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Amazon krempelt sein Bewertungssystem um: Das neue Early-Reviewer-System

Händler wie Kunden bekommen von Amazon zukünftig ein neues System, das für mehr Bewertungen sorgen soll – gerade bei frisch gelaunchten Produkten.

Von Jochen G. Fuchs
2 Min.
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Amazon überholt sein Bewertungssystem. (Grafik: Irina Strelnikova/Shutterstock.com)

Amazons Bewertungssystem ist stark überholungsbedürftig gewesen. In den letzten Wochen und Monaten hat der US-Konzern viel unternommen: Hunderttausende Fake-Bewertungen gelöscht, die Industrie rund um gekaufte Bewertungen mit neuen Regeln quasi zum Erliegen gebracht. Der neueste Zug im Kampf um immer bessere und vertrauenswürdigere Bewertungen: Amazon geht das Henne-Ei-Problem an, das in erster Linie Händler zur Verzweiflung bringt, aber langfristig auch Kunden Probleme bereitet hätte. Es herrscht nämlich Bewertungsflaute. Deshalb startet Amazon jetzt breitflächig für Händler wie Kunden das sogenannte „Early Reviewer System“. Ein Belohnungssystem für Bewertungen, das auch Händler indirekt nutzen können.

Wie das Early-Reviewer-System von Amazon für Kunden funktioniert

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Sobald ein Kunde ein Produkt erworben hat, das an dem neuen Early-Reviewer-System teilnimmt, kann es sein, dass Amazon ihn per E-Mail auffordert eine Bewertung abzugeben. Dafür bekommt der Amazon-Kunde einen Gutschein in einer Höhe zwischen einem und drei US-Dollar.

Die Auswahl erfolgt völlig zufällig, lediglich Kunden, die in der Vergangenheit gegen Amazons-Richtlinien für Bewertungen verstoßen haben, sind davon ausgeschlossen.

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Die Anzahl der vergebenen Sterne und die Bewertung ist dabei nicht entscheidend, egal ob positiv oder negativ – die Bewertung wird auf jeden Fall vergütet.

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Wichtig: Nicht jede Bewertung bringt zukünftig einen Amazon-Gutschein, sondern nur spezielle Produkte, für die Amazon sich selbst die Bewerter unter den Kunden aussucht. Ob es eine Obergrenze gibt, ähnlich wie bei Otto.de, ist nicht bekannt.

Das Programm soll vorwiegend „neuen“ Produkten zu qualitativ hochwertigen Bewertungen verhelfen.

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So funktioniert das Early-Reviewer-System von Amazon für Händler

Das Early-Reviewer-System von Amazon in der Sellercentral. (Screenshot: Amazon)

Händler haben die Möglichkeit in der Sellercentral Produkte für das Early-Reviewer-System anzumelden. In Internet-Foren ist zu lesen, dass Amazon die Bewertungen im Bundle anbietet: Fünf Bewertungen eines Produktes sollen bei 60 US-Dollar liegen. Das Programm steht nur für Produkte zur Verfügung, die weniger als fünf Bewertungen haben und mindestens 15 US-Dollar kosten.

Damit schließt Amazon genau die Lücke, die Händlern beim Start neuer Produkte Probleme bereitet: Produkte ohne Bewertungen verkaufen sich extrem schlecht, ohne Verkauf gibt es aber kaum Bewertungen. Nur wenige Käufer bewerten noch Produkte, meist werden nur emotionale Produkte bewertet. Aber auch für einen schlichten Bleistiftspitzer braucht der Kunde Bewertungen als Entscheidungshilfe.

Das Programm wurde von Amazon Ende letzten Jahres gelauncht, jetzt sprechen die Anzeichen für einen breiten Launch, da immer mehr Händler das Programm in der Sellercentral unter dem Menüpunkt „Advertising“ entdecken. Noch ist das Programm anscheinend auf die USA beschränkt, wie immer ist eine Ausweitung auf Deutschland aber in absehbarer Zeit zu erwarten.

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Kommentare (6)

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Christian

Hat Amazon im letzten Jahr nicht überreagiert und die Händler damit unbötig verunsichert? Irgendwie steigt man hier beim Thema Rezensionen nicht durch, zumal Produkttester 5 Bewertungen pro Woche bei rabattierten Käufen über Produkttester Portale wie Shopdoc Deals oder clubderprodukttester abgeben dürfen.

Das was Amazon hier macht gibt es doch auch schon länger. Jeder Amazon Kunde erhält regelmäßig Email von Amazon mit der Bitte um eine Bewertung.

Jochen G. Fuchs

Nein, Produkttester sind mitterweile verboten: Nur Amazon darf noch Produkttester vermitteln. Ausnahme: Buchrezensionen. Es darf niemand Bewertungen für rabattierte Produkte einsammeln, Bewertungen mit Anreiz werde gelöscht und der Verkäuferacc kann dadurch in Gefahr geraten.

