Hightech macht‘s möglich: Adidas holt Teile der Produktion zurück nach Deutschland
Adidas: Hightech-Fabrik mit Vorbildfunktion
Seit mehr als einem Jahr arbeitet Adidas an der Technologie, um in der sogenannten Speedfactory in Ansbach bis zu 500.000 Paar Laufschuhe hergestellt werden. Damit könnte Adidas zum Vorbild für eine ganze Branche werden, wie der Economist schreibt.
Bisher wurden Sportschuhe vor allem in China, Indonesien und Vietnam in Handarbeit hergestellt. In dem Bereich werden jährlich rund 80 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Allein Adidas lässt pro Jahr ungefähr 300 Millionen Sportschuhe produzieren. Da klingt die halbe Million Schuhe, die in der Ansbacher Fabrik hergestellt werden sollen, wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Eine zweite Speedfactory für den US-Markt in der Nähe von Atlanta ist aber schon geplant, weitere Hightech-Fabriken könnten folgen.
Die Gründe für die Rückkehr der Produktion in die westlichen Industrieländer sind vielfältig. Einerseits steigen in Ländern wie China oder Vietnam die Einkommen, zugleich sinkt die Bereitschaft, Knochenjobs in der Fabrik zu übernehmen. Für Unternehmen lohnt sich eine Fabrik in Asien daher immer weniger. Darüber hinaus dauern Entwicklung und Herstellung von Sportschuhen mit Designern in Deutschland und Fabriken in China inklusive aller Wege bis zu 18 Monate.
Adidas: Vom fertigen Design bis in die Läden innerhalb einer Woche
Mit der Speedfactory soll die Zeit vom fertigen Design bis zum Verkauf in den Läden auf weniger als eine Woche reduziert werden können. Dafür mitverantwortlich zeichnet ein virtuelles Modell der jeweiligen Schuhe im Computer. Dort können die Entwürfe auch gleich getestet werden. Die genauen technischen Abläufe in der Fabrik sind noch geheim, aber Adidas gibt an, dass sein Produktionssystem extrem schnell und hochflexibel sei.
In der Adidas-Fabrik werden nicht nur Roboter und 3D-Drucker ihre Arbeit verrichten, auch 160 menschliche Jobs werden in Ansbach geschaffen – verglichen mit mehr als tausend in einer vergleichbaren Anlage in Asien. In den deutschen und US-Fabriken werden allerdings hochqualifizierte Arbeiter, etwa für die Endkontrolle der Schuhe und die Wartung der Geräte gesucht.
Wie Adidas will übrigens auch einer der schärfsten Rivalen auf dem internationalen Sportartikelmarkt, Nike, einen Teil der Produktion an den Unternehmensstandort zurückverlagern. Derzeit werden automatisierte Produktionsmethoden wie der 3D-Druck im großen Stil ausprobiert. Weitere westliche Hersteller dürften folgen.
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Ich würde die nordamerikanische Speedfactory lieber in Mexiko als den USA sehen.