Anzeige
Anzeige
Kolumne
Artikel merken

Satya Nadella: So liefen die ersten 1.000 Tage als Microsoft-CEO

Satya Nadella wird als Gegenentwurf zu Steve Ballmer gefeiert. Doch gelingt dem 49-Jährigen wirklich mehr als dem glücklosen Vorgänger? Nils Jacobsen dazu in seiner Wall Street Valley-Kolumne.

Von Nils Jacobsen
4 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

(Foto: dpa)

Die Vorschusslorbeeren konnten kaum größer ausfallen: „In dieser Zeit des Übergangs könnte es keine bessere Person geben, um Microsoft zu führen als Satya Nadella“, jubelte Gründer Bill Gates zur Ernennung des neuen Vorstandschefs vor drei Jahren. Nadella sei ein erwiesener Führer, der alles mitbringe, was Microsoft für neue Produkte und Wachstum brauche, erteilte Gates nach fast halbjähriger Suche nach einem neuen CEO Nadella den Ritterschlag. ??Tatsächlich hat der 49-Jährige, der seit 1992 für Microsoft arbeitet, in den vergangenen drei Jahren viel für das Image des Softwareriesen getan.

Anzeige
Anzeige

Als Nadella 2014 übernahm, war Microsoft vom glücklosen Regime Steve Ballmers zermürbt. ??Ballmer wirkte bis zuletzt wie ein verbissener Versicherungsvertreter, der darauf erpicht war, die Bilanz Prozent um Prozent weiter zu optimieren, dabei jedoch das große Ganze vergaß – Visionen, Innovationen, das nächste große Ding nach Windows. Tatsächlich ist vom wuchtigen 1,96-Meter-Mann eher seine epochale Fehleinschätzung zu iPhone und iPod überliefert als ein neues bahnbrechendes Microsoft-Produkt.

Nadella bringt den Surface-Produkten den Coolness-Faktor zurück

Microsoft-CEO Satya Nadella auf einer Konferenz in München. (Foto: dpa)

Anzeige
Anzeige

Die werden nun tatsächlich unter dem indischstämmigen Softwareingenieur entwickelt: Die stylische Surface-Sparte überrascht seit Jahren mit Produkten, die die Welt eigentlich vom Erzrivalen Apple kannte – zuletzt dem flexibel bedienbaren All-In-One-Computer Surface Studio und ein Jahr zuvor mit dem Hybridlaptop Surface Book. Die premiumpreisige Tablet-Serie Surface Pro mit Digitalstift soll Apple sogar zu einem neuen iPad-Modell Pro mit Pencil inspiriert haben. Es gab im vergangenen Jahr nicht wenige Stimmen, die Microsoft schon als „das neue Apple“ priesen.

Anzeige
Anzeige

Softwareseitig hat Nadella unterdessen eine kleine Revolution gewagt und Konzernheiligtümer wie Office für den Einsatz auf Produkten von Erzrivalen wie dem iPad und iPhone sowie Android-Geräten geöffnet und sogar die Einzelprogramme Word, Excel und PowerPoint als individuelle Apps ausgekoppelt. Die Idee dahinter: Auch an Nutzern von den im Mobilzeitalter überlegenen Plattformen iOS und Android will Microsoft verdienen – nämlich in Form des Jahresabonnements Office 365.

Konzernumbau: Bilanz dokumentiert wirtschaftliche Stagnation

Allein: So umtriebig Nadellas Bemühungen sind, in Dollar und Cent zeigt sich auch nach drei Jahren, wie umfangreich der Konzernumbau mit der Loslösung von der jahrzehntelangen Cashcow Windows ist. Die vergangene Woche vorgelegte Weihnachtsbilanz, gleichzeitig das zweite Quartal des Fiskaljahres 2017, offenbarte, welchen langen Weg Nadella bei der Neuerfindung des Softwareriesen vor sich hat – unter dem Strich fiel das Zahlenwerk nämlich schlechter aus als vor seinem Amtsantritt.

Anzeige
Anzeige

Konnte das Dow Jones-Mitglied im letzten Quartal unter Steve Ballmer noch 24,52 Milliarden Dollar umsetzen, erlöste Nadella im Vergleichszeitraum drei Jahre später nunmehr mit 24,1 Milliarden Dollar leicht weniger. In der Gewinnentwicklung sieht es nicht besser aus: Nach Bilanzierungsstandard GAAP reduzierte sich der Konzernüberschuss von 7,97 Milliarden im zweiten Quartal des Fiskaljahres 2013/14 auf nunmehr 6,2 Milliarden Dollar.

