Anzeige
Anzeige
Feature

Daten sammeln, ohne Daten zu sammeln: Apples Sicherheitslösung „Differential Privacy“ erklärt

Apples digitaler Assistent Siri wird mit iOS 10 smarter als er bisher war, um mit den Alternativen anderer Hersteller wie Google Now, Microsofts Cortana und Amazons Alexa mithalten zu können. Damit die Sicherheit nicht auf der Strecke bleibt und Apple sowie Dritte nichts mit den gesammelten Daten anfangen können, setzt Apple auf „Differential Privacy“. Was genau das ist und wie das funktioniert, erklären wir für euch.

4 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

(Bild: Apple)

„Differential Privacy“: Apple sammelt eure Daten, ohne eure Daten zu sammeln

Mithilfe der Differential Privacy soll iOS 10 tolle Features bieten, ohne auf Privatsphäre verzichten zu müssen, so Apples Software-Chef Craig Federighi. (Screenshot: Apple)

Mithilfe der Differential Privacy soll iOS 10 tolle Features bieten, ohne auf Privatsphäre verzichten zu müssen, so Apples Software-Chef Craig Federighi. (Screenshot: Apple)

Apple will mit den Daten seiner Kunden kein Geld verdienen, das hat das Unternehmen mehr als einmal bekräftigt. Nicht erst seit dem Rechtsstreit zwischen Apple und dem FBI hatte das Unternehmen aus Cupertino stets deutlich gemacht, dass lediglich mit der Hardware Geld verdient werde. Dennoch braucht Apple die Daten seiner Nutzer, um die eigenen Deep-Learning-Systeme damit zu füttern – schließlich soll sich Apples Siri mit der Konkurrenz von Google, Amazon und Microsoft messen.

Auch auf der WWDC-2016-Keynote spielte „Differential Privacy“ eine Rolle. (Bild: Apple)

Auch auf der WWDC-2016-Keynote spielte „Differential Privacy“ eine Rolle. (Bild: Apple)

Anzeige
Anzeige

“Mit Differential Privacy lassen sich Muster aus großen Datenmengen gewinnen, ohne dabei Rückschlüsse auf einzelne Individuen zu ziehen zu können.”

Mithilfe der gesammelten Daten kann Apple künftig unter anderem herausfinden, welche Emojis besonders beliebt sind, welche Quicktype-Vorschläge beim Verfassen von Nachrichten helfen und welche der von der Spotlight-Suche angezeigten Links am häufigsten angetippt werden – das alles sind Funktionen, die in iOS 10 einfließen werden. Damit Apple mit unseren Daten arbeiten kann, ohne uns mit den Daten in Verbindung zu bringen, setzt das Unternehmen auf das sogenannte „Differential Privacy“-Konzept. Mit diesem Ansatz aus der Statistik will Apple Nutzerdaten sammeln und analysieren, um Nutzern individualisierte Vorschläge zu unterbreiten – jedoch ohne die Privatsphäre jedes einzelnen zu kompromittieren.
iOS 10 wird smarter, aber laut Apple nicht auf Kosten der Sicherheit – Differential Privacy ist die Lösung. (Bild: Apple)

iOS 10 wird smarter, aber laut Apple nicht auf Kosten der Sicherheit – Differential Privacy sei die Lösung. (Bild: Apple)

Wie Andy Greenberg vom Wired-Magazin passend zusammenfasst, wird durch „Differential Privacy“ versucht, so viel wie möglich über eine Gruppe zu lernen, aber gleichzeitig so wenig wie möglich über eine einzelne Person zu erfahren. Auf diese Weise soll zwar Apples Deep-Learning-System herausfinden können, über welche Inhalte die Nutzer sprechen, was sie wollen und welche Aktivitäten sie ausüben. Darüber hinaus soll aber niemand anderes Daten daraus extrahieren können – weder Hacker, noch Geheimdienste – zumindest in der Theorie.

