Auch nachdem Konsolen schon seit Jahren aus den Verkaufsregalen verschwunden sind, tauchen manchmal noch neue Spiele für sie auf. Hobby- und Indie-Entwicklerinnen halten Plattformen am Leben, die teils schon vor Jahrzehnten für tot erklärt wurden. Einige dieser Konsolen und deren Spiele stellen wir euch hier vor.
Die Dreamcast erschien 1999 und war die letzte Konsole von Sega. Danach stieg das Unternehmen aus dem Hardware-Markt aus und verschrieb sich ganz der Software-Entwicklung. Nur gut zehn Millionen Mal konnte sich das System verkaufen – brachte jedoch einige der bekanntesten und besten Spiele des Hersteller hervor.
Auch darum gibt es bis heute eine Indie-Entwickler-Szene, die noch immer neue Spiele für die Konsole veröffentlichen. Teilweise landen diese Spiele sogar in Japan noch in Geschäften. Ein solches Spiel ist etwa „Arcade Racing Legends“, in Rennspiel, das 2020 für Segas letzte Konsole erschienen ist. Wenn ihr das Game für knapp 40 Euro bestellt, bekommt ihr eine CD mit Hülle und Booklet – fast so wie früher.
Das Pokémon Mini erschien Ende 2001 in Japan und in den USA, Anfang 2002 fand es seinen Weg nach Europa. Wie der Name schon erahnen lässt, liefen auf dem Handheld kurze Games, die alle im Pokémon-Universum angesiedelt sind. Flipper, Puzzles oder Kartenspiele – das Pokémon Mini sollte ein kurzweiliger Zeitvertreib sein und erschien zu einer Zeit, als das Franchise seine erste große Bekanntheit erreichte.
Kürzlich hat das Indie-Studio Sungrand Studios eine Kickstarter-Kampagne gestartet, um ein Spiel für das angestaubte System zu entwickeln. Geplant sei ein Survival-Horror-RPG, das auch die eingebaute Uhr und den Motion-Sensor des Pokémon Mini als Features einsetzen soll.
1997 brachte die Nintendo 64 endlich die 64-Bit-Power nach Europa. Heute erinnern sich die meisten Spieler:innen noch an die Nebelwände und groben Polygone in den Spielen. Eine Optik, die einen ganz eigenen Charme hat.
Der Spieleentwickler James Lambert versucht schon seit einer Weile, „Portal“ auf einer N64-Konsole zum Laufen zu bringen. Und er macht Fortschritte. Es ist ihm gelungen, die für das Spiel essenzielle Portalkanone, die im Spiel die Dimensionstore öffnet, in die N64-Hardware zu integrieren. Das könnt ihr euch im Video ansehen. Ob das Spiel jemals als Rom veröffentlicht wird, bleibt abzuwarten.
Es war in den 90er-Jahren beinahe ein Glaubenskrieg: Nintendo oder Sega? Welche Konsole man im Kinderzimmer stehen hatte, konnte viel über einen aussagen. 1990 läutete Sega mit dem Mega Drive die 16-Bit-Ära in Europa so richtig ein – sie wurde 1995 jedoch schon vom Nachfolger, dem Sega Saturn, abgelöst.
2015 veröffentlichte der Solo-Entwickler Sasha Darko mit „Sacred Line Genesis“ noch ein brandneues Horrorspiel für die Konsole. Das konntet ihr damals als Rom aber auch als Cartridge käuflich erwerben. Und erfolgreich scheint dieses Unterfangen auch gewesen zu sein, denn 2022 soll der Nachfolger erscheinen, „Sacred Line 2“.
Als der Videospiel-Markt Anfang der 80er-Jahre crashte, kam Nintendo und rettete die gesamte Branche. Das Nintendo Entertainment System verkaufte sich über 60 Millionen Mal. Viele der damals begründeten Spielmechaniken und Videospiel-Traditionen gelten auch heute noch.
Kein Wunder also, dass auch immer noch neue Spiele für diese Acht-Bit-Konsole entwickelt werden. Eines davon ist etwa das 2019 erschienene „Micro Mages“ von Morphcat Games, ein Plattformer, der an Spiele wie etwa „Super Ghost'n'Goblin“ erinnert. Das Spiel kann auf Cartridge gekauft werden und kommt mit Box und Booklet.
Der gute alte Game Boy! Im September 1990 kam der Handheld in Europa auf dem Markt – und danach war auch hier nichts mehr wie vorher. Denn erstmals konnten durchaus anspruchsvolle Spiele wie „Super Mario Land“ oder später „Pokémon“ auch unterwegs gespielt werden. Noch heute liegt die tragbare Konsole in vielen Wohnungen und sorgt immer wieder für ein paar Stunden Nostalgie.
Entwickler:innen wie IZMA sorgen dafür, dass ihr noch immer neue Spiele auf eurem alten Game Boy spielen könnt. 2019 etwa erschien das Horrorspiel „Daedeus“, in dem ihr ein Dorf vor dem Untergang retten müsst. Im April 2022 erschien das Spiel sogar als physische Version auf Cartridge, mit Box und Booklet.
Der Commodore 64 kam 1982 auf den Markt und wurde 1994 eingestellt. Die 64 steht für die Kiloybte an RAM, das dem Heimcomputer innewohnte. Damit konnten für die damalige Zeit durchaus komplexe und grafisch ansprechende Spiele entwickelt werden.
2021 hat sich die Indie-Entwicklerin Sarah Jane Avory entschlossen, ein brandneues Rollenspiel für das System zu entwickeln: „Briley Witch Chronicles“. Zunächst war es ihr Plan, das Spiel auch physisch zu veröffentlichen. Doch schließlich entschied sie sich, es rein digital auf itch.io zum Verkauf anzubieten.
Die Atari 2600 kam 1977 auf den Markt und wurde 1982 vom Nachfolger, dem Atari 5200, abgelöst. Das Gerät gehört zu den ersten kommerziell äußerst erfolgreichen Heimkonsolen und hat sich 30 Millionen Mal verkauft.
2020 hat sich das Gaming-Studio Audacity Games zusammengetan, um Spiele für eben diese eigentlich längst obsolete Konsole zu entwickeln. 2021 erschien das erste Spiel „Circus Convoy“, das ihr im Store des Studios als physische Version samt Box und Booklet bestellen könnt.