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KI im Profifußball: Brauchen Mannschaften bald keine Trainer mehr?

Spielersuche, Trainingsoptimierung, Taktik und Spielanalyse: Künstliche Intelligenz ist aus dem Fußball nicht mehr wegzudenken. Doch hat die Technik auch das Potenzial, Trainer komplett zu ersetzen?

Quelle: dpa
3 Min.
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Mit Bayer Leverkusen wurde Xabi Alonso vorzeitig Meister. Aber wie sicher ist ein Job vor künstlicher Intelligenz? (Foto: picture alliance / Teresa Kroeger/RHR-FOTO | RHR-FOTO)

Eine neue KI-Anwendung soll Eckstöße künftig besser machen. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie künstliche Intelligenz den Fußball verändern könnte. Schon jetzt unterstützen unterschiedliche KI-Werkzeuge den Sport in verschiedenen Bereichen – könnte die Technologie gar einmal Trainer überflüssig machen? Ein deutscher Experte beruhigt.

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Hier ist KI im Profifußball etabliert

Der Einsatz künstlicher Intelligenz ist in verschiedenen Bereichen des Profifußballs bereits etabliert, etwa bei der Rekrutierung neuer Spieler. Mehrere Softwareunternehmen haben KI-Systeme entwickelt, welche – vereinfacht gesagt – die Spiel- und Trainingsdaten von Spielern auswerten und diese dann einschätzen. Suchen Vereine nach einer möglichst gut passenden Ergänzung ihres Teams, liefern ihnen KI-Systeme aus riesigen Datenbanken passende Kandidaten, die den Kader optimieren würden. Auf diese Weise bieten die KI-Scores datenbasierte Entscheidungshilfen für die menschlichen Scouts der Vereine.

Im Profifußball werden unzählige Daten erhoben: Körpersensoren produzieren im Training Leistungsdaten, die Aussagen über Trainingszustand und Entwicklung des Spielers zulassen. Hochauflösende Kameras dokumentieren im Stadion jede Bewegung und die Position aller Spieler sowie des Balls. Die auf diese Weise generierten Informationen unterstützen nicht nur die Live-Berichterstattung, sondern erlauben auch KI-gestützte Analysen zur Auswertung der Spieltaktik, zur Bewertung einzelner Spieler und zur Optimierung künftiger Taktiken.

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2021 wurde der Bereich Planung, Strategie und Optimierung in einer Expertise für das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) als wohl interessantester Teilschritt einer KI-Anwendung im Sport bezeichnet: „Im Zentrum steht die Anwendung von Modellen zur Optimierung des taktischen Verhaltens im Hinblick auf die Spielleistung oder den Spielerfolg.“ In eine ähnliche Richtung zielt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt Multimodal Analysis for Sports Analytics (MM4SPA), das sich mit der Analyse von Positions- und Videodaten beschäftigt.

Bessere Ecken mit KI?

Speziell um die Taktik bei Eckstößen geht es bei TacticAI, einem System, das von Googles Deepmind-Team in Zusammenarbeit mit dem FC Liverpool entwickelt wurde. Wie die Forschungsgruppe im Fachblatt Nature Communications berichtete, wurde die KI mit Daten aus knapp 7.200 Eckballsituationen trainiert, die zwischen 2020 und 2023 in der englischen Premier League stattfanden.

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Auf Grundlage dieser Daten ist TacticAI der Studie zufolge in der Lage, Hinweise darauf zu geben, wie sich einzelne Spieler bei Ecken positionieren sollten, damit der Schuss zum Torerfolg führt. Die generierten Empfehlungen unterschieden sich dem Forschungsteam zufolge nicht von denen menschlicher Trainer. Darüber hinaus hätten in einer Befragung Fußballexperten in 90 Prozent der Fälle die KI-Taktiken menschlichen Empfehlungen vorgezogen, so die Studie.

Angesichts der Studienergebnisse stellt sich die Frage, ob KI in Zukunft menschliche Trainer komplett überflüssig machen könnte. „So weit wird es sicherlich nicht kommen“, beruhigt Daniel Memmert, Sportinformatiker der Deutschen Sporthochschule Köln. Bei der Anwendung von KI im Sport gehe es meist um sogenannte Machine-Learning-Ansätze. Maschinelles Lernen beschreibt einen KI-Teilbereich, der sich mit der Entwicklung und Anwendung statistischer Algorithmen beschäftigt. Die Erkennung der Probleme, bei denen KI-Anwendungen helfen könnten, die Auswahl des richtigen KI-Werkzeugs, die Interpretation und Gewichtung der KI-generierten Lösungen – all das seien Aufgaben, die von Menschen geleistet werden müssen, so Memmert.

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Noch dazu sei KI ohne Daten machtlos. Um sie zur Verfügung zu stellen und aufzubereiten, seien Menschen nötig. „Insgesamt beinhaltet der Prozess der KI-Nutzung also an entscheidenden Punkten noch viele menschliche Anteile“, fasst Memmert zusammen.

„Tradition schießt keine Tore“

Memmert zufolge können Spitzenvereine aber heutzutage „ganz klar“ nicht mehr auf KI-Systeme verzichten – zum Leidwesen mancher Fans, die fürchten, dass die maschinelle Unterstützung dem Spiel die Seele nehme. „Ich kann die Nostalgie nachvollziehen, aber Tradition schießt keine Tore“, sagt Memmert. Zudem werde alles Neue gerne erst einmal abgelehnt. „Das sehen wir auch beim Videobeweis, obwohl dieser nachhaltig zur Fairness des Spiels beigetragen hat.“

Wenn denn nicht die Trainer überflüssig werden, dann vielleicht die Spieler? Googles Deepmind-Gruppe stellte jedenfalls vor Kurzem kleine humanoide Roboter vor, die dank einer speziellen Art maschinellen Lernens zu erstaunlich agilen und dynamischen Fußballspielern wurden. Videos zur im Fachblatt Science Robotics erschienenen Studie zeigen die Maschinenkicker beim sicheren Dribbeln, schnellem Aufstehen nach einem Sturz und flinken Richtungswechseln in überraschend komplexen 1:1-Spielen.

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In den Clips wird – neben den insgesamt immer noch etwas unbeholfenen Bewegungsabläufen – ein Unterschied zu menschlichen Partien deutlich: Auf Torjubel verzichteten die Mini-Roboter.

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