Kommt der Brexit? Kommt er nicht? Noch immer ist nicht ganz klar, ob und wie der geplante Austritt Großbritanniens gestaltet wird. Ebenso wenig klar ist, welche konkreten Auswirkungen ein Brexit ohne einen Vertrag, ein sogenannter No-Deal-Brexit, für Unternehmen und Verbraucher hätte. Eines ist jetzt zumindest klar: Für deutsche Handynutzer wird es bei künftigen Reisen nach Großbritannien keine finanziellen Belastungen durch Roaming-Gebühren beim Telefonieren, Surfen und für SMS-Nachrichten geben.
Keine Roaming-Gebühren in Großbritannien
Das erklärten die drei größten deutschen Mobilfunkanbieter auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Demnach wollten sie auch nach einem ungeregelten EU-Austritt keine Roaming-Gebühren erheben – zumindest vorerst. Dabei verwiesen sie auf die schon jetzt übliche Erweiterung der EU-Roaming-Regulierung auf Nicht-EU-Länder wie Norwegen, Island und Liechtenstein. Ein Vodafone-Sprecher etwa sagte der dpa, dass Großbritannien in der EU-Roaming-Regelung bleiben werde, bis es selbst einen Ausstieg aus dieser Regelung aktiv anstoße. Dafür gebe es seiner Meinung nach derzeit aber keine Anzeichen.
Eine Sprecherin von Telefónica sagte, dass Großbritannien nach einem Austritt aus der EU in der Roaming-Preisliste in eine andere Länderzone eingestuft würde, für die normalerweise Gebühren anfallen. Darüber hinaus beruhigte sie deutsche Telefónica-Kunden: „Für eine Übergangszeit bis zum 31.12.2020 ändert sich aber erst einmal nichts, da wir bis dahin Großbritannien weiter nach den gewohnten EU-Konditionen abrechnen“.
Keine Roaming-Gebühren für Nicht-EU-Länder
Ebenfalls Entwarnung gab die Deutsche Telekom. Selbst im Fall eines ungeregelten EU-Austritts bliebe laut dem Mobilfunkkonzern für deutsche Handykunden zunächst alles beim Alten. Allerdings räumte das Unternehmen ein, dass die künftigen Beziehungen Londons zur EU derzeit nicht genau absehbar. Aber: „Unabhängig davon umfassen unsere Mobilfunktarife ja auch heute schon Länder, die nicht EU-Mitglied sind“, so ein Sprecher.
In den Szenarien, die etwa Verbraucherschützer im Fall eines No-Deal-Brexits durchspielen, sind auch die Auswirkungen auf die Roaming-Regelungen ein Thema. Die Abschaffung der Roaming-Gebühren ist nämlich nur für EU-Mitglieder bindend. Britische Anbieter könnten deutschen Anbietern im Falle eines harten Brexits „wieder alles in Rechnung stellen“, sagte Isabelle Buscke vom Verbraucherzentrale Bundesverband der Süddeutschen Zeitung erst vor wenigen Tagen. Mit Material von dpa