Google hat eine allgemeingültige Version des Betriebssystems Chrome OS Flex herausgebracht. Das gab der Suchmaschinen-Marktführer heute bekannt. Das kostenlose System ist speziell dafür gedacht, PC- und Mac-Altbestände wieder flottzumachen. Zuvor stellten Tester dem Experimentalsystem teilweise ein erschütterndes Zeugnis aus, doch mit der neuen Version soll alles besser werden. Das gilt freilich nur für kompatible Geräte, und das sind ausgerechnet viele Chromebooks nicht.
Alte Hardware erhält neues Leben
Das Kernargument für den Einsatz von Chrome OS Flex lautet, das System habe nur niedrige Voraussetzungen und sei für alte Hardware besonders geeignet. Das gilt sowohl für PCs als auch für Macs. Nach einem holperigen Start im Februar verkündet der Hersteller nun, man habe das Produkt in vielen Bereichen „erheblich verbessern“ können und noch mehr Geräte für seinen Einsatz zertifiziert. Google hat eine Datenbank aufgelegt, in der kompatible Geräte aufgeführt sind. Das System stammt ursprünglich von Neverware, Google übernahm das Unternehmen 2020.
Schnell und modern: Nachhaltige Lösung für alte Computer
Google betont, das Betriebssystem sei „cloud first“, einfach zu verwalten und schnell. Weiter heißt es, überladene Software und mit der Zeit immer langsamer werdende Computer gehörten jetzt der Vergangenheit an. Da die neuen Systeme weniger Strom verbrauchten, reduziere man mit ihrem Einsatz nicht nur den gewaltigen Elektroschrottberg, sondern auch die Umweltbelastung durch Stromerzeugung. Google garniert diese Aussage mit einer Zahl: Pro Sekunde werde weltweit Elektroschrott mit dem Volumen von 800 Laptops weggeworfen.
Chrome OS: Plan B bei Ransomware-Angriffen
Google führt außerdem einen Fall auf, bei dem eine Hotelkette nach einem Hackerangriff kurzerhand das System gewechselt habe. Die Ransomware-Attacke habe den Betrieb bereits lahmgelegt, als die Verantwortlichen die Upgrades auf Chrome OS Flex einspielten. Es sei dank einseitiger Anleitung und einem USB-Stick innerhalb von 48 Stunden gelungen, 2.000 Computer umzustellen. Zudem spare die Kette in den nächsten acht Jahren bis zu 1,5 Millionen Kilogramm CO₂ ein. Chrome verweist auf das Unternehmen Cameyo, das sich auf den Zugriff von Chrome OS Flex aus auf geschäftskritische Windows-Anwendungen bei einem Ransomware-Angriff spezialisiert hat. Unterschiede zwischen Chrome OS und Chrome OS Flex hat Google in einem Dokument zusammengefasst.
Alte Chromebooks außen vor
Derweil beschweren sich Besitzer älterer Chromebooks, dass sie von dem Modernitätsschub ausgeschlossen sind. Wenn ihre Geräte aus dem von Google festgelegten Servicezeitraum herausfallen, können sie weder auf Chrome OS Flex umsteigen noch auf irgendein anderes System. Einige berichten, dann von einem nicht mehr updatefähigen Browser abhängig zu sein, der freilich ein hohes Risiko für Hackerangriffe birgt. Google löste aus ähnlichen Gründen den Chrome-Browser aus dem gleichnamigen Betriebssystem. Aktuelle Chromebooks besitzen acht Jahre Support, während ältere Modelle sieben (dritte Generation) und sechs Jahre (zweite Generation) erhalten haben. Wer das System danach noch sinnvoll weiterverwenden will, dem werden Firmware-Modifikationen („Flashen“) empfohlen, nach denen man Linux aufspielen kann.
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