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Startups & Economy
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Wie ich für meinen Traum vom Startup meinen Job kündigte – und mir mein Leben zur Hölle machte

Endlich kam die SMS: „Morgen früh um 5, Flugnummer AZ610 von Rom nach New York.“ Eine SMS, die am Sonntagabend auf meinem Blackberry aufpoppte, entschied über das Ziel und den Kunden für die kommende Woche. Ich arbeitete für eine der drei führenden globalen Strategie-Beratungsfirmen.

Von Ali Mese
9 Min. Lesezeit
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Ein Leben aus dem Koffer. Ein Berater-Leben, bei dem du alles und jeden im Leben verpasst, außer Excel-Tabellen. Ein schickes Business-Leben, für das wir zu idealen Sklaven ausgebildet wurden, in Top-Wirtschaftsschulen, deren akademische Grade wir stolz vor uns hertrugen.

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Nach ein paar Stunden Schlaf fuhr mich mein Privatfahrer zum Flughafen Rom-Fiumicino, damit ich meinen schicken Business-Class-Flug nach NYC erwischen konnte. Dort angekommen, checkte ich in ein schickes 5-Sterne-Hotel ein und begab mich dann zum Büro meines Kunden.

Das Gehalt? Das war auch schick. Die Firma war stolz darauf, zu den Top-Bezahlern der Branche zu gehören.

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Eltern

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„Anstatt Champagner zu trinken, starre ich auch während meiner ganzen Business-Flüge nur auf meine Tabellen.“

Aber irgendetwas stimmte nicht mit diesem Beraterleben. Ich konnte es nicht länger ertragen und rief meine Eltern an:

Papa, Mama, ich habe gerade meinen Job gekündigt. Ich möchte ein eigenes Startup gründen.“

Meine Mutter bekam fast einen Herzinfarkt. Das gehörte nicht zu den Dingen, die eine perfektionistische Mutter gerne hören wollte, nachdem sie mich zu einem Abschluss mit Bestnoten auf einer der weltbesten Wirtschaftsschulen gebracht hatte.

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Ich versuchte, sie zu beruhigen. Erfolglos.

„Mama, ich hasse es. Alle diese Berater tun nur so, als seien sie glücklich, und werfen Glückspillen ein. Ich bekomme nur drei bis vier Stunden Schlaf pro Nacht. Die ganzen Annehmlichkeiten, die uns die Firma versprochen hat, existieren gar nicht. Weißt du noch, das schicke 5-Sterne-Hotel? Ich arbeite fast 20 Stunden am Tag und kann das überhaupt nicht genießen. Tolles Frühstück? Wir haben gar keine Zeit dafür. Schicker Lunch? Der besteht aus einem Sandwich, das ich vor meinen Excel-Tabellen zu mir nehme.

Mein sogenannter Traumjob entpuppte sich in Wirklichkeit als ein fremdbestimmtes Leben in der Tretmühle, bei dem ich alles wirklich Wichtige verpasste. (Foto: Ali Meese)

Mein sogenannter Traumjob entpuppte sich in Wirklichkeit als ein fremdbestimmtes Verliererleben in der Tretmühle, bei dem ich alles wirklich Wichtige verpasste. (Foto: Ali Meese)

Und übrigens, anstatt Champagner zu trinken, starre ich auch während meiner ganzen Business-Flüge nur auf meine Tabellen. Mein tolles Gehalt? Ich habe nie Zeit, einen Cent davon auszugeben.

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Ich hasse mein Leben. Mama, es ist so ein Verlierer-Leben! Ich kann mich noch nicht mal mit meiner Freundin treffen. Ich mag mir nichts mehr vormachen. Ich will mein eigenes Business starten.“

Meine Eltern hatten sich nach jahrelangen 9-to-5-Arbeitstagen in sicheren und langweiligen Behörden-Jobs zur Ruhe gesetzt.

