Das Blogsystem mit Plugins zur E-Commerce-Plattform erweitern: Webshops mit WordPress
WordPress bietet nicht nur eine gute technische Grundlage, sondern auch eine recht flache Lernkurve. Mit grundlegenden Kenntnissen in HTML, CSS und PHP lassen sich schnell eigene Vorstellungen mit WordPress verwirklichen. Die enorme Flexibilität und die Leichtigkeit der Bedienung werfen die Frage auf, ob es nicht sogar möglich ist, mit Hilfe von WordPress einen Webshop zu realisieren. Grundsätzlich lässt sich die Frage positiv beantworten. Allerdings: Sehr komplexe Anforderungen lassen sich damit in der Regel nicht umsetzen. Hinzu kommen rechtliche Fragen wie der Datenschutz oder Allgemeine Geschäftsbedingungen, denen der Kunde vor Abschluss der Bestellung zustimmen muss. Eine Verschlüsselung der Kundendaten mit SSL bei der Bestellabwicklung sollte darüber hinaus selbstverständlich sein.
Shop-Plugins für WordPress
In der folgenden Übersicht wurden Plugins berücksichtigt, die WordPress um entsprechende Shopfunktionalitäten erweitern. Nicht aufgeführt sind Themes, die der Website lediglich das Aussehen eines Shops verleihen. Ebensowenig finden Plugins Erwähnung, die allein einen Warenkorb mit PayPal-Anbindung integrieren. Bei den Zahlungsmöglichkeiten sind die gängigsten aufgeführt, die in der Basiversion des jeweiligen Plugins enthalten sind.
GetShopped – WP E-Commerce Plugin
Seit Anfang des Jahres gibt es das „WP E-Commerce Plugin“ auch unter GetShopped.org [1]. Die neuseeländische Firma Instinct versucht damit, ihr Open-Source-Projekt und die vorhandene Community weiter zu stärken. GetShopped ist das am weitesten verbreiteten Shop-Plugin für WordPress.
Zahlungsmöglichkeiten: | Überweisung, Vorkasse, PayPal, Google Checkout |
Verschiedene Umsatzsteuersätze: | ja |
Versandkosten: | fix, Menge, Gewicht |
Download / Digitale Produkte: | ja |
Export Kunden / Bestellungen: | ja |
Mehrsprachigkeit: | ja |
SSL: | ja |
Lizenz: | GNU GPL v2 |
Preis: | kostenlos, Premium-Erweiterungen kostenpflichtig |
Shopp
Ingenesis Limited, der Anbieter von Shopp [2], verspricht ein einfaches und flexibles Plugin, um WordPress mit Funktionen rund um den E-Commerce zu ergänzen. Shopp selbst lässt sich dank eigener API erweitern, sodass Upgrades auch nach Anpassungen möglich bleiben.
Zahlungsmöglichkeiten: | PayPal, Google Checkout |
Verschiedene Umsatzsteuersätze: | keine Angabe |
Versandkosten: | fix, Menge, Gewicht |
Download / Digitale Produkte: | keine Angabe |
Export Kunden / Bestellungen: | ja |
Mehrsprachigkeit: | eingeschränkt möglich |
SSL: | ja |
Lizenz: | keine Angabe |
Preis: | 55 US-Dollar, Erweiterungen extra |
Shopping Cart Plugin
Das Shopping Cart Plugin [3] von Tribulant Software lässt sich direkt auf der Seite des Anbieters in einer Demoversion testen. Das Backend vermittelt einen guten Eindruck davon, was das Plugin kann und was nicht. Zwar lässt sich die Währung des Shops auf Euro umstellen, verschiedene Umsatzsteuersätze sucht man aber vergebens. Zur Verschlüsselung per SSL macht der Hersteller leider keine Angaben.
Zahlungsmöglichkeiten: | Überweisung, Pay Pal |
Verschiedene Umsatzsteuersätze: | nein |
Versandkosten: | fix, Menge, Gewicht |
Download / Digitale Produkte: | ja |
Export Kunden / Bestellungen: | keine Angabe |
Mehrsprachigkeit: | ja |
SSL: | keine Angabe |
Lizenz: | keine Angabe |
Preis: | 49,99 US-Dollar |
ShopperPress
Die besonderen Stärken von ShopperPress [4] liegen eindeutig in der Anbindung an Amazon, eBay und Datafeedr über eigene Importfunktionen. Zudem bietet das Plugin eine komfortable Integration von Google AdSense und Google Analytics. Zahlungsschnittstellen lassen sich über das Backend mit dem entsprechenden HTML-Code hinzufügen. Bei der kostenpflichtigen „VIP“-Version reicht es dafür sogar, im Backend die eigene ID bei einem Payment-Anbieter anzugeben, um den jeweiligen Dienst zu integrieren.
Zahlungsmöglichkeiten: | Überweisung, PayPal, weitere möglich |
Verschiedene Umsatzsteuersätze: | keine Angabe |
Versandkosten: | fix, Menge, Gewicht |
Download / Digitale Produkte: | ja |
Export Kunden / Bestellungen: | keine Angabe) |
Mehrsprachigkeit: | ja |
SSL: | ja |
Lizenz: | Common Sense Licenses |
Preis: | Kostenlos. „VIP“-Version 69 US-Dollar, Entwickler Lizenz 175 US-Dollar |
The Market Theme
Market Theme [5] versteht als sich als direkter Konkurrent zum WP E-Commerce Plugin. Allerdings ist letzteres in der Basisversion nicht nur kostenlos, sondern bietet wesentlich mehr Transparenz in Bezug auf die Features. Eine Dokumentation, in die man vor dem Kauf des Plugins reinschauen kann, sucht man beim Market Theme vergebens.
