Hinweis: In diesem Artikel geht es auch um das Thema Depressionen. Wem es nicht gut geht, wer Hilfe benötigt, der kann die Telefonseelsorge unter den Nummern 0800 11 10 111 und 0800 11 1o 222 erreichen. Wende dich in Notfällen direkt an einen Arzt oder wähle 112.
Ein Twitter-Bot soll anhand von Posts und den Kontakten Depressionen bei Nutzer:innen erkennen können. Forscher:innen der Londoner Brunel Universität und der Universität von Leicaster haben die künstliche Intelligenz entwickelt. Trainiert worden sei sie mit zwei großen Datenbanken.
Datenbanken enthielten Twitter-Verlauf und Infos über die psychische Gesundheit der Nutzer:innen
Die Datenbanken enthielten sowohl den Twitter-Verlauf als auch Informationen über die psychische Gesundheit der User:innen. 80 Prozent der vorhandenen Daten seien genutzt worden, um den Bot zu trainieren. Die übrigen zwanzig Prozent wurden genutzt, um die Ergebnisse der KI auf ihre Genauigkeit zu testen.
Der Bot funktioniert so: Er nutzt 38 verschiedenen Faktoren, um seine Einschätzung abzugeben. Dazu zählen beispielsweise die in Tweets verwendeten Wörter, die Anzahl der Kontakte bei Twitter und auch der Einsatz von Emojis. Voraussetzung für den Bot ist, dass der oder die Nutzer:in mindestens fünf Tweets abgesetzt hat.
Minimum 5 Tweets, damit die KI anspringt
Ist dies der Fall, laufen die Tweets der zu bewertenden Personen vorher noch durch eine natürliche Sprachsoftware. So werden einerseits Rechtschreibfehler korrigiert, andererseits werden Abkürzungen erkannt. Die KI nutzt dann die vorgegebenen Faktoren, um zu bewerten, ob eine Depression vorliegen kann.
Dabei soll der Bot recht genau sein: Die Forscher:innen wollen mit dem „Tsinghua Twitter Depression Dataset“ eine Genauigkeit von 88,39 Prozent geschafft haben. Mit einem anderen Datenset, dem „CLPsych 2015 Dataset“ der John Hopkins University, habe die Genauigkeit bei 70,69 Prozent gelegen.
Keine 100 Prozent – aber trotzdem „fantastisch“
„Alles, was über 90 Prozent liegt, gilt beim maschinellen Lernen als hervorragend. 88 Prozent für eine der beiden Datenbanken ist also fantastisch“, so Abdul Sadka, Direktor des Brunel Institute of Digital Futures, laut Techxplore. Er war an der Forschung beteiligt.
Der Bot soll aber nicht nur bei Twitter genutzt werden können, auch Einsätze bei Facebook oder Whatsapp könnten denkbar sein. Arbeitgeber könnten ihn außerdem nutzen, um aufgrund von Postings Aussagen über die Stimmung der Angestellten zu treffen. Außerdem könnte er auch bei Bewerbungen eine Rolle spielen. Auch für strafrechtliche Ermittlungen könnte er eingesetzt werden.
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