Ich wusste, dass es für jemanden, der aus einer Familie mit keinerlei unternehmerischen Wurzeln kommt, schwierig sein würde, ihnen meine Situation zu erklären, aber mit dem Anruf am nächsten Morgen hatte ich nicht gerechnet.

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Meine Mutter war am Telefon: „Erzähl, wie geht’s deiner Firma? Wächst sie?“

Ganz egal was ich sagte, ich konnte ihr nicht klar machen, dass ein Business mehr als einen Tag brauchte, um auf die Füße zu kommen.

Freundin, Freundeskreis und soziales Umfeld

Meine Freundin stand voll hinter mir, aber jetzt war es Zeit, meinen Kumpels, die eifrig die schicken Karrierestufen der schicken Arbeitswelt erklommen, die Botschaft zu verkünden.

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„Ich hatte es satt, den Leuten zu erzählen, dass es Jahre gedauert hat, bis Startups wie Facebook und Twitter dort ankamen, wo sie heute sind.“

Ich erzählte allen, dass ich gerade meinen Job gekündigt hatte, um meinen Traum vom Startup zu verwirklichen. Einige meiner Freunde zogen sich nach und nach von mir zurück, wahrscheinlich weil sie dachten, dass mit mir etwas nicht stimmte – schließlich war das der zweite „Traumjob“, den ich nach kurzer Zeit geschmissen hatte.

Obwohl meine restlichen Freunde mich unterstützten, war etwas faul mit unserem Verhältnis.

Ich merkte, wie ich mich langsam aus dem Sozialleben zurückzog.

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Immer wenn ich meine Freunde traf, konnte ich nicht viel Neues berichten, wenn sie mir Fragen wie diese stellten: „Erzähl, wie geht’s deinem Startup? Du wirst der neue Zuckerberg, stimmt’s?“ „Mensch, wir sind so stolz auf dich – klare Sache, dass du bald eine Riesen-Finanzierungsrunde bekommst.“

Ein Startup zu gründen ist wie eine lange Reise, und ich setzte mich selbst unter Druck, weil ich so verdammt viel darauf gab, was andere dachten. Tag für Tag wurde ich einsamer und depressiver, weil ich es vermied, unter Leute zu gehen. Mit meinem Startup kam ich nicht so schnell voran, wie mein Freundeskreis es sich vorstellte, und ich hatte es satt, den Leuten zu erzählen, dass es Jahre gedauert hat, bis Startups wie Facebook und Twitter dort ankamen, wo sie heute sind.

Nur mit meinen paar selbständigen Freunden fühlte ich mich wohl. Es stimmt: Nur ein Unternehmer versteht, wie ein Unternehmer tickt.

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Money, Money, Money

Als ob der soziale Druck und die Einsamkeit noch nicht genug wären, kam nun auch noch der schlimmste Stress auf mich zu: Meine finanziellen Mittel gingen schneller zur Neige, als ich es erwartet hatte. Das war tödlich für meine Produktivität und die Fähigkeit, gute Entscheidungen zu treffen. Ich bekam Panik und trieb mich an, um erfolgreich zu sein und Geld zu verdienen.

Eines Tages war es soweit, dass ich meine Freundin um ein paar Cents bitten musste, weil ich kein Geld hatte, um mir eine Flasche Wasser zu kaufen. Mir war nicht klar, dass dies erst der Anfang eines schwierigen Lebensabschnitts mit vielen Auf und Abs sein würde.

Heute

Schluss mit den Horrorgeschichten: Seither sind über zwei Jahre vergangen. Ich schreibe diesen Blog-Post in einem wunderschönen Resort im thailändischen Phuket und genieße währenddessen meinen Mojito.