Auch ein Vergleich der vollendeten Geschäftsjahre fällt durchwachsen aus: Zwar konnte Nadella die Umsätze von 2014 auf 2016 von 86,8 auf 92 Milliarden Dollar um rund fünf Milliarden Dollar steigern, doch verringerte sich dabei gleichzeitig die Profitabilität – der Konzerngewinn schrumpfte von 27,8 im Jahr 2014 auf 22,3 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr um happige 5,5 Milliarden Dollar.

Neue Allzeithochs nach 17 Jahren an der Börse

Und doch herrscht an der Wall Street seit dem Amtsantritt Nadellas regelrechte Aufbruchstimmung: Obwohl Microsofts Gewinne in den vergangenen drei Jahren unter seiner Ägide signifikant geschrumpft sind, hat die Microsoft-Aktie paradoxerweise eine absolut bemerkenswerte Rally hingelegt. Am 3. Februar 2014, dem letzten Tag vor Nadellas Ernennung, notierte MSFT noch bei 36,48 Dollar, am Freitag leuchteten Notierungen von 63,68 Dollar an der Nasdaq auf – ein sattes Plus von 85 Prozent.

Anzeige
Anzeige

Woher kommen die enormen Vorschusslorbeeren der Wall Street, die Microsoft nach 17 Jahren wieder neue Allzeithochs beschert haben und den Börsenwert phasenweise wieder über 500 Milliarden Dollar haben anschwellen lassen? Die Antwort ist eng mit der neuen Lieblingssparte der IT-Industrie verbunden: Die Cloud macht’s.

Satya Nadella bringt Cloud-Sparte auf einen guten Weg

Microsofts Intelligent Cloud-Unit konnte im abgelaufenen Quartal immerhin schon Erlöse von 6,9 Milliarden Dollar verbuchen – ein Plus von immerhin acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dass die Cloud-Sparte auf dem besten Weg ist, die umsatzstärkste Konzernabteilung, die More Personal Computing-Sparte, in der Windows gebündelt ist, zu beerben, macht ein Blick auf die Gewinnentwicklung deutlich.

Die Intelligent Cloud fuhr im jüngsten Quartal mit inzwischen 2,4 Milliarden Dollar bereits fast so viel ein wie die More Personal Computing, obwohl letztere mit 11,8 Milliarden Dollar deutlich höhere Erlöse erzielt. Treiber der Geschäftsdynamik ist die Cloud-Computung-Plattform Azure, die sich mit Amazon Web Services ein Wachstumswettrennen liefert und mit Zuwachsraten von 93 Prozent zuletzt gar deutlich vor AWS lag.

Anzeige
Anzeige

Hohe Bewertung verdammt Nadella zum Wachstum

Die Fokussierung auf das lukrative Geschäft des Cloud Computing ist Nadellas unbestrittenes Verdienst, das dem dritten CEO in der Historie Microsofts die Zuneigung der Wall Street eingebracht hat und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des Software-Giganten inzwischen auf eine luftige Multiple von 30 hat anschwellen lassen – das ist höher als Alphabet (29) und sogar doppelt so hoch wie Erzrivale Apple. ??Drei Jahre nach Übernahme der Amtsgeschäfte befindet sich Nadella damit noch immer in der Phase der Flitterwochen – an der Wall Street als auch in der medialen Begleitung.

In den kommenden Jahren muss Nadella nun beweisen, dass er Microsoft zu mehr als einem guten Image verhelfen kann – nämlich zur Rückkehr des nachhaltigen Wachstums.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Ein Kommentar
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Alfthe1st

Es würde mehr gelingen wenn man mal etwas nachdenkt was Leute an den Smartphones von Apple und Google finden? Was steckt dahinter. Genau viele verfügbare Apps. Wenn sich keine App-Programmierer finden, sollte Micrsoft doch selbst mal einige einstellen und sinnvolle Apps zum Steuern von Geräten, Haussteuerung usw. und vvon Daddel-Games (ist mir zwar unwichtig) für Win 10 Mobile verfügbar machen. Die Smartphones sollten gut sein. Laufzeiten vor allem müssen gut sein. Akku austauschbar wichtig. Erweiterbar mit microSD. Stiftunterstützung ist mir zum Beispiel wichtig. Was aber ganz wichtig ist, vergesst das die Leute ihre Daten nur über Cloud – Dreck austauschen wollen! Nein das wollen ganz viele eben nicht und wenn man denkt man kann sie dazu zwingen liebe Planer vorn MS, dann habt ihr euch getäuscht! Dann wandern die nämlich ab zu Systemen, wo der Datenaustausch von MS Software zu Telefon auch ohne Cloud per Sync-Software funkt. Also mal eine Sync-Software erstellen wie früher und dem Kunden die Wahl lassen.

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige