So will Microsoft den Internet Explorer endgültig beerdigen
Seit Jahren empfiehlt Microsoft seinen Nutzern die Abkehr vom Internet Explorer (IE). Dennoch erfreut sich der antiquierte Browser immer noch eines Marktanteils von knapp fünf Prozent. Jetzt setzt Microsoft schrittweise eine Strategie zur endgültigen Beseitigung des Browser-Dinos um.
Erzwungener Redirect startet Edge und schließt den IE
Offiziell beginnend mit Version 87 des auf Chromium basierenden Edge-Browsers wird Microsofts automatische Redirects erzwingen. Rufen Nutzer bestimmte Websites mit dem Internet Explorer auf, so schaut das System in eine „Liste inkompatibler Sites“ und erzwingt eine Darstellung dieser Sites im Edge-Browser.
Das kommuniziert der Hersteller sehr klar mittels eines Popups innerhalb des Edge-Browsers, das den Nutzer über den erfolgten Browser-Wechsel informiert. An dieser Stelle bietet Microsoft den Umzug aller Einstellungen, Daten und Cookies aus dem Internet Explorer auf den Edge an.
Entscheidet sich der Nutzer dazu, das Angebot zu nutzen, werden Favoriten, Passwörter, Suchmaschinen, offene Tabs, der Verlauf, die Einstellungen, die Cookies und die gesetzte Startseite für Edge übernommen und aktiviert. Zudem regt Microsoft dazu an, den Browser als Standard festzulegen, also die automatische Benutzung des Edge zu autorisieren. Erforderlich ist das vorerst nicht.
Inkompatible Sites sind nicht neu
Neu an dieser Vorgehensweise ist lediglich der erzwungene Redirect. Schon bislang gibt es die Liste inkompatibler Sites. Rufen IE-Nutzer eine solche Seite, etwa Twitter, auf, erhalten sie diesen Hinweis:
Jetzt wäre ein manueller Browser-Wechsel erforderlich. Die Unbequemlichkeit dieser Lösung führt aber offenbar nicht in hinreichendem Maße zu einem dauerhaften Wechsel. Denkbar ist auch, dass diese Methode zwar erfolgreich zu einem Wechsel des Browsers führt, aber eben nicht zum Edge. Das kann natürlich nicht in Microsofts Interesse sein.
Von daher ist die spätestens im November kommende Wechselautomatik ein logischer Schritt. Dabei lässt der Hersteller Systemadministratoren die Wahl, die Redirects im Unternehmen per Gruppenrichtlinie ein- oder auszusetzen. Die drei dafür erforderlichen Richtlinien werden seit dem 26. Oktober verteilt.
Weitere Eskalationsstufen
Neben dem erzwungenen Redirect hat Microsoft eine Reihe weiterer Einschränkungen für die Nutzung des Internet Explorers angekündigt. So sollen sich Nutzer ab dem 13. November nicht mehr via IE in ihre Microsoft-Konten einloggen können. Ab dem 30. November unterstützt die Kollaborationslösung Teams den IE nicht mehr. Und am 17. August 2021 beendet Microsoft den Support für den IE komplett. Sicherheitsupdates soll es allerdings noch bis 2029 geben.
Wird auch Zeit, dass dieses Fossil endgültig beerdigt wird.
Also auf Win7 bleiben ^^
Einige Eingriffe Microsofts in das System der User, stehe ich mit Missbilligung gegenüber. Vor allem ungefragte Änderungen (plötzlich neue Icons im Startmenü), ungefragte Installation irgendwelcher unnützer Software und aggressive Update-Werbung.
Doch den Eingriff in die Nutzung des Internet Explorers finde ich einen Schritt in die richtige Richtung. Jedoch vielleicht auch etwas zu schwammig in der Umsetzung.
Immerhin müsste die „Liste inkompatibler Sites“ ja gigantisch sein, oder eben extrem unvollständig, und das nur für einen einzelnen Umzug.
Sähe man den Edge als Update zum Internet Explorer, wäre es doch nicht verwerflich, schon beim Öffnen des Internet Explorers automatisch zu Edge zu wechseln (mit Datenumzug). Wird dort der Umzug nicht abgelehnt (Opt-Out), sollen auch alle IE-Verknüpfungen an typischen Stellen (Startmenü, Taskleiste, Desktop) gegen Edge ausgetauscht werden.
Die einzigen, die den IE wohl wirklich noch brauchen, sind doch Unternehmen mit ActiveX-Seiten, welche die Technik der vergangenen Jahrzehnte verschlafen, und diese Unternehmen können ja getrost Opt-Out’en bzw. dies per GPO steuern.
…Damit dieser leidende Untote „Internet Explorer“ endlich seinen Frieden findet, und mit ihm die ganze Entwicklerschaft und die Laien-Nutzer.