Am 5. März wurde der ehemalige Google-Mitarbeiter Linwei (oder Leon) Ding im kalifornischen Newark verhaftet. Das geht aus einer Pressemeldung des US-Justizministeriums hervor. Ding wird vorgeworfen, mehr als 500 sensible Dateien im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz gestohlen zu haben. Ein Bundesgericht hat bereits Anklage wegen des vierfachen Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen erhoben.
Heimliche Zusammenarbeit mit chinesischen Unternehmen
Laut Anklageschrift habe Ding 2019 eine Stelle bei Google angenommen und war an der Entwicklung von Software für die Supercomputing-Rechenzentren beteiligt. Dabei erhielt er Zugang zu vertraulichen Informationen, etwa zur Infrastruktur, aber auch zu KI-Modellen. Ab Mai 2022 bis Mai 2023 soll der Ex-Googler dann geheime Informationen aus dem Google-Netzwerk auf seinen privaten Account übertragen haben.
Zudem stand er laut Anklage seit Mitte Juni 2022 in Kontakt mit einem in China ansässigen Unternehmen. Dessen CEO habe Ding den Posten des Chief Technology Officers (CTO) angeboten. Später soll der Ex-Googler potenziellen Investoren als solcher vorgestellt worden sein. Ding hielt zusätzlich 20 Prozent der Anteile an dem Unternehmen.
Ein zweites Startup soll Ding 2023 dann selbst gegründet und als CEO geleitet haben. Der Fokus lag dabei laut Anklage auf der Entwicklung einer Software-Plattform, die maschinelles Lernen beschleunigen könne. Ding soll das Startup mit seiner Google-Erfahrung beworben haben.
Google selbst hatte demnach keine Kenntnis davon, dass der damalige Mitarbeiter in beide Unternehmen involviert war. Um den Schein zu wahren, habe Ding zumindest im Dezember 2023 seinen Zugangsausweis einem weiteren Google-Mitarbeiter ausgehändigt. Der sollte ihn am Eingang des Google-Gebäudes einscannen, damit es so aussieht, als befinde sich Ding in den USA. Stattdessen soll er aber in China gewesen sein.
Es drohen 40 Jahre Haft und eine Millionenstrafe
Im Falle einer Verurteilung drohen Ding maximal zehn Jahre Gefängnis und eine Geldstrafe von bis zu 250.000 US-Dollar – pro Fall. „Das Justizministerium wird den Diebstahl von künstlicher Intelligenz und anderen fortschrittlichen Technologien, die unsere nationale Sicherheit gefährden könnten, nicht tolerieren“, wird US-Justizminister Merrick Garland in der Pressemeldung zitiert.
Im Wettstreit um die Entwicklung von künstlicher Intelligenz schränken die USA den Export von KI-Chips nach China stark ein. Im Oktober 2023 untersagte die Biden-Regierung den Export hoch entwickelter KI-Chips von US-Unternehmen wie Nvidia. Erst Anfang der Woche war bekannt geworden, dass auch AMD keine KI-Prozessoren nach China liefern darf. Die USA wollen dadurch verhindern, dass die chinesische Regierung die Technologie zur Stärkung des Militärs einsetzt.
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