Zahlungsmöglichkeiten: | PayPal, Google Checkout |
Verschiedene Umsatzsteuersätze: | keine Angabe |
Versandkosten: | keine Angabe |
Download / Digitale Produkte: | ja |
Export Kunden / Bestellungen: | keine Angabe |
Mehrsprachigkeit: | ja |
SSL: | nein |
Lizenz: | keine Angabe |
Preis: | Standard-Version 55 US-Dollar, Entwickler-Lizenz 150 US-Dollar |
YAK
Im Plugin-Verzeichnis von WordPress.org ist YAK [6] zu finden. Eine eigene Website gibt es nicht mehr für das Plugin. Besonders negativ ins Gewicht fällt bei YAK, dass das Handbuch zur Anpassung und Konfiguration kostenpflichtig ist. Kostenlos gibt es nur grundlegende Installationsanweisungen.
Zahlungsmöglichkeiten: | Überweisung, PayPal, Google Checkout |
Verschiedene Umsatzsteuersätze: | keine Angabe |
Versandkosten: | keine Angabe |
Download / Digitale Produkte: | ja |
Export Kunden / Bestellungen: | keine Angabe |
Mehrsprachigkeit: | ja |
SSL: | ja |
Lizenz: | GNU GPL v3 |
Preis: | kostenlos, Handbuch kostenpflichtig |
Fazit
Allen vorgestellten Shop-Plugins merkt man an, dass sie für den amerikanischen Markt entwickelt wurden. Wer eines der Plugins hierzulande einsetzen will, muss auf jeden Fall selbst Anpassungen vornehmen. Auch wenn sämtliche Plugins versprechen, sofort einsatzbereit zu sein, so fehlen doch essenzielle Dinge wie AGB und Widerrufsbelehrung. Während eine deutsche Sprachanpassung und der Euro als Währung bei den meisten Lösungen keine Probleme bereiten, fehlt einigen Plugins aber beispielsweise die Möglichkeit, unterschiedliche Umsatzsteuersätze zu verwenden.
In Bezug auf die Zahlungsmöglichkeiten bieten einige Plugins zwar eine stattliche Anzahl, bei näherem Hinsehen bleiben für Deutschland jedoch nur PayPal und manuelle Zahlungsmöglichkeiten übrig.
Positiv bei allen Lösungen fällt auf, dass die Anpassung der Templates unproblematisch ist. Der Aufwand, der mit einem maßgeschneiderten Template verbunden ist, sollte trotzdem nicht unterschätzt werden.
Die Vielzahl der Lösungen zeigt, dass es eine erhebliche Nachfrage nach Shop-Plugins für WordPress gibt. Für den Einsatz eines Shops auf WordPress-Basis sprechen insbesondere die geringeren Hardwareanforderungen sowie die niedrigen Anschaffungs- und Entwicklungskosten. Bei einem Einsatz eines solchen Plugins gilt es also, diese Vorteile gegenüber den Nachteilen abzuwägen, die auf Grund fehlender Features entstehen.
Hey super Artikel- mehr davon bitte.
Danke für die Mühe, die Plugins mal hier aufzuzählen.
Gruß Mike
Ist ein guter Artikel um mal die Übersicht zu diesem Thema zu bekommen. Was ich leider in euren Tests vermisse, ist ob die Plugins dem deutschen Recht entsprechen und in deutschen Shops eingesetzt werden können?
Ohne diese Rechtssicherheit, ist es sehr kostspieliges Unterfangen eines der Plugins einzusetzen.
Gruß Tim
@Tim Ehling: Das Thema Rechtssicherheit bei den im Artikel beschriebenen Lösungen ist nicht ganz einfach. Die vorgestellten Plugins sind out of the box nicht einsetzbar in Deutschland. Derzeit die beste Basis aus meiner Sicht ist wp e-commerce, da man dort im Rahmen des Bezahlvorgangs den AGB zustimmen muss. Die Rechnung muss allerdings noch stark angepasst werden, da es eigentlich keine gibt, sondern nur einen Packzettel.
Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass es immer mehr Shop-Plugins für WP gibt.
Leider gibt es im deutschsprachigen Raum zu wenige Entwickler die so ein Modul für unseren deutschen Markt aufbauen.
Um die Rechtssicherheit zu erhalten, würde ich im Moment eher auf eines der ebenfalls Gratis klassischen Shopsystem setzen. Zur Zeit bevorzuge ich Gambio GX.
Der Bericht ist sehr gut ausgearbeitet, Gratulation dazu.
Vielen Dank dafür:
Grüße aus dem wunderschönen Wien
Thomas
Eine sehr gute Alternative ist das kostenlose WooCommerce WordPress Plugin, in Kombination mit dem Plugin WooCommerce German Market ist das Plugin für den deutschen und österreichischen Markt geeignet.
Auch wird das Plugin regelmäßig vom Fachanwalt für Onlinerecht, Thomas Schwenke, auf Rechtssicherheit überprüft und bisher immer für gut befunden.
http://marketpress.de/product/woocommerce-german-market/
Viel Spaß mit dem Plugin und viel Erfolg mit eurem Onlineshop!