Nach Neckermann und enQu stellt auch Stromio die Stromlieferungen ein
Die Stromio GmbH stellt ab sofort die Stromlieferungen an die Kunden der Gesellschaft ein. Der Discounter begründet den Schritt mit einer „nie da gewesenen Preisexplosion an den europäischen Energiehandelsplätzen“. Betroffen seien Kund:innen der Marken Stromio und Grünwelt Energie. Das Unternehmen sei jedoch nicht insolvent. Hunderttausende werden nun wieder von örtlichen Grundversorgern – in der Regel sind das städtische Stromanbieter – beliefert. Das Schwesterunternehmen gas.de hatte Anfang Dezember aus demselben Grund die Gaslieferungen eingestellt.
Kündigungswelle bei „neuen“ Stromanbietern
38 Energielieferanten konnten ihre Kunden nach Angaben der Bundesnetzagentur dieses Jahr nicht mehr mit Strom beliefern. Stromio ist dabei noch nicht eingerechnet. Anfang der Woche meldete Neckermann Strom Insolvenz an, gestern stellte der Ökostromanbieter enQu den Dienst ein. Bereits im Oktober hatten die Anbieter Immergrün und Meisterstrom überraschend ihren Kunden die Verträge gekündigt. Zum 31.12.2021 endet ihre Belieferung. Im Fall von Stromio verspricht das Unternehmen, die Kundenbeziehungen „sachgerecht“ abwickeln zu wollen. Innerhalb von sechs Wochen sollen die Kund:innen eine Schlussrechnung erhalten, die das Auszahlen von Guthaben und Neukundenboni beinhalten.
Dominoeffekt hoher Strompreise
Die massiv gestiegenen Preise – am Dienstag kostete die Megawattstunde zwischenzeitlich 500 Euro – lösen eine Kaskade aus. Die Übernetzbetreiber (ÜNB), die für die Stromnetzstabilität sorgen, kündigen Zulieferern, die nicht genug Strom liefern. Das passierte mit den Stromio-Verträgen. Viele alteingesessene Unternehmen besitzen langfristige Lieferverträge mit garantierten Preisen und sind daher vor solchen Preisschocks sicher.
Kunden gehen automatisch zum Grundversorger
Wie die Verbraucherzentralen betonen, wird die Versorgung an die Kunden nicht unterbrochen. Vielmehr übernehmen die örtlichen Grundversorger eine sogenannte Ersatzversorgung der Betroffenen für drei Monate. In dieser Zeit sollte man sich nach einem neuen Anbieter umsehen. Nach der Frist ordnet das örtliche Stromunternehmen die Kunden automatisch in den Grundversorgungstarif ein. Der kann jederzeit mit Ablauf von zwei Wochen gekündigt werden.
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Zwar ist es hilfreich, dass Kunden nach der Insolvenz nicht ohne Strom dastehen und zunächst mal in der teuren Grundversorgung laden. Wer nun aber hofft wieder in einen günstigeren Stromtarif zu kommen, wird sich wundern. Viele Stromanbieter nehmen derzeit gar keine Neukunden auf, sodass ein Wechsel zum günstigeren Anbieter gewissermaßen nicht möglich ist – man bleibt also zwangsläufig erst mal beim Grundversorger. Willkommen in der Energiekrise Deutschland bzw. Europa