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Kommentar

Roboter, KI und digitale Zwillinge: Was bleibt von der Hannover Messe 2024?

Fünf Tage Wissensaustausch und Verkauf: Auf der Hannover Messe 2024 haben Industrieexpert:innen Innovationen und Lösungsvorschläge für Herausforderungen in der Industrie gesucht. Haben sie sie gefunden?

4 Min.
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Anspruch der Messe: Bei der Hannover Messe 2024 soll nicht nur das Jetzt abgebildet, sondern besonders die Industrie-Technik der Zukunft präsentiert werden. (Foto: Deutsche Messe)

Es riecht nach Popcorn, an der grauen Messedecke hängen zwei Trapezstangen: Willkommen bei der Hannover Messe; genauer beim Industrial Circus. Magisch war es allerdings nicht. Fragen, wo Hacker:innen Einfallstore haben und wie sich Unternehmen dagegen bei wachsender Komplexität durch immer mehr Vernetzung schützen können, sind nicht zauberhaft, sondern real.

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Digitaler Zwilling: Vernetzung kommt mehr an

Vielleicht kommt sich jedoch so manche:r Sicherheitsbeauftragte:r durchaus mal vor wie ein:e Zirkus-Direktor:in: Immer mehr Vorgänge sind zu überwachen und wenn etwas nicht läuft, dann ist stets die Sorge groß. All die Vernetzung zwischen – teils auch KI-unterstützten Geräten – ist nämlich nicht nur praktisch, sondern kann auch ein Einfallstor für Hacker:innen sein. Gerade beim Thema digitaler Zwilling spielt auch die Sicherheit eine Rolle. Nachdem mehr und mehr das technische Wissen im Produktionsalltag ankommt, geht es jetzt um die Auswirkungen.

Konkret um Software-Sicherheit ging es etwa beim Cyber Resilience Act. Es ist eine möglicherweise kommende Regulatorik, die auf Unternehmen zukommt. Sich mit ihr schon jetzt zu beschäftigen kann wichtig sein, um nicht hinterherzuhinken, sobald sie Wirklichkeit wird.

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Smarte Roboter gehören dazu

Was schon Wirklichkeit ist und was auch die Messe gezeigt hat: Unternehmen aus Europa sind mit ihrer technischen Entwicklung auf der Höhe der Zeit, aber das Know-how gibt es auch aus anderen Ländern. Das zeigt sich etwa im Bereich Roboter. Gerade China zeigte sich auf der gesamten Messe stark vertreten, ebenso wie Indien. Chinesische Hersteller präsentierten etwa Roboterhunde oder verschiedene Ein-Arm-Roboter. Einen auffälligen Stand hatte etwa Kuka: Das Unternehmen hat seinen Sitz zwar ins Augsburg, gehört aber seit Ende 2022 zu einem chinesischen Unternehmen.

Ein Roboterarm konnte etwa bei der Herstellung von Croissants unterstützen. Es war eine Sache, die auffiel: Zwischen lauter mächtigen Geräten hilft eins beim Backen. So wurde die Technik nahbar, auch wenn es natürlich ein sehr eingeschränktes Anwendungsfeld ist.

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Der unerwartete Sprung vom Roboterhund

Breiter im Einsatz sind mittlerweile sogenannte Roboterhunde, die ein chinesisches Unternehmen einige Stände weiter präsentierte. Ein kleines Kind saß gebannt vor den beiden elektrischen Vierbeinern auf dem Boden. Einer der Roboter machte Männchen, bevor er einen großen, vom filmenden Publikum unerwarteten Satz nach vorne machte. Alle wichen zurück, die Frau, zu der das Kind wohl gehört, nahm es am Arm und zog es weg.

Die Situation zeigt aus meiner Sicht schon sinnbildlich etwas zum Thema Umgang mit Robotern. Neugier ist da – aber auch Angst. Kein Wunder: Vertrauenswürdig sahen die Geräte nicht aus. Auch wie eins gesteuert lautstark eine Holztreppe hochtrampelte, war da nicht förderlich.

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Kontrolliert wurden die beiden von einem Mann über einen Controller. Er konnte einstellen, dass der Roboter nach vorne sprang, und die Zuschauer:innen damit überraschen. Sie hatten keine Ahnung, dass dieser Sprung kommen würde.