Anzeige
Anzeige

Apple bleibt bei der Beschreibung seiner neuen Datensammeltechnik recht vage: „Differential Privacy“ verschleiert die Identität der einzelnen Nutzer durch Hinzufügen von Hash- und Zufallswerten. Trotz der Störfaktoren, die mathematisch beweisbar sein müssen, soll aber weiterhin eine statistische Auswertung möglich sein. Laut Apple könne man mit den Fragmenten der einzelnen Nutzerdaten nichts anfangen – erst durch die Datenmasse, also die Sammlung einzelner Nutzerdaten, lassen sich bestimmte Muster feststellen, die in letztlich in Siri und Co. einfließen.

Anzeige
Anzeige

Die Masse macht’s: Differential Privacy von Apple erklärt:

Beginnend mit iOS 10 wird Apple mithilfe der Differential Privacy-Technologie die Nutzungsmuster einer großen Anzahl von Nutzern analysieren, ohne dabei die Privatsphäre des Einzelnen zu beeinträchtigen. Um die Identität von Personen unkenntlich zu machen, wird nur ein kleiner Teil der Nutzerdaten verarbeitet und durch Differential Privacy mit einem mathematischen Rauschen versehen. Je mehr Menschen ähnliche Nutzungsmuster an den Tag legen, desto besser kann ein allgemeines Muster erkannt werden, mit der die Benutzererfahrung verbessert werden kann.

– Apple

Differential Privacy: Auch Google hat eine ähnliche Technik im Einsatz

Apple ist nicht das erste Unternehmen, das „Differential Privacy“ in seinen Produkten einsetzt – auch Google verwendet eine ähnliche Technik, um Nutzungsstatistiken für seinen Chrome-Browser zu sammeln. Das Verfahren basiert allerdings auf der 50 Jahre alten „Randomisierten-Antwort-Technik“ und wird von Google als RAPPOR bezeichnet. Apple hingegen ist wohl das erste Unternehmen, das Differential Privacy in großem Umfang verwendet.

Anzeige
Anzeige
Apple ließ es sich auf der WWDC-Keynote nicht nehmen, einen Sicherheitsexperten hinsichtlich der Integration der Technik in die eigene Software zu zitieren. (Screenshot: Apple)

Apple ließ es sich auf der WWDC-Keynote nicht nehmen, einen Sicherheitsexperten hinsichtlich der Integration der Technik in die eigene Software zu zitieren. (Screenshot: Apple)

Differential Privacy ist nicht unumstritten: Je mehr persönliche Daten Apple zieht, desto mehr „Noise“ (Hintergrundrauschen) muss generiert werden, um die Privatsphäre zu sichern. Das bedeutet, dass die Technik korrekt „proportioniert“ sein muss. Zum einen müssten genügend Daten zur korrekten Analyse vorhanden sein, zum anderen aber nur so wenige, dass die Privatsphäre des Einzelnen gesichert bleibe, so der Sicherheitsexperte Matthew Green in seinem Blogbeitrag.

Angeblich sei Apple bei der Integration der Technik aber “auf dem richtigen Weg“. Das zumindest sagt Aaron Roth, Mathematiker und Sicherheitsexperte, der einen Blick auf Apples Integration von Differential Privacy werfen konnte. Apples Ansatz klingt vielversprechend und könnte wegweisend für den Umgang mit unseren Nutzerdaten sein.

Dass Apple auf Sicherheit bedacht ist, zeigt die Integration der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung als Standard in Facetime, iMessage und Homekit. Ausserdem müssen Apps ab 2017 auf HTTPS setzen. Sobald Apple weitere Details zur Umsetzung der Differential Privacy bekanntgibt, lässt sich besser einschätzen, ob die Integration gelungen ist. Google könnte sich in manchen Belangen eine Scheibe abschneiden – zum Beispiel sollte beim neuen Allo-Messenger standardmäßig die Ende-zu-Ende Verschlüsselung aktiviert sein.

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Schreib den ersten Kommentar!
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige