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Niederlande verankern das Recht auf Homeoffice im Gesetz

Während in Deutschland wenig in Sachen Homeoffice passiert, ist in den Niederlanden vor ein paar Tagen ein Gesetz in Kraft getreten, das die Heimarbeit erheblich stärkt.

Von Melanie Petersen
2 Min. Lesezeit
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(Foto: Shutterstock)

Homeoffice: Beweislast liegt beim Arbeitgeber

Wer im Homeoffice arbeiten möchte, muss in den meiste Unternehmen gute Gründe dafür vorbringen. Nicht so in den Niederlanden. Dank eines neuen Gesetzes, das am 1. Juli in Kraft getreten ist, muss jetzt der Arbeitgeber einen guten Grund haben, wenn er dem Arbeitnehmer die Arbeit im Homeoffice verweigern will.

Im Homeoffice ist ungestörtes Arbeiten möglich – insofern der Arbeitgeber es erlaubt. (Bild: Ammentorp Photography / Shutterstock.com)

Im Homeoffice ist ungestörtes Arbeiten möglich – in den Niederlanden muss der Arbeitgeber das Arbeiten im Homeoffice jetzt erlauben, wenn kein triftiger Grund dagegen spricht. (Bild: Ammentorp Photography / Shutterstock.com)

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Das Gesetz sieht vor, dass Mitarbeiter in einem Unternehmen ab zehn Beschäftigten, das Recht haben, vom Homeoffice aus zu arbeiten. Die Bedingung ist, dass durch die Heimarbeit keine Sicherheitsrisiken entstehen und keine zwingenden betrieblichen Gründe dagegen sprechen, die Anwesenheit am Arbeitsplatz zum Beispiel nicht obligatorisch ist. Die Beweislast, dass die Arbeit zwingend im Büro erledigt werden muss, liegt jetzt beim Arbeitgeber.

Antrag auf Arbeit im Homeoffice weiterhin nötig

Natürlich ist nach wie vor ein Antrag auf Heimarbeit notwendig, nur muss sich der Arbeitgeber jetzt sehr genau überlegen, ob er diesen ablehnt und welche Gründe er dafür benennt. „Arbeitgeber müssen eine Absage begründen und dafür schwerwiegende Dienst- oder Betriebsinteressen anführen“, erklärt die grüne Parlamentsabgeordnete Linda Voortman, die federführend bei diesem Antrag war.

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(Foto: shutterstock.com / Monkey Business Images)

Der Arbeitgeberverband hält nichts vom Recht auf Homeoffice. Einige Arbeitgeber sähen lieber alle ihre Mitarbeiter im Büro. (Foto: shutterstock.com / Monkey Business Images)

Das neue Gesetz ist ein enormer Schritt für die Stärkung der Arbeitnehmerrechte und dürfte so in keinem anderen europäischen Land existieren. Besonders Büroarbeitern in der digitalen Branche dürfte das neue Gesetz in die Karten spielen, da der Großteil ihrer Arbeit ortsunabhängig geleistet werden kann. Sind Meetings angesetzt, kann ein Arbeitgeber aber auf Anwesenheit bestehen.

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Die Arbeitgebervereinigung ist dagegen nicht begeistert von dem neuen Gesetz. Zum einen gäbe es längst die Möglichkeit zur Telearbeit. Außerdem sei dies eine Angelegenheit zwischen Chef und Mitarbeiter, für die es Arbeits- oder Tarifverträge gebe, argumentiert die Organisation.

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via www.spiegel.de

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3 Kommentare
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Dein t3n-Team

Benny Lava

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg der weiteren Automatisierung.
Jeder Unternehmer wird noch stärker motiviert, möglichst wenig Angestellte zu haben.

Antworten
Sermonis Libertas

Interessante Logik, die ich nur leider nicht erkennen kann. In wie fern lässt sich Büroarbeit automatisieren? Und die Tätigkeiten, die sich automatisieren lassen, werden auch ohne Homeoffice mit einem Arbeitsplatzabbau einhergehen.

Und wie soll das Homeoffice dazu führen, dass Unternehmer weniger Personen anstellen? Wird durch das Homeoffice der Wille zum Wachstum beschnitten? Oder wird die Arbeit dadurch weniger.

Sorry, aber Ihre Eingabe ist einfach unsinnig. In unserem Unternehmen ist Homeoffice Standard, seit Jahren. Es gibt nur eines, was man bemerkt, ein sehr gutes Betriebsklima, fast keine Fluktuation, hohe Zufriedenheit und es ist sehr leicht, neue Mitarbeiter vom Unternehmen zu überzeugen.

Antworten
Mal sehen wie sich das auswirkt

Divide & Conquer.
Bei Fahrradrennen (Tour de France,…) bleiben die in der Gruppe und die meisten reissen nicht aus und die Ausreisser werden knallhart in Blick-Abstand (100m-200m) Abstand verfolgt und müssen ständig über die Schulter schauen.
Bei Einzelrennen kämpft (fährt) jeder so schnell er kann.
D.h. man stört sich bei Home-Office nicht gegenseitig und die Summe der Einzelarbeiten wäre vielleicht höher als wenn die im gleichen Raum arbeiten. Adam Smiths Arbeitsteilungs-Nähnadel-Manufaktur-Fallstudie um Homeoffice erweitert also 2.0 aber wenn wir an den deutschen Aufstand der Weber erinnern nicht wirklich was neues.
Man merkt aber hier anscheinend das viele keine Partner oder Familie haben welche dann bei der Arbeit stören könnten. Slotted-Work wäre folglich natürlich besser. Wer will, soll natürlich Homeoffice machen können.
Und mit „ab 100 Mitarbeitern“ hätte ich begonnen statt „ab 10 Mitarbeitern“.