Lasst euch nicht täuschen von diesem Bild - bis man als Freelancer unter Palmen arbeiten kann, muss man erst eine lange Durstrecke aus harter Arbeit, Verzicht und Niederlagen hinter sich bringen. (Screenshot: Ali Meese)

Lasst euch nicht täuschen von diesem Bild – bis man als Freelancer unter Palmen arbeitet, muss man erst eine lange Durstrecke aus harter Arbeit, Verzicht und Niederlagen hinter sich bringen. (Screenshot: Facebook)

Halt, ich will dir nicht das Blaue vom Himmel versprechen. Nein, ich bin kein Startup-Millionär. Aber mein Freelance-Business bringt mir regelmäßig so viel Geld ein, dass ich um die Welt reisen und von überall dort aus arbeiten kann, wo es WLAN gibt.

Allerdings gibt es fünf Dinge, mit denen ich mich vor meiner schmerzhaften Odyssee besser hätte auseinandersetzen sollen. Fünf Fragen, von denen ich glaube, dass sie sich jeder Unternehmer stellen sollte, bevor er den ersten Schritt in die Selbständigkeit wagt:

1. Bist du bereit für den sozialen Druck?

Wenn du Freunde und eine Familie hast, die keinen unternehmerischen Background haben, werden sie nicht wirklich verstehen, was du versuchst, auf die Beine zu stellen, und der Druck von außen wird sich erhöhen.

Ich habe so viel darauf gegeben, was andere über mich dachten – so viel, dass ich mir mein Leben zur Hölle gemacht habe.

Ich war sehr streng mit mir und bestrafte mich mit noch mehr Arbeit, damit ich so schnell wie möglich Erfolge vermelden konnte. Das heißt – nur bis zu dem Tag, an dem mir klar wurde, dass die anderen sich einen Dreck um mich scherten; warum sollte ich mich also um ihre Meinung kümmern?

Du bist nicht mehr wert als ein paar Sekunden Aufmerksamkeit, die Leute einem Facebook-Status schenken. In der vollgestopften, lauten Welt, in der wir 2014 leben, hat kein Mensch Zeit, sich für andere zu interessieren.

Wenn du viel auf die Meinung anderer gibst, wirst du deine Zeit damit verschwenden, zu beweisen, dass du erfolgreich bist, anstatt dich auf dein Startup zu konzentrieren.

Kümmer dich um dein Leben! Ich habe spät damit angefangen.

2. Bist du Single oder hast du einen Partner, der dich gut unterstützt?

Wenn wir erwachsen werden, teilen wir unser Leben eher mit unserem Partner als mit Freunden und der Familie. Obwohl ich Glück hatte, eine so tolle Freundin zu haben, war ich traurig darüber, dass bei vielen meiner Unternehmer-Freunde mit der Zeit die Beziehungen in die Brüche gegangen sind.

Ein Business zu starten ist hart – viel härter, als ich es mir je vorgestellt hatte. Dein Kopf ist ständig voll von Millionen Dingen und kein anderer Mensch, nicht mal deine Freundin, hat eine Ahnung davon, was in dir vorgeht.

Wenn du nicht Single bist, versuch deinem Partner klar zu machen, dass es normal ist, wenn du manchmal noch nicht mal den Kopf frei hast für einen einfachen Kuss. Genau, für einen ganz normalen Zungenkuss.

3. Hast du genug Geld, um mindestens ein Jahr damit auszukommen?

„Stell dich auf eine kleinere Wohnung ein, kleinere Essensportionen, oder darauf, jeden Cent umzudrehen.“

Gut, dann multipliziere diesen Betrag mindestens mit drei, denn du wirst deine Ersparnisse viel schneller aufbrauchen, als du je gedacht hattest. Auf deinem Weg wird es sehr viele unerwartete Ausgaben geben, etwa Kosten für Buchführung, Anwälte, kaputte iPhones oder PCs etc.

Stell dich auf eine kleinere Wohnung ein, kleinere Essensportionen, oder darauf, jeden Cent umzudrehen – etwas, was du in deinem früheren Leben nie tun musstest.

Die letzten Monate, bevor du komplett pleite bist, werden besonders schwierig sein und der Druck wird so ansteigen, dass du nicht mehr ruhig schlafen können wirst.