Die Links mit den Hintergründen dazu sind direkt unter dem obigen Artikel.

Viele Grüße
Jochen

Martin

Verstehe ich das richtig? Der Kunde bekommt als Anreiz für eine Bewertung einen Gutschein in Höhe von 1-3$? Um als Verkäufer in den Genuss der Bewertungen zu kommen muss man aber für fünf Bewertungen mindestens 60$ berappen wobei Amazon aber nur maximal 15$ als Gutschein weiterreicht. Steckt den Rest dann Amazon ein? Anstatt endlich mal ihre Verkäufer zu fördern ohne zusätzlich Kasse damit zu machen, denn gute Verkäufer lohnen sich auch für Amazon enorm wenn man sich mal ansieht was Amazon Gebühren für den Verkauf verlangt.

Aber mittlerweile kann das Produkt noch so gut sein und sich noch so toll verkaufen, Bewertungen gibt kaum ein Kunde mehr ab, das hat sich aber Amazon zuzuschreiben.

Jochen G. Fuchs

Ja, das trifft’s. Ich habe in einem Kommentar schon einmal deutlich Amazons überholungsbedürftiges Bewertungssystem kritisiert. Und vorgeschlagen, dass Amazon Anreize vergibt. Allerdings habe ich nicht vorgeschlagen, dass der Händler dafür zur Kasse gebeten wird. https://t3n.de/news/amazon-bewertungen-2-788801/

Otto.de bietet Kunden 1€ pro Bewertung, trägt die Kosten aber selbst.

Trotz allem Ärger über die Kosten für die Händler, kann ich den Schritt von Amazon verstehen, es gab bereits eine existierende Industrie rund um Produkttester, die mehr oder weniger glaubwürdige Bewertungen produziert haben. Dass Amazon das Umsatzpotential außer Acht lässt, ist einfach unwahrscheinlich.

Ich vermute, dass viele Händler das System nutzen werden, es ist im Gegensatz zu Vine nicht teurer als das, was die ganzen Produkttester-Clubs von Händlern verlangt haben.

Was die Bewertungen an geht: Ganz ehrlich? Das ist kein reines Amazon-Problem. Die Kunden sind einfach generell bewertungsmüde. Händler klagen auf allen Plattformen.

Viele Grüße
Jochen

Frank Kober

Am Bewertungssytem stört mich ganz besonders ,und das habe ich Amazon auch mitgeteilt man bekommt eine mindestzeilenlänge vorgeschrieben damit man die Bewertung überhaupt erfolgreich abschicken kann und wenn ich ein Produkt Das gar nicht für mich bestimmt ist zb Damenprodukte für meine Tochter was soll ich da großartig da reinschreiben . Da müsste doch reichen das sie sehr damit zufrieden war aber dafür ist der Text zu kurz.

Allie

und immer noch sprießen die privaten Bewertungsgruppen wie Pilze aus dem Boden. Die Händler kaufen nach wie vor ihre Bewertungen, ohne das Amazon diese Gruppen oder Händler auseinander nimmt.
Es gibt diverse FB Gruppen mit extrem hoher Mitgliederzahl und noch immer regen Austausch auf FB. Da sind überwiegend die amerikanischen Händler, die in Deutschland mit gekauften Reviews ihre Rankings der Einsellerlistings hier auf Amazon nach vorne puschen.
So wie das System jetzt ist – finde ich es auch ungerecht. Im groben gibt es zwei Arten von Listings. Multisellerlisting und Einzelsellerlisting. Die Wahrscheinlichkeit das bei einem Multisellerlisting Bewertungen gekauft werden ist gering, weil man sich nie sicher sein kann in der Buybox zu sein. Warum mit Incentives Geld für andere ausgeben?
Bei einem Einzelsellerlistings ist die Wahrscheinlichkeit der gekauften Produktbewertungen hoch! Niemand außer man selbst verkauft dort. Ich würde den Algorithmus ändern und zweiteilen. Bewertungen zulassen, jedoch nicht vom Algorithmus auf Einzelsellerlistings forcieren.
Ich glaube nicht, dass Amazon es sich auf Dauer leisten kann, auf den Bewertungskontent zu verzichten. Sei denn Google ändert auch seinen Algorithmus und fördert diese Art des belanglosen Kontens nicht mehr. Jemand der das Bedürfnis hat, etwas zu bewerten und dann nicht bewerten darf, weil die Bewertungsobergrenze erreicht wurde, wird ganz schnell nicht mehr kommentieren und ist verbrannt. Das Vineprogramm stinkt zu Himmel und muss gerechter werden und die Seller mit einbeziehen. Die Bewertungen die ich mal unter meine Amazoneinkäufe geschrieben habe, habe ich alle gelöscht. Warum soll ich einem Konzernhelfen, der dermaßen unfair und unsozial ist und obendrauf noch nicht mal Steuern zahlt. Ich kaufe auch nicht mehr bei Amazon und vermisse Amazon auch überhaupt nicht.

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