Drei Tipps aus der Psychologie, wie du die Zusammenarbeit im Team stärkst
Wenn es hart auf hart kommt, zeigt sich die Natur eines Teams. Werden die Augen verdreht, wenn ein Elternteil mitten im aufwendigen Projekt aussetzen muss, weil es zu Hause gebraucht wird? Kommt die Pollenallergie des Kollegen dieses Jahr wieder mal besonders ungelegen? Und wer hat gerade eigentlich die Zeit und die Energie, die Neue strukturell und menschlich einzuarbeiten?
Im Stress werden Menschen ruppig. Das ist normal und eigentlich ganz gesund, schließlich konzentrieren sie sich auf das Wesentliche. Und in einer bedrohlichen beruflichen Situation ist das nicht die Freundschaft, sondern der gemeinsame Kampf.
So kann Stress ein Team die Hilfsbereitschaft kosten, die Kooperation. Jahrzehnte der wissenschaftlichen Forschung sagen uns aber: Kooperation ist für den Erfolg entscheidend. Gute Beziehungen fördern die Produktivität einer Gruppe und dienen der Karriere des Einzelnen.
Weg von der Ellenbogenmentalität und hin zur Hilfsbereitschaft
Und seien wir ehrlich: Fehlt der Zusammenhalt, dann macht’s auch keinen Spaß. Die Forschung, nach der zwischenmenschlicher Zusammenhalt und Anerkennung zu den Grundbedürfnissen eines Menschen gehören, stammt aus den 1940ern von Abraham Maslow.
Drei Dinge sind also wahr:
- Stress kann Beziehungen belasten, auch am Arbeitsplatz.
- Das ist ganz normal.
- Sie lassen sich aber auch wieder stärken.
Jede Begegnung ist die Chance, in diese Beziehungen zu investieren. So gelingt es:
1. Vorbilder schaffen
Wer die Kooperation im Team stärken will, der sollte ihren Wert herausstellen. Das funktioniert wie der Priming-Effekt, der in der Werbung häufig eingesetzt wird: Zeig den Menschen etwas, das sie so stimmt, wie du sie haben möchtest. Und dann komm zum Wesentlichen. Konkret kann das heißen: Stell am Beginn eines Meetings heraus, welchen Wert eine Zusammenarbeit hatte. Mehr musst du gar nicht machen.
2. Ressourcen schaffen
Zusammenarbeit ist effizient, aber übertaktete Effizienz macht Zusammenarbeit unmöglich. Hilfsbereitschaft fällt schwer, wenn alle überlastet sind. Eine Person kann einer anderen nichts abnehmen, wenn sie dadurch ihre eigenen Projekte nicht schafft – oder ihrer eigenen Familie nicht gerecht werden kann.
Die harte Wahrheit über Kooperation ist, dass sie nicht in einem Aquarium stattfindet, aus dem am Ende keiner herauskommt. Für Führungskräfte und Menschen mit Gestaltungswillen bedeutet das: Willst du eine Kultur der Hilfsbereitschaft schaffen, dann wird das nur gelingen, wenn die Menschen auch genügend Zeit dafür haben – und Entscheidungsfreiheit. Denn wer nicht wählen kann, der kann auch nicht helfen.
3. Perspektiven schaffen
Nun widerspricht es sich natürlich, vorzuschlagen, unter Stress Ressourcen zu schaffen. Mit mehr Ressourcen gäbe es keinen Stress. Es hilft, den Fokus auf lang- und mittelfristige Ereignisse zu legen, um die kurzfristigen zu ermöglichen.
Wir alle kennen die Fantasie, dass nach diesem Projekt alles ruhiger wird. Sie wird niemals wahr, denn die Show muss ja weitergehen. Für dieses Problem hat nur die Verbindlichkeit eine Antwort. Kurzfristiges Denken führt nicht zu nachhaltigen Geschäftsmodellen, das gilt auch im Umgang mit dem Team und seinen Mitgliedern.
Konkret bedeutet das: Perspektiven müssen realistisch sein. Und Erwartungen müssen erfüllt werden. Jetzt ist Zeit zum Rennen, zum Kämpfen, für engen Zusammenhalt? Danach ist Zeit für Kreativität, berufliche Selbstverwirklichung, Mitbestimmung.
Kooperation ist menschlich, Ellenbogenmentalität ist Selbstverteidigung
Klappt es mit der Kooperation im Team nicht, dann ist das ein Zeichen dafür, dass etwas nicht gut läuft. Menschen sind für Kooperation gemacht, sonst würde es uns heute gar nicht mehr geben. Wir lächeln, wenn das Gegenüber lächelt. Wollen wir nicht lächeln, dann ist das ein aktiver Akt des Widerstands.
Fühlen Teammitglieder den Zwang, sich abzuschotten, nicht zu helfen, andere vielleicht sogar auszugrenzen, dann muss sich etwas verändern. Ein Wirgefühl lässt sich nicht anordnen. Gute Vorbilder, angemessene Ressourcen und realistische Perspektiven sind die Mittel der Wahl. Sie beleben das Geschäft stärker als jede Konkurrenz.