Der Erfolg wird langsam kommen, aber das Geld schnell verrinnen. Sei clever – plane vom ersten Tag an.

4. Kommst du mit nur ein paar Stunden Schlaf aus?

Als ich der Berater-Welt entkommen war, nahm ich an, dass ich nun endlich den Traum ausleben könnte, nur dann zu arbeiten, wenn ich es wollte – bis ich Lori Greiners folgendes Zitat las:

„Ein Selbständiger ist bereit, 80 Stunden in der Woche zu arbeiten, um einer 40-Stunden-Woche zu entgehen.“

Je mehr ich arbeitete und je später ich ins Bett kam, desto schlechter konnte ich einschlafen und desto weniger erholsam wurde mein Schlaf.  Vielen Dank an Ian, (Foto: Ian Murchison)

Je mehr ich arbeitete und je später ich ins Bett kam, desto schlechter konnte ich einschlafen und desto weniger erholsam wurde mein Schlaf. (Foto: Ian Murchison)

Vielen Dank an Ian, den wundervollen Fotografen, für das Bild:

Alles begann damit, dass ich immer wieder mitten in der Nacht wach wurde. Anfangs war ich zu elektrisiert von meinen Ideen, von denen ich so viele hatte. Ich konnte kaum den Morgen abwarten, um endlich weiterzuarbeiten.

Dann kam die Überlastungsphase. Ich arbeitete zu viel, weil ich nicht aufhören konnte, für meine Vision zu arbeiten, ich wollte mehr tun. Aber je mehr ich arbeitete und je später ich ins Bett kam, desto schlechter konnte ich einschlafen und desto weniger erholsam wurde mein Schlaf. Im Ergebnis hatte ich jede Woche mindestens zwei oder drei Tage, an denen ich völlig unproduktiv war.

Lass dich nicht täuschen von meinem schicken Instagram-Foto weiter oben. Lass dich nicht täuschen von hochgehypten Schlagzeilen über Startup-Gründer, die Millionäre geworden sind.

Die Geschichten hinter diesen Schlagzeilen sind voll von schmerzhaften Tagen, schlaflosen Nächten, von andauernden Widerständen und Misserfolgen.

Die Reise zum Erfolg dauert lang. Sehr lang. Sehr oft zu lang.

5. Wie definierst du Erfolg?

Jeder von uns hat eine unterschiedliche Prioritätenliste im Leben. Für die meisten hat Geld die Top-Priorität auf dieser Liste, während für andere die Work-Life-Balance weiter vorn rangiert. Aus diesem Grund definieren Menschen Erfolg auf unterschiedliche Weise.

Abhängig von deiner Definition von Erfolg werden sich auch die Schwierigkeiten deiner unternehmerischen Reise unterscheiden. Wenn Geld und öffentlicher Erfolg dir am meisten bedeuten, wirst du vermutlich eine schwierige Zeit durchleben.

Denk an Hemingways weise Worte:

„Es ist gut, ein Ziel zu haben, zu dem man reist; aber es ist das Reisen, das am Ende zählt.“

Erfolgreiche Unternehmer sind nicht unbedingt solche, die Millionen an Finanzierungsgeldern auftreiben. Vergiss nicht, das schafft einer von Millionen.

Es gibt da draußen jedoch tausende Träumer, denen es gelingt, ihr Startup aus eigener Kraft aufzubauen oder sehr gut auf eigenen Füßen zu stehen, die es aber nicht in die Schlagzeilen der Tech-News schaffen.

Egal, wie sehr dein Weg dein Leben zur Hölle macht oder wie schwer es auch ist – genieß die Reise und bewahre dir deine Leidenschaft. Wie Tony Gaskin so schön sagt:

„Wenn du deinen Traum nicht verwirklichst, wird dich jemand dafür einspannen, seinen zu verwirklichen.“

Du kannst mich gern auf auf Facebookoder Twitter hinzufügen. Meinen Weg kannst du auch hier verfolgen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf medium.com.

