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Bafin lässt N26 nicht von der kurzen Leine

Die Bafin erhöht den Druck auf die Berliner Neobank und verlängert „geldwäscherechtliche Maßnahmen“. Auch das Neukundenlimit bleibt bestehen.

3 Min.
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Die Finanzaufsicht Bafin schaut bei N26 weiter genau hin. (Foto: askarim / Shutterstock)

N26 hat weiterhin ein Problem im Kampf gegen Geldwäsche – so sieht es zumindest die deutsche Finanzaufsicht Bafin, die Maßnahmen verlängert, die der Bank bei der Geldwäscheprävention auf die Sprünge helfen sollen. Bereits im Mai 2021 hatte die Finanzaufsicht die Bank wegen Mängeln in diesem Bereich gerügt.

Seit November 2021 gibt es außerdem ein Wachstumslimit für die Neobank: Pro Monat darf N26 nur noch 50.000 Neukunden aufnehmen. Gleichzeitig schickte die Bafin einen Sonderprüfer in die Bank, der die Fortschritte im Kampf gegen Geldwäsche im Auge behalten sollte.

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Sonderprüfer schaut N26 weiter auf die Finger

Dessen Mandat wird nun verlängert, denn die Finanzaufseher sind weiterhin unzufrieden mit der Neobank. So fordert die Bafin N26 auf, „angemessene technisch-organisatorische und personelle Maßnahmen“ zu treffen und aufrechtzuerhalten, um eine ordnungsgemäße Geschäftsorganisation zu gewährleisten. Die Bafin-Verlängerung stammt aus dem März, wurde aber erst jetzt veröffentlicht.

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Bemängelt wird vor allem das sogenannte Verdachtsmeldewesen. „Das Institut muss ein hinreichendes EDV-Monitoring schaffen, eine angemessene Qualitätssicherungsfunktion aufbauen und wirksame Kontrollen von Auslagerungen einrichten“, heißt es in der Bafin-Mitteilung. Gemeint sind damit die Meldung von Geldwäscheverdachtsfällen an die Financial Intelligence Unit (FIU). Als Behörde geht sie den von den Banken gemeldeten Fällen nach.

N26 selbst sieht sich in Sachen Geldwäscheprävention schon auf einem guten Weg. In den vergangenen Jahren habe die Bank „umfassend in Präventionsmaßnahmen im Bereich Geldwäsche investiert sowie diesen personell verstärkt und technologisch optimiert“, heißt es in einem Statement. Nun will man den Plan abarbeiten, den die Bafin „zur Beseitigung der noch offenen Themen“ erstellt hat.

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In zwei anderen Bereichen, die von der Finanzaufsicht ebenfalls bemängelt wurden, hat N26 aber inzwischen Abhilfe geschaffen. Mängel in der Geschäftsorganisation und im Risikomanagement seien abgebaut worden, die Bafin-Auflagen in diesen Bereichen wurden daher beendet.

Betrüger nutzten N26 gerne

Die Probleme in der Geldwäscheprävention verfolgen die Berliner Neobank allerdings schon lange. Noch bevor sich die Bafin damit befasst hat, berichteten Medien über Mängel bei der Überprüfung von Kunden (KYC), die dazu führten, dass Betrüger die Konten der Neobank nutzen.

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Auch die Staatsanwaltschaft ermittelte ab August 2021 wegen des Verdachts auf betrügerische Kundenkonten beziehungsweise auf betrügerische Nutzung von N26-Konten. Kunden hatten zuvor darüber geklagt, dass gemeldete Konten nicht zeitnah von N26 gesperrt wurden. Das Verfahren gegen Verantwortliche in der Bank wurde aber im November wieder eingestellt. Wegen der verspäteten Geldwäscheverdachtsmeldungen musste N26 im Herbst 2021 aber bereits ein Rekordbußgeld von 4,25 Millionen Euro zahlen.

Schmerzhafte Wachstumsbegrenzung

Das Bafin-Limit beim Neukundenwachstum ist zudem eine lästige Bremse für die Expansion der Bank. N26 ist die größte Neobank in Deutschland und hat heute – zehn Jahre nach dem Start – rund acht Millionen Kunden in 24 Ländern. Zuletzt ist N26  in den Kryptohandel eingestiegen und schaffte es trotz des Wachstumslimits, im Jahr 2022 die Umsätze um rund 30 Prozent zu steigern. Allerdings schreibt die Neobank weiterhin rote Zahlen, auch wenn die Bruttoerträge zuletzt um 50 Prozent auf 182 Millionen Euro gestiegen sind.

Die Investoren störten sich auch erst einmal nicht an den Auflagen der Bafin: Bei der letzten Finanzierungsrunde im Herbst 2021 wurde die Bank mit rund acht Milliarden Euro bewertet. Zuletzt gab es aber Gerüchte darüber, ob diese Bewertung Bestand hat. So soll die Allianz ihre Anteile an der Neobank loswerden wollen. Laut der Financial Times ist die Allianz-Investmenttochter Allianz X dabei bereit, eine Bewertung von rund drei Milliarden Dollar zu akzeptieren – also deutlich weniger, als die Anteile bei der Finanzierungsrunde noch wert waren.

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Grund für die geringere Bewertung sollen laut dem Manager Magazin die Wachstumsbeschränkungen der Finanzaufsicht sein. Angeblich haben sich Investoren eine Absicherung ins Kleingedruckte schreiben lassen, sollten die Auflagen der Bafin auch in diesem Jahr noch gelten.

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