Wie Kinder den richtigen Umgang mit Geld lernen

„Über Geld spricht man nicht“ – immer wieder hört man diesen Spruch. Doch ist er auch wahr? Nein, denn Geld ist essenziell, um alltägliche Ausgaben wie Miete, Lebensmittel oder Strom zu begleichen. Daher ist es wichtig, sich mit dem Thema Geld zu beschäftigen und gerade mit Kindern darüber zu sprechen – wie, das hängt vom Alter ab.
Kleine Kinder können spielerisch an den Umgang mit Geld herangeführt werden, zum Beispiel mit einem Kaufladen. Wenn sie älter sind, kannst du ihnen etwa zeigen, worauf du selbst beim Einkaufen achtest. Dafür könnt ihr gemeinsam Produkte und Preise vergleichen. So lernen Kinder, sorgsam mit Geld umzugehen.
Das gilt auch, wenn es darum geht, das Geld zu verwalten; so kannst du etwa zeigen, wie viel Geld du für einzelne Bereiche wie Lebensmittel oder Freizeit vorsiehst. Größere Kinder erfahren auch, wie du Geld anlegst. Dabei musst du nicht zu sehr ins Detail gehen. Die Information, dass du in viele Unternehmen investierst – dem Kind nennst du die Namen, die es kennt – genügt vorerst schon.
Taschengeld als Lernwerkzeug
Das Taschengeld spielt eine wichtige Rolle beim Umgang mit Geld. Dabei fangen Kinder mit kleinen Beträgen, die du regelmäßig auszahlst – ganz unabhängig davon, wie sich das Kind verhalten hat. So kann es fest mit dem Geld planen. Wie dein Kind das Geld ausgeben möchte, kann es frei entscheiden.
Wie hoch das Taschengeld sein sollte, hängt vom Alter ab. Das Deutsche Jugendinstitut gibt Empfehlungen zur Höhe des Taschengelds, die eine gute Orientierung bieten: für unter 6-Jährige einen bis zwei Euro pro Woche und für 16-Jährige 50 bis 60 Euro pro Monat. Alle vier Jahre werden die Angaben aktualisiert.
Bei der Höhe des Taschengelds solltest du jedoch berücksichtigen, wie viel dein Kind davon selbst bezahlen muss. Wenn Jugendliche davon zum Beispiel auch Kleidung selbst bezahlen sollen, sollten sie dementsprechend mehr Taschengeld erhalten, als wenn du die Kleidung separat bezahlst.
Sparen lernen
Menschen jeden Alters – egal, ob Kind oder Erwachsener – haben Wünsche, die sie sich nicht direkt leisten können. Kinder sollten lernen, dass sie für manche Dinge sparen müssen. Daher ist es sinnvoll, Sparziele festzulegen und mit dem Kind zu besprechen, wie lange es dafür wahrscheinlich sparen muss. So hat es ein Ziel vor Augen und kann möglichst realistisch einschätzen, wann es dieses erreichen wird. Sparziele können ein Spielzeug, Kinobesuch oder Fan-Artikel sein.
Verständlicherweise wollen viele Kinder etwa das gewünschte Spielzeug gerne sofort haben. Hier ist ein Kredit verlockend – den gibt es bei Kinderkonten der Banken und Sparkassen grundsätzlich nicht. Auch Eltern sollten keinen Kredit gewähren. Das Kind soll schließlich das Sparen lernen und sich nicht schon von klein auf an Kredite gewöhnen. Denn Konsumentenkredite sind mit hohen Kreditzinsen verbunden und sollten vermieden werden.
Investieren lernen
Neben Sparschwein und Tagesgeldkonto sollten Kinder auch ans Investieren herangeführt werden. Das bietet sich für die Geldanlage von mindestens zehn Jahren an: Schon im jungen Alter Geld für den Führerschein anzulegen, ist eine gute Idee. Dafür kannst du ein Juniordepot eröffnen und für dein Kind investieren. Das Geld im Depot gehört dem Kind, wird allerdings bis zur Volljährigkeit von dir verwaltet, sofern du eine Vollmacht hast. Erst mit der Volljährigkeit kann das Kind über das Vermögen frei verfügen.
Davor sollte es langsam an die Geldanlage herangeführt werden: Zeige ihm daher schon vor dem 18. Geburtstag, wie du das Geld anlegst. Dann ist es später auch in der Lage, das Portfolio weiterzuführen.
Verantwortung übernehmen
Je älter ein Kind wird, desto mehr Verantwortung kann es übernehmen – das gilt auch in Bezug auf die Finanzen. Das Ziel sollte sein, als Erwachsener alle Ausgaben selbst zu regeln.
Bereiche, in denen Kinder den Umgang mit Geld gut üben können, sind Freizeitaktivitäten und Kleidung. Kleinere Kinder planen die Budgets gemeinsam mit den Eltern. Später gibt es mehr Geld, um gewisse Anschaffungen wie Kleidung selbst zu bezahlen. Mit der Zeit regeln junge Menschen ihre Finanzen so immer eigenständiger.
Geld verdienen
Wenn Kinder alt genug sind, können sie nebenbei arbeiten und selbst Geld verdienen, indem sie zum Beispiel Zeitungen austragen, Nachhilfe geben, Tiere betreuen oder babysitten.
Gesetzlich sind ab 13 Jahren leichte Beschäftigungen erlaubt, sofern die Eltern zustimmen. Aus Kinderschutzgründen sind Tätigkeiten, die mit einer Unfallgefahr verbunden sind, in einer ungünstigen Körperhaltung ausgeführt werden oder Lasten von regelmäßig 7,5 Kilogramm oder gelegentlich zehn Kilogramm überschreiten, nicht zulässig.