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12 Kommentare
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Dein t3n-Team

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Hoffentlich nimmt sich t3n ein Beispiel und bringt weniger „Gründe dein super tolles Startup“ Artikel.

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Freie Zonen

> „Kosten für Buchführung, Anwälte,“
Juristenkosten verhindern meine Startups und ich will schon seit über 10 Jahren mit der Fritzbox Heizung und Klimatisierung steuern oder 3D-Drucker und natürlich Videobrillen. Und dafür bräuchte ich keine Finanzierungen oder Staats-Subventionen. Durch Spenden Linux-Treiber für jedes existierende USB-Gerät organisieren wollte ich auch schon ewig. Heute nennt man das Crowdfunding. Und wie gut bzw. schlecht Crowdfunding hier funktioniert und das mans viel besser machen könnte sollte auch jedem klar sein. Die Rechtskosten machen es für mich unrentabel.
Und alle die „Mach doch GmbH“ schreien haben wohl als IT-Profis noch nie von Geschäftsführer-Durchgriffs-Haftung gehört obwohl ständig ehemalige (inzwischen arbeitslose und verarmte) Ex-Geschäftsführer im TV sind die z.b. Krankenkassen-Kosten ihrer ehemaligen Mitarbeiter nachzahlen müssen.

> Es gibt da draußen jedoch tausende Träumer, denen es gelingt, ihr Startup aus eigener Kraft aufzubauen oder sehr gut auf eigenen Füßen zu stehen, die es aber nicht in die Schlagzeilen der Tech-News schaffen.

Genau. Die guten Startups zahlen mindestens Mindestlohn und zahlen Steuern. Die machen Gewinne. Leider ist der Hype auf Leuten die Subventionen brauche, niemals Gewinne machen, in überteuerten Gebieten ihre Mitarbeiter um Wohnungen kämpfen lassen usw.
Durch den Mindestlohn fliegen die Zillionen Finanzierungen jetzt hoffentlich teilweise in die Taschen der Mitarbeiter statt ( natürlich nur in bedauerlichen Einzelfällen ) irgendwo hin zu versickern : Anwälte, Berater, Bekannte und Verwandte vom „Investor“, Steuerspar-„Investitionen“, Hochpreis-Büro-Mieten, Holding-Ketten, Büros in Barcelona(Barca-Fußballspiele), New York und London (mit der Geliebten oder Ehefrau Shopping gehen,… usw. .

Leider kann nicht jeder in Niedrigpreis-Gebieten und abmahnfreien Zonen leben und zu deutschen Preisen arbeiten.
Wenn man hier ist sind Unis (und z.B. IHKs aber das passt hier nicht so ganz) immer über Vortragende froh und jeder der kann sollte überteuerte Systeme verlassen muss aber (siehe Ronny Biggs der Eisenbahnräuber) den Rückflug einplanen .

Antworten
Matthias

Bei der Rechtschreibung kann man dich kaum ernst nehmen

Antworten
Karsten Peters

@Matthias: ganz Deiner Meinung. Steht „Freie Zonen“ vielleicht für Rechtschreibregel- und Sinnfrei? Ich verstehe diesen Beitrag nicht …

Leemboo

@Matthias: Auf den Punkt gebracht.

M. D.

Ein sehr schöner Artikel. Es erging mir sehr ähnlich und deshalb kann ich die beschriebenen Gefühle vollkommen verstehen. Viele Personen stehen noch zusätzlich vor dem Burnout Problem und müssen sich erst einmal gesundheitlich erholen, bevor Sie sich wieder einpendeln. Man glaubt gar nicht, was Rechtsanwälte kosten können, wenn es hart auf hart kommt. Was bleibt, sind Lebenserfahrungen die man einem für das spätere Leben nicht nehmen kann. Danke für diesen wahren und ehrlichen Artikel.

