Neuartige Entsalzungsanlage verbraucht weniger Strom als ein Handy-Ladegerät
Durch den Klimawandel versiegen immer mehr Süßwasserquellen. Auch machen es Naturkatastrophen Menschen immer schwieriger, an sauberes Trinkwasser zu gelangen. Entsalzungsanlagen, die Meerwasser in Trinkwasser umwandeln, werden deshalb immer wichtiger. In der Regel wird das Meersalz durch Verdampfung oder Umkehrosmose vom Wasser getrennt. Doch hier gibt es einen Haken: Beide Methoden verbrauchen sehr viel Energie. Pro Kubikmeter entsalztem Trinkwasser werden laut dem ZDF 40 bis 85 Kilowattstunden Energie bei der Verdampfungsmethode und etwa drei Kilowattstunden Energie bei der Umkehrosmose verbraucht. Geo zufolge entsprechen zehn Kilowattstunden in etwa der Energie von einem Liter Heizöl. Stammt diese Energie aus fossilen Brennstoffen, ist die Entsalzung mit hohen CO2-Emissionen verbunden.
Startup könnte die Meerwasserentsalzung revolutionieren
Nun haben die Gewinner:innen des diesjährigen MIT-100.000-Dollar-Startup-Wettbewerbs ein Entsalzungsgerät entwickelt, das Salzwasser mittels Solarenergie in Trinkwasser umwandelt. Die Anlage produziert laut Nona Desalination ausreichend Wasser für zehn Personen und verbraucht dabei nur ein Zehntel der Energie, die andere Enstalzungsanlagen benötigen – und das auch noch zum halben Preis. Und tragbar ist das Gerät auch: Es hat in etwa die Größe und das Gewicht einer Kiste mit Mineralwasser und wird von einem kleinen Solarpanel mit Strom versorgt.
Energieverbrauch eines Handy-Ladegeräts
„Unsere Mission ist es, tragbare Entsalzung nachhaltig und einfach zu machen“, sagte Bruce Crawford, CEO von Nona, im Gewinner-Pitch. Nona verwendet im Gegensatz zu energieintensiven Methoden wie Umkehrosmose eine im MIT-Forschungslabor für Elektronik entwickelte Technologie, die Salz und Bakterien mithilfe von elektrischem Strom vom Meerwasser trennt.
„Da wir all das bei sehr niedrigem Druck tun können, brauchen wir keine Hochdruckpumpe (die bei der Umkehrosmose verwendet wird). Also benötigen wir auch nicht viel Strom“, so Crawford. „Unser Gerät verbraucht weniger Strom als ein Handy-Ladegerät.“
Anlage könnte Leben retten
Das Unternehmen hat bereits einen kleinen Prototyp entwickelt, der sauberes Trinkwasser produziert. Mit seinem Preisgeld vom Wettbewerb möchte Nona Desalination weitere Prototypen bauen. Als Ansporn für das Projekt nannten die Gründer Naturkatastrophen wie Dürre oder tropische Stürme, die den Zugang zu sauberem Wasser nicht nur in Entwicklungsländern versperren. Als Hurrikan Harvey 2017 beispielsweise über Houston fegte und katastrophale Überschwemmungen mit sich brachte, wurde einigen Bewohner:innen des US-Bundesstaates auch noch Monate nach der Katastrophe geraten, das Leitungswasser nicht zu trinken.