Geht es nach der Bundesregierung, sollen bis 2030 insgesamt 15 Millionen Elektroautos auf den Straßen unterwegs sein. Aber wo begann eigentlich die Geschichte des E‑Autos und was waren die großen Durchbrüche? Wir werfen einen Blick zurück.
Ebendiese großen Hersteller sind 1992 Teil eines Pilotprojekts des Bundesforschungsministeriums. Auf Rügen sollten 60 Elektrofahrzeuge auf ihre Alltagstauglichkeit hin getestet werden. Das Projekt läuft insgesamt bis 1996. Weil die Fahrzeuge aber noch nicht weit genug entwickelt sind, fallen die Ergebnisse ernüchternd aus – es wird wieder ruhiger um E‑Mobilität in Deutschland.
2006 weht ein frischer Wind aus den USA: E‑Auto-Produzent Tesla stellt seinen Tesla Roadster vor, der ab 2008 produziert wird. 340 Kilometer Reichweite, eine Ladezeit von 4,5 Stunden – das US-amerikanische Modell setzt vollkommen neue Maßstäbe für Elektromobilität und sorgt dafür, dass sie auch für viele andere Hersteller wieder interessant wird.
In den Jahren nach dem ersten Tesla-Release entstehen Modelle wie der Nissan Leaf (2010), der Renault Zoe (2013) und der BMW i3 (ebenfalls 2013). Für eine Überraschung sorgt die Deutsche Post, die 2014 ankündigt, ein hauseigenes elektrisches Zulieferfahrzeug zu entwickeln. 2016 gehen die Streetscooter der Post in Serienproduktion.
Im Jahr 2022 fahren die meisten Autos in Deutschland noch immer mit Verbrennungsmotor. Laut Kraftfahrt-Bundesamt sind am 1. Januar 2022 rund 618.460 von insgesamt 48,5 Millionen zugelassenen Pkw rein elektrisch betrieben. Aber: Elektroautos sind nicht nur im Bewusstsein der großen Autobauer angekommen, sondern werden auch durch politische Maßnahmen gefördert – weil sie eine Alternative zu Benzin- und Dieselautos bieten.
Die Geschichte der Elektroautos beginnt im 19. Jahrhundert. Wer genau das erste Gefährt mit Elektromotor vorstellt, ist umstritten. Während der Schotte Robert Anderson schon zwischen 1832 und 1839 an einem entsprechenden Gefährt basteln soll, stellt der Franzose Gustave Trouvé 1881 sein dreirädriges Trouvé-Tricycle vor. Das erste deutsche Elektroauto ist wohl der Flocken-Elektrowagen, der 1888 in Coburg Premiere feiert – und im Gegensatz zu seinen Vorgängern mit vier Rädern ausgestattet ist.
Aber wie schnell kann man mit so einem E‑Auto eigentlich fahren? Den ersten dokumentierten Geschwindigkeitsrekord für ein motorbetriebenes Landfahrzeug überhaupt stellt im Jahr 1898 Gaston de Chasseloup-Laubat auf. Der Rennfahrer düst laut Messung mit 62,78 Kilometern pro Stunde durchs Pariser Umland.
Im selben Jahr, in dem Gaston de Chasseloup-Laubat seinen Geschwindigkeitsrekord aufstellt, wird auch der erste Wagen aus dem Hause Ferdinand Porsche in Wien präsentiert. Der heißt Egger-Lohner C.2 Phaeton, sieht aus wie eine schnittige Kutsche – und wird elektrisch betrieben. 1900 zeigt Porsche sein Elektroautomobil auf der Weltausstellung in Paris.
Nur wenige Monate nach dem ersten Geschwindigkeitsrekord von 1898 wird dieser vom belgischen Elektroingenieur und Rennfahrer Camille Jenatzy geknackt. Er schafft mit seinem Elektroautomobil La Jamais Contente Spitzengeschwindigkeiten bis zu 105,882 Kilometer pro Stunde – und ist damit auch insgesamt der Erste, der mit seinem Fahrzeug die 100-km/h-Marke hinter sich lässt.
Um die Reichweite zu vergrößern, stattet Ferdinand Porsche sein Elektroauto 1903 zusätzlich mit einem Verbrennungsmotor aus – und konzipiert damit eines der ersten Hybridfahrzeuge. Er ist allerdings nicht der Einzige, der auf eine Motorenkombi setzt: In den USA, in Spanien und in Belgien entstehen ziemlich zeitgleich ähnliche Konzepte.
Anfang des 20. Jahrhunderts liegen Elektroautos gut im Rennen, die Detroit Electric Car Company baut pro Jahr 1.000 bis 2.000 Fahrzeuge – wie beispielsweise diesen Standard Electric Roadster aus dem Jahr 1912. Das bekannteste Auto der Firma dürfte das Model D sein, das später als Vorbild für das Auto von Dorette Duck, der Oma von Walt Disneys Cartoonfigur Donald Duck, dienen sollte. In den folgenden Jahren werden die Elektrowagen aber deutlich von Verbrennermodellen überholt – und rutschen in ein Nischendasein.
Als schließlich in den 1960er-Jahren Diskussionen um die Abgasbelastung in Städten aufkommen und in den Siebzigerjahren die Golfkriege für eine Ölpreiskrise sorgen, wächst das Interesse an alternativen Antriebsmethoden wieder. Also entstehen Forschungsprojekte wie die „Rennpappe“, ein kleiner „Elektrotrabbi“, den die TU Berlin 1991 präsentiert. Aber auch große Hersteller entwickeln Serienfahrzeuge mit E‑Antrieb. Ein Beispiel: der BMW E1.