Antworten
Michael Q.

Lieber Autor,
in diesem Artikel passt vieles leider nicht zusammen. Einerseits wird ein UB mit Eliteabschluss beschrieben, aber andererseits rennt jener schon nach wenigen Monaten in nicht-vorher-kalkulierte Finanzierungsengpässe. Darüber hinaus klagt er über 80Stunden-Wochen, während er vorher 20-Stunden-Tage malocht hat. Und am Ende wird plötzlich von einem coolen Freelancer-Job berichtet, von dem eigentlich Inhalt des StartUps aber keine Spur mehr….Ich unterstelle mal, dass das alles sehr fiktiv und unüberlegt zusammengestellt ist.
Aber mal zwei Tipps: Wer ein StartUp gründet, weil er vor etwas anderem (hier der UB-Job) wegläuft, muss zwangsweise scheitern. Ein StartUp sollte man der Sache wegen gründen und dann hat man auch die (euphorische) Energie mit weniger Geld und Zeit auszukommen. Und was das nicht-tollerierende soziale Umfeld angeht: Suche Dir unbedingt ein neues!!! Menschen, die einen nur akzeptieren, weil man eine funktionierende Menschmaschine mit einer tolle Fassade in einem Top-Beratungshaus ist, aber einen nicht akzeptieren, wenn man einen Traum lebt, bzw. sich nicht dafür interessieren, was in einem vor sich geht (weil die höchst wahrscheinlich emotional nicht in der Lage sind), sind sinnlose Beziehungen!
Aber insgesamt hat der Artikel IMHO nicht viel mit Startup-Gründungen zu tun; höchstens der Grundtenor stimmt: Viel investierte Zeit und Geld in eine geringe Erfolgsaussicht…aber mit Chance auf sehr viel Spaß und Freude…

Antworten
gery

„Wer ein StartUp gründet, weil er vor etwas anderem (hier der UB-Job) wegläuft, muss zwangsweise scheitern.“

Genau meine Meinung. Das ist vergleichbar mit Leuten welche auswandern weil es daheim „so besch*ssen“ ist und sich dann wundern dass es im Ausland noch viel schlimmer kommt. Solche Leute müssen für ihr davon-laufen meist sehr hart bezahlen. Gut dass hier einmal die Kehrseite gezeigt wird.

Antworten
Theo

Ein sehr sehr gelungener Artikel. Dankeschön!

Antworten
Daniel

Sehr schöner Artikel mit vielen Fakten, die man gerne nicht wahrhaben möchte, vielen Dank.

Finde die Kritik hier in den Kommentaren teilweise jedoch sehr kurzsichtig. Natürlich kann man nur erahnen, ob der Autor hier etwas zum Schreiben zusammengewürfelt hat, oder ob die Erfahrungen als Konsequenz aus tatsächlichen Ereignissen resultieren. Für mich ist der Artikel sehr plausibel.

Ich denke der größte Fehler ist hier, dass der Autor von einem StartUp spricht, aber eine freiberufliche Tätigkeit meint.

Oft wird man von der Kindheit an dazu getrieben schulische und akademische Bestleistungen zu geben. Dass das hier der Fall war, untermauert auch sehr gut der Abschnitt über seine Mutter. Dazu noch eine Eliteuni, in der die Professoren und nach bereits kurzer Zeit „indoktrinierte“ Kommilitonen einem zusätzlich einbrennen möchte, was gut und erstrebenswert im Leben ist. Wenn man dann noch jung und psychisch nicht gefestigt ist, schließt man sich selbstverständlich schnell dem allgemeinen Tenor aus Elternhaus und Umfeld an. Auch viele Erwachsene sind in keiner Weise in der Lage sich aus eigener Überzeugung ihrem Umfeld entgegen zu stellen.
Letztlich resultiert das dann in einem perfekten Sklaven, von denen der Autor auch schreibt. In den „Top-Firmen“ sind dann noch mehr dieser Leute, die eigentlich auch nur so ein Leben leben, weil es ihnen eingetrichtert wurde.

