Die Anbieter von Ladestrom heben ihre Preise an – doch nicht nur das Laden, sondern auch das Stehen wird für Elektroautos in Zukunft teurer. Heise Auto meldet, in der Vergangenheit habe es sich bei günstigen Angeboten vielerorts um Lockangebote gehandelt, die nun verschwinden. Demnach klagten die Charge-Point-Operator (CPO), also die Säulenbetreiber, dass sich erst bei Preisen von 50 bis 60 Cent pro Kilowattstunde gute Geschäfte machen ließen. Das Sinken der EEG-Umlage von 6,5 Cent auf 3,72 Cent pro Kilowattstunde hatte auf der anderen Seite anscheinend keine positive Wirkung.
Allgemeiner Strompreis steigt
Der Strompreis stieg zuletzt auch für den Strom im Haushalt. Der Bundesverband der Energiewirtschaft gibt einen Durchschnitt von 32,16 Cent pro Kilowattstunde an. Zuletzt waren diverse Stromanbieter vom Markt gegangen, weil die Spitzen auf dem Strommarkt ihr Geschäftsmodell torpedierten. Die Preise stiegen zwischenzeitlich auf 500 Euro pro Megawattstunde. Nach Neckermann Strom gaben Enqu und Stromio auf und stellten ihre Lieferungen an die Kunden ein. Lokale Betreiber sprangen ein.
Allega und Fastned folgen EnBW und Tesla
Während die Ladesäulen-Marktführer bereits im Sommer und Herbst ihre Preise erhöhten, zogen zuletzt kleinere Anbieter nach. So kostet das Laden etwa beim niederländischen Betreiber Allego seit Kurzem 65 statt 61 Cent. Bei einer Ladeleistung von über 50 Kilowatt sind es 69 Cent – 17 Prozent mehr als vorher. Damit liegt Allego im oberen Feld. Bereits Anfang Dezember hatte Wettbewerber Fastned ebenfalls 69 Cent für Laufkunden festgelegt. Abokunden zahlen 45 Cent. Marktführer EnBW liegt seit dem Sommer mit 45 Cent für AC-Strom und 55 Cent am Schnelllader (DC) im Mittelfeld. Wer eine feste Grundgebühr von sechs Euro akzeptiert, gelangt zu Preisen von 36 (AC) beziehungsweise 46 Cent (DC). Bei Lichtblick kostet die Kilowattstunde 55 Cent (AC), für schnelles Laden werden 75 Cent fällig. Tesla war vorangegangen: Im Mai 2021 stieg der Preis auf 37, im August auf 40 und im Dezember auf 45 Cent pro Kilowattstunde.
Ionity liegt weiter vorn
Das Schnellladenetz Ionity, an dem unter anderem Mercedes, BMW, VW und Hyundai beteiligt sind, bleibt der teuerste Anbieter: 79 Cent pro Kilowattstunde berechnet das Unternehmen Kunden, die keine Grundgebühr in Höhe von 18 Euro zahlen. Für Kunden, die sie Grundgebühr entrichten, sinkt der Preis auf 35 Cent, wodurch das Angebot ab 41 Kilowattstunden pro Monat attraktiv wird. Zum Vergleich: Das Abo-Angebot von EnBW lohnt sich ab 70 Kilowattstunden im Monat. Wer darunter liegt, tankt im Vergleich teurer als mit einem modernen Diesel.
Der Vergleich zum Strom zu Hause macht deutlich: An der Säule kostet der Strom bis zu 140 Prozent mehr. Die Mitglieder des Betreiberkonsortiums von Ionity machen zudem den eigenen Fahrzeugkäufern Spezialangebote. So zahlen Hyundai-Kunden nur fünf Euro Monatsgebühr und „tanken“ für 35 (AC) beziehungsweise 46 Cent (DC). Wer 13 Euro im Monat berappt, erhält die Kilowattstunde gar nur für 29 Cent. Allerdings kommen bei jedem Ladevorgang 49 Cent oben drauf. BMW-Fahrer können für fünf Euro im Monat für 33 respektive 39 Cent (DC) pro Kilowattstunde laden.
Blockiergebühren werden zum Standard
Wer mit seinem Auto länger als vier Stunden an der Säule steht, muss mit Extrakosten rechnen. Bei EnBW kostet das zehn Cent pro Minute. Bei zwölf Euro deckelt der Anbieter die Strafgebühr. Den gleichen Satz berechnet Lichtblick, einen Deckelbetrag gibt es dort jedoch nicht. Die Angebote der Hersteller liegen häufig anders: Bei BMW Charging kostet die Minute nach vier Stunden AC-Ladung sechs Cent. An der Schnellladestation werden jedoch 20 Cent pro Minute fällig – und das schon nach 90 Minuten. Bei Hyundai gilt beim DC-Laden dasselbe, im AC-Modus liegt die Zusatzgebühr bei zehn Cent. Insgesamt sind die Preise sehr unterschiedlich, weshalb sich das gründliche Vergleichen lohnt.