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Kein Fokus auf KI als Verkaufsargument: So will Sunhat in der Nachhaltigkeitsbranche durchstarten

Sie wollten ein Problem lösen, das ihnen selbst Frust bereitet hatte: So ist das Startup Sunhat entstanden. Das junge Unternehmen will sich mit seiner Softwarelösung von anderen durch klare Beschränkungen abheben.

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Wollen mit ihrem Startup die Nachhaltigkeits­bericht­erstattung zu einer Chance machen: die Sunhat-Gründer Lukas Vogt, Alexander Behr und Ali Kamalizade (von links). (Foto: Sunhat)

Ein Problem, das eine:n selbst betrifft, lösen: Das wird gern als Ratschlag für die Unternehmensgründung gegeben. Für Sunhat-Mitgründer und CEO Lukas Vogt hat genau das funktioniert – die Idee zum Unternehmen kam aus dem damaligen Arbeitsalltag. Sunhat bietet eine Softwarelösung, die Unternehmen beim Umgang mit Nachhaltigkeits­fragebögen unterstützen soll. Der Bereich bringt viele Daten, viele Excel-Tabellen und eine hohe Frustration.

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Frust als Antrieb zur Gründung

Die hat auch Vogt selbst erlebt, sie war ein Antrieb zur Gründung des Unternehmens. Als Angestellter bei der Investmentfirma Capnamic Ventures war er für den Kund:innenkontakt verantwortlich: Er pflegte unter anderem Excel-Liste mit Nachhaltigkeitsdaten und gab Kund:innen auf Anfragen entsprechende Auskunft.

Zwischen Excel-Listen wuchs die Frustration. „Irgendwann ist mir dann der Kragen geplatzt, auf einen Freitagnachmittag“, erinnert er sich. Vogt rief einen Kunden an und fragte, wie seine Erfahrungen mit dem Prozess sind. Die beiden teilten die Frustration über den wenig automatisierten Umgang mit den Daten, der Kunde ist heute Co-Founder Alexander Behr.

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Bekanntes Problem und keine passende Lösung

Bevor sie offiziell gründeten, kamen sie mit Branchenexpert:innen in den Austausch – dabei kamen die Probleme mit den Nachhaltigkeitsberichten auf den Tisch. Die Ergebnisse waren nicht überraschend: Viele Daten warten auf ihre Auswertung und Weiterverarbeitung, was Mitarbeiter:innen Zeit kostet, die sie eigentlich anders nutzen wollen würden.

Aufgrund des eigenen beruflichen Hintergrunds konzentrierten sich die Gründer auf die Verarbeitung von Fragebögen zu Nachhaltigkeitsthemen und den dazugehörigen Berichten. Allerdings kam das Startup in einen Markt, in dem sich bereits andere Player tummelten.

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Der Konkurrenz ist sich Vogt bewusst – auch zu Beginn der Gründung. Der Austausch habe den Mangel an passenden Lösungen für Unternehmen gezeigt. Ihre Positionierung hebt sich daher durch eine Begrenzung ab: Das können wir, das nicht. Vielleicht trifft das Startup so eine Zielgruppe, die von allumfassenden Lösungsversprechen eher überfordert ist und die ein „Das bekommt ihr wirklich“ eher überzeugt.

Grenzen von KI-Einsatz aufzeigen

Auch beim KI-Einsatz gebe es daher klare Grenzen. Künstliche Intelligenz kommt bei der Arbeit mit Fragebögen zum Einsatz, sie wertet die Eingaben der Nutzer:innen aus. Laut Vogt kann mithilfe der KI erkannt werden, wenn Angaben eines Unternehmens nicht passen. Als Folge gebe es automatisch entsprechende Hinweise. Das soll auch gegen Greenwashing helfen, bei dem Unternehmen etwa bei der Herstellung Daten nachhaltiger wirken lassen, als sie sind.

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Es gebe jedoch keinen KI-Knopf, der einfach gedrückt werden könne, um die Datenarbeit end to end zu erledigen. „Das würde ich auch nie so verkaufen“, stellt er klar. Er bewerte die Konkurrenzangebote skeptisch: Die Technik sei dafür aus seiner Sicht noch nicht weit genug.