Die ganz großen Bosse mit dem wirklichen Kapital leben übrigens oftmals ein entgegen gesetztes Leben. Mit eigener Ranch, vielen Kindern und gemäßigten Arbeitszeiten. Bemerkenswert, dass diese Menschen dann aber entsprechende Gelder an Unis vergeben, die die o.g. zukünftigen Top-Mitarbeiter hervorbringen. So sollte klar sein, welche Hierarchiestufe hier wohl die einzige mit wirklich ökonomischen Denken ist, auch wenn die sich dann nicht ins Rampenlicht stellen möchte.

Um zum Punkt zu kommen: Wenn man dann das Glück hat, aus diesem Leben mit „Tunnelblick“ ausbrechen zu können, kann sehr schnell ein wirklich selbstbestimmtes Leben wie das vom Autor dabei rauskommen. Da geht es dann nicht mehr darum, was die profitabelste Tätigkeit ist, sondern darum, dem seiner Ansicht nach kranken System so gut wie möglich zu entkommen. Dafür nimmt man dann auch gerne etwas mehr Arbeit und Qualen auf sich, kann sich aber im Spiegel angucken, was man sonst nicht mehr könnte, da man das Spielchen durchschaut hat.

Antworten
M. D.

Der Kommentar von Daniel trifft es auf den Punkt. Stellt Euch vor, Ich habe die gleichen Erfahrungen, wie der Autor durchmachen müssen. Nach 1, 2 oder 3 Jahren stellt man sich die Frage, wie es in der Zukunft weiter gehen soll, es ändert sich schließlich ja nichts. Man gelangt zum Punkt Lebensqualität (denke jeder kommt irgendwann dort hin). Daniel zählt die Punkte von Lebensqualität alle auf. Hier kommt mein Lieblingszitat ins Spiel: „Das kostbarste auf der Welt ist die Zeit“. Bosse mit denen ich in meinem Leben auch zu tun habe/hatte, haben hiervon reichlich und leben Ihr Leben so problemlos und unkompliziert, dass Sie sich alle Zeit der Welt für sich (auch im Berufsleben) JEDERZEIT nehmen können. Mein Chef hat seit langer Zeit ein Hobby. Sein Hobby ist sein Beruf – Chef sein. Er bräuchte seit langem nicht mehr arbeiten (er ist Millionär), aber er hat Spass daran und hat so viel Zeit, dass er nicht weiß, was er in seiner Freizeit machen soll. Chef sein sagt er, ist cool und außerdem hat man Macht. Macht kann man sich nicht kaufe. Arbeiten lassen, oder wie er es sagt: „Den Dummen das Gefühl geben, etwas Besonderes zu sein, Sie mit kostenlosem Firmenwagen, Smartphones und sonstigen Dingen anfixen und arbeiten lassen. Gerne auch, dass sich die Mitarbeiter untereinander duellieren, das bringt dem Unternehmen bessere Gewinne. Der „normale“ Mitarbeiter wird hiervon bestimmt nicht profitieren. Zum Abschluss möchte ich auf den Weg mitgeben: Jemand der sein eigener Chef wird, hat natürlich auch Sorgen, es sind aber definitiv „andere“ Sorgen, die jemand nicht verstehen kann, der Sie nie erlebt hat oder nie Unternehmer geworden ist.

Antworten
NikolaiShulgin.Bitrix24

Die Gründe, die Daniel beschrieben hat sind wohl ursächlich für die zurückhaltende Gründerkultur hier in Deutschland. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Gründen nicht immer aus einer Extreme erfolgen muss. D.h. Beruf (oder Ausbildung) lassen sich mit der richtigen Vorgehensweise durchaus, wenn auch nicht in jedem Fall, in Einklang bringen. Damit reduziert sich der Druck erheblich.

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