Kriege, Wirtschaftsflaute, Regulierung, Inflation, Zinserhöhungen – den Kryptomarkt konnte die eigentlich trübe Lage in den vergangenen Wochen kaum stoppen. Allein der Bitcoin-Kurs kletterte seit Jahresbeginn um fast 170 Prozent auf über 44.000 US-Dollar.
Bitcoin-Rallye bringt Shortseller:innen Verluste
Ähnliche Preise wie aktuell waren zuletzt im April 2022 für den Bitcoin aufgerufen worden. Mit der wohl nur von wenigen erwarteten Bitcoin-Rallye der vergangenen Woche schossen auch die Aktienkurse von Kryptofirmen nach oben – und sorgten für hohe Verluste bei sogenannten Shortseller:innen.
Seit Jahresbeginn sollen Investor:innen, die auf sinkende Kurse bei Unternehmen wie Coinbase, Microstrategy oder Marathon Digital gewettet haben, insgesamt sechs Milliarden Dollar an Verlusten eingefahren haben – zumindest auf dem Papier. Das geht aus Daten der Analysefirma S3 Partners hervor.
Coinbase-Aktie 2023 fast vervierfacht
Allein die Kryptobörse Coinbase, deren Aktienwert sich im Laufe des Jahres 2023 fast vervierfacht hat, trug über die Hälfte zu den Verlusten der Shortseller:innen bei, wie Bloomberg berichtet. Microstrategy, das erst kürzlich seinen Bitcoin-Bestand auf 174.530 BTC aufgestockt hat, trug ebenfalls zu den Verlusten bei. Auch die Microstrategy-Aktie ist viermal so viel wert wie noch zu Jahresbeginn.
Und die Börsenrallye der Kryptofirmen ist noch lange nicht vorbei, wie S3-Chefanalyst Ihor Dusaniwsky erklärt. Denn der plötzliche Kursaufschwung hat bei einigen Kryptoaktien zu einem sogenannten Short-Squeeze geführt. Investor:innen, die bei ihren Wetten auf fallende Kurse danebengelegen haben, müssen dabei schnell viele Aktien zum aktuell deutlich höheren Preis nachkaufen.
Bitcoin-Spot-ETF treibt Kryptomarkt
Das heizt die Aktienkurse weiter an. Darüber hinaus soll der Aufbau von Long-Positionen seit Ende Oktober 2023 zur Kursrallye beigetragen haben.
Investor:innen hoffen zum einen auf die Genehmigung eines Spot-ETF auf den Bitcoin durch die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC. Darüber hinaus beflügelt derzeit die Hoffnung auf Zinssenkungen durch die Fed und die Europäische Zentralbank die Aktienkurse weltweit. Und auch der Regulierungsdruck scheint nach einigen Einigungen etwas nachgelassen zu haben.
Shortseller stocken Wetten weiter auf
Die Shortseller:innen geben aber nicht so schnell auf. Seit Mitte September, als sich der Bitcoin-Kurs aus seinem Sommerloch befreit hat, sind schon wieder fast 700 Millionen Dollar in Wetten auf Kursrückgänge platziert worden. Bis dahin sollen 2023 knapp 2,2 Milliarden Dollar in Short-Wetten gesteckt worden sein.
Es könnte sich aber um ein riskantes Spiel handeln. S3-Analyst Dusaniwsky geht davon aus, dass sich, sollte das aktuelle Momentum sich fortsetzen, sowohl Kryptoaktien als auch Kryptowährungen wie der Bitcoin deutlich besser als der Gesamtmarkt entwickeln werden.
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