Beim Scouting, also der Suche nach talentiertem Nachwuchs, geht es im Profisport schon lange nicht mehr um Bauchgefühl. Entscheidungen für oder gegen einen Spieler werden anhand von aussagekräftigen Daten getroffen. Bei der Auswertung dieser Daten setzt der spanische Club FC Sevilla zukünftig auf generative KI.
Das von IBM entwickelte Tool namens Scout Advisor setzt auf ein Chat-Interface. Darüber können die Verantwortlichen dann in natürlicher Sprache beschreiben, nach welcher Art von Spieler sie suchen. Anschließend erzeugt die KI eine Liste aller Nachwuchstalente, die diesen Kriterien entsprechen. Die Liste erlaubt wiederum, die genauen Daten der einzelnen Spieler einzusehen, wie es in einer Pressemitteilung des Clubs heißt.
KI im Fußball: Mit diesen Daten arbeitet der FC Sevilla
Laut dem FC Sevilla werden eine ganze Reihe von Daten über jeden potenziellen Spieler erfasst, etwa Informationen wie Größe, Geschwindigkeit, Anzahl der Tore oder auch die Gesamtspielzeit. Außerdem wird die KI auch mit geschriebenen Spieleranalysen des Scouting-Teams gefüttert.
„Traditionell basiert die Rekrutierung von Spielern auf einer Kombination aus subjektiver menschlicher Beobachtung und Datenanalyse“, erklärt der Verein in seiner Pressemitteilung. Allerdings sei die Auswertung enorm zeitaufwendig. Genau bei diesem Problem soll zukünftig die KI helfen.
Kein ganz neues Phänomen: KI und der Profifußball
Sevilla ist längst nicht der einzige Proficlub, der auf KI-Unterstützung setzt. Auch die deutsche Plattform Plaier bietet beispielsweise KI-basierte Hilfe bei der Kaderzusammenstellung und der Bewertung auf dem Transfermarkt verfügbarer Spieler. Ein anderer Anbieter in dem Bereich ist das Hamburger Unternehmen Goalimpact.
Zukünftig wird der Einfluss von KI im Fußball sicherlich noch deutlich zunehmen. Der ehemalige Profispieler und Ex-DFB-Direktor Oliver Bierhoff prognostizierte 2023 beispielsweise, dass zukünftige KI-Systeme Verletzungen mit einer Genauigkeit von bis zu „99 Prozent“ werden vorhersagen können – und so von vorneherein vermieden werden könnten. Ganz so weit sind wir aber noch nicht.