startups allgemein. Aber sie zeigen: Gerade in neu gegründeten Unternehmen, in denen der CEO multiple Rollen einnimmt und es keine etablierten HR-Strukturen gibt, kann es zu bizarren Arbeitssituationen kommen.

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„Irgendwann nennt der Gründer sich einfach selbst ‚Vice President of Engineering‘.“

So werden nicht nur die teilweise unmenschlichen Arbeitszeiten moniert, sondern auch die Diskrepanz zum Verhalten einiger Gründer, die selbst eher selten im Büro aufgetaucht seien – um die Kollegen zu mehr Arbeitseinsatz anzuhalten. Einige der beschriebenen Situationen deuten schlicht darauf hin, dass der Gründer oder das Gründerteam überfordert von ihren Aufgaben waren und sich trotzdem an ihre Machtstellung klammerten, so zum Beispiel die Folgende von Leser ivan256:

„Der Gründer feuert wiederholt den Vice President of Engineering und stellt einen neuen ein, allerdings lässt er ihn niemals in Ruhe seinen Job machen. Irgendwann nennt er sich einfach selbst ‚Vice President of Engineering und CEO‘.“

„Die HR-Abteilung bestand aus einem Typen, der Erfahrung als Club-Promoter hatte“

Ein bisschen Party ist gut – zuviel sollte es aber auch in einem Startup nicht sein. (Foto: Shutterstock.com)

Ein bisschen Party ist gut – zuviel sollte es aber auch in einem Startup nicht sein. (Foto: Shutterstock.com)

Auch kann es passieren, dass die vielfältige Ausrichtung eines sehr jungen Teams in die Unprofessionalität abdriftet – Leser C. Rogues kommentiert zu einem Startup, in dem er gearbeitet hat: „Die HR-Abteilung bestand aus einem Typen, der Erfahrung als Club-Promoter gesammelt hatte.“ Nicht wirklich eine solide Grundlage, um das Team eines aufstrebenden Unternehmens zum Erfolg zu führen.

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Der anonyme Leser „A“ hat ebenfalls unschöne Erfahrungen als Angestellter in einem Startup gemacht. Er schreibt: „Das Geschäftsmodell war gut und die Idee hätte ein großer Hit werden können. Leider haben sie [Anm.: das Management] alles getan was sie konnten, um die Firma und ihre Angestellten zu untergraben.“ So habe einer der Manager wiederholt Sommer-Praktikanten eingestellt, sie aber nie vom Flughafen abgeholt – ein italienischer Praktikant sei sogar direkt nach der Landung von den Behörden zurück nach Europa geschickt worden, weil der Vorgesetzte sich nicht wie versprochen um dessen Visum gekümmert hatte.

„Die tolle Einrichtung war nur für Investoren, nicht für die Angestellten“

Nach einer VC-Finanzierung zog das Startup in ein größeres Büro: „Dort gab es alles, TVs, Playstation, Tischkicker, Küche, was du willst. Wenn wir Angestellten diese Dinge aber während der Pause nutzen wollten, wurden wir angeschrien, zurück an die Arbeit zu gehen. Es gab sie nur, um guten Eindruck bei neuen Investoren zu hinterlassen, nicht zur Nutzung durch die Angestellten.“ Schließlich habe ein Talent nach dem anderen die Firma verlassen, weil sie die Eigentümer nicht mehr ertragen hätten.

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„Innerhalb eines Jahres sind 40 Prozent des Vertriebs gekommen und wieder gegangen.“

Generell ist es wohl meistens kein gutes Zeichen, wenn die Fluktuation in einzelnen Abteilungen konstant im zweistelligen Bereich liegt und wenn die Angestellten das Gefühl haben, das Management habe kein Verständnis für ihre Arbeit, sondern überschütte sie mit den Extrawünschen potenzieller Kunden, die kaum umsetzbar sind und trotzdem so schnell wie möglich live geschaltet werden sollen.

So kommt schließlich Kommentator kbasa zu dem Schluss: „Fuck Startups. They’re abuse factories.“

Und nun?

Naja, ganz so schlimm ist es, wie schon gesagt in den meisten Startups wohl nicht, auch negative Ausnahmen bestätigen in diesem Fall die Regel. Auch in den Gizmodo-Kommentaren gibt es Stimmen, die die Objektivität dieser Horror-Geschichten anzweifeln. Kommentatorin Helenative hat ein paar gute und handfeste Tipps für alle, die in einem Startup anheuern möchten:

„Startups sind eben riskant. Es gibt keine Garantie dass die Gründer, egal wie brillant ihre Idee ist, wissen, wie man ein Unternehmen führt.“ Dennoch berge das Arbeiten im Startup eben auch enormes Potenzial. Sie hat vier Punkte, die sie allen, die in einem Startup arbeiten wollen, ans Herz legt.

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Arbeiten im Startup: Vier Tipps für Bewerber

1. Macht eure Hausaufgaben und checkt das Startup und seine Gründer genau durch.
2. Steht für euch und eure Rechte auf: eine wahnsinnige Arbeitsbelastung etwa ist nichts, was ihr dauerhaft hinnehmen müsst.
3. Arbeitet nicht nur für Unternehmensanteile.
4. Habt eine Exit-Strategie.

Und techishzombie hat auch einen guten Rat für Gründer und CEOs:

„Startups, seid euch aller Assets in eurem Team bewusst, kennt jeden Angestellten, vor allem die, die das Tagesgeschäft für euch rocken. Predigt keine Offenheit und Transparenz während ihr auf einer ‚Yes Sir-Attitüde‘ besteht.“

Falls euch diese Erfahrungsberichte nicht die Laune an der Startup-Arbeitswelt verdorben haben, schaut euch auch unseren Artikel „Keine Programmierkenntnisse? So erfüllst du dir trotzdem den Traum vom Startup-Job“ an – oder schaut direkt in unserer Jobbörse vorbei!

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Könnt ihr diese Schilderungen bestätigen, oder ergeht es euch im Schnitt besser?

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Kommentare (1)

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Krakel

Ich hatte mich mal bei einem Start-Up beworben.
Ich hatte extrem Lust auf die Firma und die Leute dort. Das passte und der erste Eindruck war überragend.
Im Nachhinein bin ich aber doch froh bei denen nicht angenommen worden zu sein.

Das Bewerbungsgespräch hätte mit dem Chef passieren sollen, aber:
– mein 1. Termin für ein Bewerbungsgespräch wurde verschoben: Chef war trotz fixem Termin nicht im Hause.
– der 2. Termin wurde auch verschoben: Chef musste an der Webseite basteln.
– beim 3. Termin: Chef saß im Bewerbungsgespräch mit einem völlig anderen Bewerber, der einfach meinen Termin bekommen hat…

Wäre ich nicht so unglaublich hinter der Stelle hergewesen hätte ich nicht mal 3 Chancen vergeben. Das Mindeste wäre gewesen, dass man mir Bescheid gibt….

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