Sunhat: Der Kasten mit KI, die trainiert werden muss

Das würden sie auch gegenüber Investor:innen klarmachen, die nach der absoluten KI-Lösungen fragen. Vogt hat dafür eine Antwort parat. Ausführlich und vereinfacht erklärt er die Integration von KI-Modellen in Software. Die Kurzfassung: Sunhat sei wie ein Kasten, in den KI gebracht werden könne. Damit die KI für die Sunhat-Software passende Ergebnisse liefert, muss sie jedoch erst entsprechend trainiert werden. Ein externes KI-Modell wie ChatGPT könne daher nicht einfach auf die Sunhat-Software übertragen werden.

So sieht die Softwarelösung von Sunhat aus. (Foto: Sunhat)

Sunhat positioniert sich damit selbstbewusst. Vogt will sich von anderen Anbieter:innen mit großen Versprechen nicht beeindrucken lassen – auch der Name fällt dabei auf. Kein Verweis auf KI, kein Verweis auf Tech, stattdessen tauchen bei der Google-Suche neben dem vorn platzierten Unternehmen Sonnenhüte auf. Der Name sei in der frühen Gründungsphase gefunden worden. „Wie bei Facebook wollte ich gern zwei Nomen kombinieren“, sagt Vogt schmunzelnd. Das Beispiel fällt ihm schnell ein, die Begeisterung für Tech gilt nicht nur bei Nachhaltigkeitsberichten.

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Die Geschichte dazu wurde erst später entwickelt; auf den Namen hat eine Marketing-Agentur geschaut und ihn für gut befunden: Die Sonne (sun) steht bildlich für das Thema Nachhaltigkeit, das auf den Hut (hat) fällt. „Wir wollen mit unserer Lösung alles Wissen unter einen Hut bringen“, führt Vogt aus. Dafür will Sunhat, das erst im Februar 2024 im Rahmen einer Finanzierungsrunde unter anderem von Vogts ehemaligem Arbeitgeber Gelder einsammeln konnte, ins Marketing und in den Ausbau der Software investieren.

Marketing: Fokus auf echte Anwendungsfälle

Im Marketing soll gerade die Website mehr Kund:innen-Cases zeigen, die Software soll im realen Einsatz vorgestellt werden. Vogt will auch dort den „Wow-Moment“ erzeugen, den die Interessierten bei der Vorstellung der Software hätten. Auch hier spielt wieder Nahbarkeit eine Rolle: Vogt will zeigen, was die Software wirklich kann, statt mit großen Versprechen zu werben.

Zudem setzen er und sein Team auf persönlichen Kontakt: Das Produkt soll auf Messen und Veranstaltungen vorgestellt werden.

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Unternehmen soll um 100 Prozent wachsen

Mehr Aufmerksamkeit für das Unternehmen und ein Ausbau des Produktes fordern Wachstum im Unternehmen. Bis Ende des Jahres möchte Sunhat wachsen: Die Kund:innenbasis soll verdreifacht werden. Vogt ist optimistisch, die entsprechenden Fachkräfte gewinnen zu können – überzeugen würden sie auch mit ihrer Kultur.

„Wir sagen immer, wir sind emotional der sicherste Ort der Welt, das ist unser Credo“, so Vogt. Die „Sunny-Culture“ sei geprägt von gegenseitigem Respekt und „Leidenschaft für das Gegenüber“.

21 Firmenlogos und ihre geheimen Botschaften Quelle: (Bild: Sundry Photography/Shutterstock)

Diese Leidenschaft hat Vogt auch für die Software. Was ihn – der sich selbst als emotionalen Menschen beschreibt – trifft, sind Unternehmer:innen, die das Thema nicht „als Chance, sondern als zwanghafte Compliance-Übung“ sehen. Vogt sieht mit Sunhat die Chance und will sie langfristig nutzen. Das erste Ziel wurde damit schon erreicht: Das Problem, das Vogt damals im Arbeitsalltag aufgeregt hatte, wurde mit der Software wohl gelöst.

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Redaktioneller Hinweis: Im Rahmen der Veranstaltung Data Unplugged hat Sunhat den Preis als AI-Startup gewonnen. Dieser Preis war powered by t3n. Dieser Artikel wurde unabhängig von der Verleihung geschrieben.

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