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Test MIT Technology Review

Exoskelett auf der Hannover Messe: So fühlt sich ein „Roboter zum Anschnallen“ an

Exoskelette sollen bei anstrengender körperlicher Arbeit unterstützen. So fühlt es sich an, mit diesem „Roboter zum Anschnallen“ zu arbeiten.

Von Wolfgang Stieler
2 Min.
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Schulter-Exoskelett S700 von Exo IQ. (Bild: Exo IQ)

Hannover Messe 2024: Alle reden über KI, und da, wo nicht KI draufsteht, tanzen Roboterarme ein präzises Ballett. Allerdings ist trotz fortgeschrittener Robotik nicht zu erwarten, dass manuelle Arbeit überflüssig wird. Für körperlich besonders schwere Tätigkeiten gibt es seit einiger Zeit jedoch Exoskelette, gewissermaßen einfache Roboter zum Anschnallen, die den Träger entlasten sollen. Ich nutze den Messebesuch, um mal auszuprobieren, wie sich das anfühlt.

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Der deutsche Hersteller Exo IQ ist seit 2023 mit seinem S700 auf dem Markt. Das Gerät wird wie ein Rucksack auf den Rücken geschnallt. Zwei kurze Roboterarme sind an den Oberarmen befestigt. Je nachdem, welcher Modus in der Steuerung eingestellt ist, werden die Arme in einer bestimmten Körperhaltung aktiviert und unterstützen den menschlichen Träger dabei um bis zu fünf Kilogramm. Das ist praktisch beim vor der Brust oder über Kopf arbeiten. Im Unterschied zu anderen Modellen arbeitet das S700 mit pneumatischen Antrieben, was weichere Bewegungen ermöglichen soll.

Unterstützung für Arbeiten über Kopf

So weit die Theorie, doch was verrät die Praxis? Das komplette Gerät ist schnell angelegt und wird wie ein gut eingestellter Wanderrucksack überwiegend an den Hüften abgestützt. Die rund sieben Kilo Gewicht sind zunächst kaum spürbar, aber „nach ein paar Stunden merken Sie das schon und müssen eine Pause einlegen“, sagt Alexander Sieger von Exo IQ. Das kleine Steuergerät, das an einem der Brustgurte eingeklinkt wird, gibt den Betriebsmodus vor. Wir probieren die Unterstützung für Arbeiten über Kopf: Ich hebe die Arme und merke erst mal – nichts. Erst als sie ungefähr auf Brusthöhe sind, summt der elektrische Kompressor, der die Pneumatik mit Druck versorgt, und meine Arme werden deutlich spürbar angehoben. Das ist ein wenig wie Pedelec-Fahren für die Arme. Und wie beim Fahrradfahren muss ich auch hier aufpassen, dass ich die Unterstützung nicht ungewollt auslöse: zum Beispiel, als ich den Akkuschrauber auf Brusthöhe zurück ins Regel stellen will und das Exoskelett meinen Arm mit Schwung nach vorne schiebt.

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Exoskelett im Test

TR-Redakteur Wolfgang Stieler testet das Exoskelett von Exo IQ. (Foto: MIT Technology Review)

Auch beim Senken der Arme muss ich gegen den Widerstand der Aktoren anarbeiten. Ähnlich schwierig ist das Anheben einer schweren Kiste. Auch hier setzt die Motorunterstützung erst relativ spät ein, denn zusätzlich zur Positionsabhänigigkeit reagiert das System auch immer mit einer leichten Verzögerung. Ich probiere noch ein paar Bewegungen und bemerke auch einen deutlichen Unterschied zwischen dem linken und dem rechten Arm: Im Eifer des Gefechts ist einer der Gurte verrutscht, sodass das Exoskelett leicht schief auf meinem Rücken hängt.

Das Verhalten des Gerätes ist allerdings stark vom Modus der Steuerung abhängig. Es gibt beispielsweise einen für das Arbeiten vor der Brust und einen Modus, in dem das Senken der Arme ohne Widerstand möglich ist. Das Steuergerät lässt sich mit verschiedenen Modi vorbelegen, in der zugehörigen App kann man aber noch weitere Betriebsarten einstellen. Es braucht ein wenig Einarbeitung, bis man für die jeweilige Tätigkeit und das benutzte Werkzeug den richtigen Modus findet. Und als ich das schwere Werkzeug zum Schluss noch einmal ohne Roboterunterstützung über den Kopf hebe, merke ich tatsächlich, wie nützlich die Roboterhilfe ist.

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