Was aber nicht angesprochen wird: Das führt evtl zur Home-Office-Fähigkeit der Business-Software. Sowas sollte man nicht unterschätzen.
Die Frage ist ob internationale Softwarepakete dazu fähig sind ?
Baan kommt glaube ich aus Holland. Da gibts vermutlich immer noch Anwender. Also was ist mit SAP oder der Konkurrenz OracleBusiness… ?
Sage macht wohl auch viel Handwerker-Software. Konkrete Software-Namen fallen mir aber nicht ein.
Wenn man Software-Pakete z.B. virtualisiert übers Netz per Remote-Desktop zu Hause z.b. am SmarTV oder Chromecast oder FireTV/FireTVStick benutzt, braucht die Software nicht mehr auf jedem Büro-PC installiert sein sondern zentral und läuft in/über die Cloud. Mal sehen wie M$ dann seine Lizenzen berechnet.

Auch kann man externe Dienstleister beauftragen. Steuer-Krams wie Kassenbons/Quittungen/Abrechnungen und evtl auch Lohnbuchhaltung machen viele in Deutschland jetzt ja schon wohl über den Steuerberater. Für andere Verwaltungs-Tätigkeiten (Rechnungen, Angebote,…) geht das dann vielleicht auch.

Nachteilig wird dann aber, das man Jobs ins billigere Ausland auslagern kann. Wo wird denn Niederländisch gesprochen ? Südafrika ?
Die Gewerkschaften haben vermutlich weitere Gründe dagegen. Allerdings sind Grüne, Linke, Gewerkschaften usw. bisher wohl nicht besonders aktiv bei der eigenen Organisation und z.B. Diskussionen und Vorbereitungen und z.B. Test-Abstimmungen demokratischer Prozesse (Power-Liquid o.ä.) mit Computern und Apps.

Neulich gabs in USA einen Beschluss der Arbeiter-Behörde eines Bundesstaates oder so das eine Uber-Fahrerin rückwirkend als Festangestellte zu behandeln ist. Also vermutlich Mindestlohn bezahlt bekommt statt die Fahrt-Provision.
Diesbezüglich gab es einen Kommentar, das viele Firmen damit ein Problem hätten, weil viele Verwaltungs-Jobs (Lohnbuchhaltung, Rechnungen Verwalten, …) an Freiberufler ausgelagert sind.
Sowas würde in Verbindung mit Home-Office-fähiger Software zur Externalisierung(„Outsourcing“) der Verwaltung führen. Hoffentlich auch von BWLern…
Es gab einen anderen Kommentar das man Engineering-Jobs (keine Ahnung was das ist, aber wohl auch Büro und vermutlich auch nicht schnell anlernbar) nach Mexiko auslagern könnte weil das nur 1/3 kosten würde.
Die Realität des Lohnes seht ihr an
https://t3n.de/news/arbeitszeiten-verdienst-selbststaendiger-programmierer-620869/
Und das sind high-skill supergefragte Fachkräftemangel(den ich schon seit Jahren bezweifle)-Jobs. Der Lohn geringerer Qualifikation dürfte drastisch geringer liegen…

Die wohl besser verdienende Schweiz könnte also Verwaltungs-Jobs nach Deutschland auslagern…

Zu:
„Und wie soll das Homeoffice dazu führen, dass Unternehmer weniger Personen anstellen? Wird durch das Homeoffice der Wille zum Wachstum beschnitten? Oder wird die Arbeit dadurch weniger.“

An Onlinebanking, Skype, Paypal erkennt man schnell, das Verbesserungen und Fortschritt in vielen (stark frequentierten/stark genutzten) Bereichen fast nicht stattfinden. Warum soll eine Gruppe sich selber auf weniger Anzahl optimieren ? Wie viele wirklich effiziente Apps kennt ihr denn so ? Und wie groß sind die Apps die unnötig kompliziert sind oder abstürzen oder deutlich besser bedienbar sein könnten ?
In Fabriken arbeiten immer weniger Leute. Aber auch in Verwaltungen ?
Die sogenannte Lehmschicht (siehe Google-Suche danach) ist an solchen Optimierungen eher nicht interessiert. Die US-Firmen haben sich aber anscheinend gesund geschrumpft und haben vermutlich deutlich schlankere Verwaltungen und der DAX gehört bald vielleicht USA und China. Die Japanische Auto-Herstellung wurde ja damals früher mal auch verlacht. VW holt Toyota vielleicht als größter Autohersteller ein. Aber laut Professoren-Zitat im TV hat Toyota aktuell etwa nur halb so viele Mitarbeiter wie VW.
Durch die Externalisierbarkeit ist die Möglichkeit zur Optimierung möglich.
Bisher war Outsourcing von IT an z.B. IBM eher nicht wegen der Kosten (die bleiben wohl) sondern weil die Qualität besser ist. Chef kocht bei Euch ja auch vermutlich nicht das Mittagessen sondern ein Koch in der Kantine oder externe Restaurants und Imbisse und jeden Tag vor der Mittagspeise vergleicht man die Angebote (intern vs. extern und welcher externe Anbieter) und entscheidet was besser ist.
Möglicherweise ein weiterer Schritt zur Uberization welche als „Ich AGs“ schon ansatzweise anfing.
Inwieweit Verwaltungsjobs die Gesellschaft verbessern oder Wegoptimierung besser ist damit mehr für die produktive Arbeit übrig bleibt kann man sich auch mal fragen.

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