Wie sollten Mensch und Maschine kommunizieren?

Roboter – auch wenn sie beim Backen helfen – bleiben damit etwas schwer Einschätzbares; gerade, wenn sie mit künstlicher Intelligenz gepaart werden. Es ist die nächste Stufe, die auch Siemens viel beachtet präsentierte. Ihr Roboterarm ist mit einer Software gesteuert, mit der Nutzer:innen direkt kommunizieren können. Das demonstrierte auch Bundeskanzler Olaf Scholz. Allerdings zeigten sich auch bei diesem Testversuch Kommunikationsschwierigkeiten. Mensch und Maschine verstehen sich noch nicht immer.

Schließlich lernt die KI hinter diesen Maschinen mit jeder neuen Eingabe, sie wird immer besser. Die Basis dafür ist jedoch, was ihr im ursprünglichen Code mitgegeben wurde. Für diesen sind Menschen verantwortlich, die sich den Auswirkungen von Algorithmen bewusst sein sollten. Gleiches gilt für diejenigen, die nicht programmieren, sondern in der Industrie schließlich mit den Maschinen arbeiten und mit der KI kommunizieren: Sie haben in dem Moment die Macht über diese vernetzte Technik.

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Sicherheit steht über allem

Das ist wieder ein Feld, in dem das Thema Sicherheit zum Tragen kommt. Wer seine Produktion mithilfe von KI-unterstützer Technik wie Robotern steigern möchte, muss automatisch auch seine Sicherheit ausbauen. Gleichzeitig gibt es weitere Herausforderungen: Abhängigkeiten von anderen Ländern – besonders China – sollen reduziert werden, um die Produktion zu sichern. Zudem muss Fachwissen aufgebaut werden, um wieder Vorreiter statt Mitläufer zu sein.

12 krasse Fehlprognosen der Techgeschichte: Auch Experten liegen mal daneben Quelle: Shutterstock/ Andrey_Popov

All die Anforderungen laufen an einem Punkt zusammen: Es braucht mehr Menschen, die in der Industrie arbeiten und vor allem bereit sind, diese technischen Entwicklungen überlegt mitzugehen und anzutreiben. Wie wichtig der Nachwuchs ist, zeigt auch eine eigene Bühne, auf der junge Menschen für die Arbeit in der Industrie begeistert werden sollten.

Messe als Plattform, um Fachkräfte zu gewinnen

Sie für die Arbeit zu gewinnen, ist eine weitere Herausforderung für Unternehmen. Es geht jedoch nicht nur um die Berufseinsteiger:innen, sondern auch um die Frauen. Sie finden in der Industrie noch immer weniger statt – das zeigte die Messe schon rein optisch.

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Eine Ausnahme war nur der zweitägige und zusätzlich zum Messeticket zu bezahlende Femworx-Kongress, der außerhalb der eigentlichen Messehallen in einem weiteren Gebäude stattfand. Statt Austausch von Branchenwissen standen dort eher Motivation und Karrieretipps im Vordergrund. Das ist wichtig, zeigt aber auch ein Problem der Industrie: Frauen sind offensichtlich noch nicht integriert, sondern brauchen erst noch Räume, die diese Integration begleiten.

Was bleibt …

Somit bleiben bei mir drei Punkte für den Industrie-Standort Deutschland hängen, die auch an anderer Stelle bereits bekannt waren:

  • Die Industrie muss Fachkräfte gewinnen.
  • Die Industrie muss sicherheitsbewusst mit KI – in Soft- und Hardware – umgehen.
  • Die Industrie muss unabhängiger und innovativer werden.

Die Messe hat diesen Druck bestätigt – über allem steht die Frage: Wie bleiben wir zukunftsfähig? Es ist die Kernfrage der Hannover Messe, die sich der Innovation verschrieben hat. In diesem Jahr hat sie dafür viele Ansätze präsentiert, aber es wurde auch deutlich, wer das – dieser Buzzword-Satz war beliebt – „Potenzial heben muss“: Es sind die Unternehmen und besonders ihre Verantwortlichen, die diese Veranstaltung besucht haben. Die Lösung für die Frage wird sich erst durch ihre Handlungen ergeben – ausreichenden Input gab es.

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