Red Hat in zwei Varianten: Red Hat Enterprise Linux für Server
Für kleine bis mittlere Lasten ist Red Hat Enterprise Linux ES konzipiert. Es wird vorwiegend als Datei-, Mail-, Web- oder Print-Server eingesetzt. Demgegenüber ist Red Hat Enterprise Linux AS für den Hochleistungseinsatz bestimmt und kommt als Plattform für alle unternehmenskritischen Applikationen zum Einsatz. Entsprechend unterstützt Red Hat Enterprise Linux ES bis zu zwei CPUs sowie 16 GB RAM. Als CPU gilt ein Socket, das heißt Multikern-Prozessoren oder Prozessoren mit Hyperthreading zählen als jeweils ein Prozessor. Für Red Hat Enterprise Linux ES sind Basis-Support und Standard-Support erhältlich. Red Hat Enterprise Linux AS unterstützt eine unbegrenzte Zahl an Prozessoren und beliebig großen Arbeitsspeicher. Support ist in den Versionen Standard und Premium erhältlich. Beide Server-Varianten unterstützen Intel x86, Intel EM 64T, AMD 64- sowie Intel-Itanium-Systeme. Red Hat Enterprise Linux AS läuft darüber hinaus auf IBM-POWER-, IBM-zSeries- und IBM-S/390-Systemen.
Alle führenden Hardware-Anbieter wie Acer, Dell, Fujitsu, IBM oder Samsung, haben Red Hat Enterprise Linux zertifiziert. Viele haben auch Bündel aus ihrer Hardware und Red-Hat-Software im Angebot.
Bereitstellung
Grundsätzlich verkauft Red Hat keine Lizenzen, sondern Support-Abonnements. Die Software wird online über das Red Hat Network zur Verfügung gestellt. Das Network ist eine internetbasierte Management-Lösung für Wartung, Systemmanagement, Provisioning und Sicherung der Red Hat-Linux-Infrastruktur. Von nahezu jedem Standort aus lassen sich über eine Online-Benutzerschnittstelle ganze Gruppen und Gesamtsysteme von Servern und Workstations verwalten. Red Hat Network wird zusammen mit Red Hat Enterprise Linux zur Verfügung gestellt und bietet auch Möglichkeiten für den Einsatz in besonders anspruchsvollen Umgebungen: Red Hat Network Proxy Server und Red Hat Network Satellite Server sind die Lösungen für sicherheitskritische Einsatzszenarien. Durch den Einsatz von Red Hat Network können Unternehmen ihre Administrationskosten um 20 bis 50 Prozent reduzieren.
Sicherheit
Red Hat Enterprise Linux gehört zu den sichersten Betriebssystemen am Markt und bietet eine Reihe wirksamer Schutzmechanismen. Eine Firewall und die Unterstützung für Verschlüsselungsmechanismen sind bei Red Hat schon lange üblich. Mit der Version 4 kamen zwei wichtige Sicherheitstechniken hinzu: SELinux und Exec Shield.
SELinux wurde von der National Security Association (NSA) initiiert und in Zusammenarbeit mit Red Hat weiterentwickelt. Es stellt eine Implementierung der Mandatory Access Control (MAC) im Linux-Kernel dar. Standard-Linux basiert auf einem Discretionary-Access Control- (DAC) Modell, demgemäß Anwender mit
dem Super-User- beziehungsweise Root-Kennwort die komplette Kontrolle über alle Elemente des Gesamtsystems haben. In einem DAC-System laufen einige Applikationen nur im Super-User-Modus oder können bei Vorliegen eines Programmierfehlers dazu gebracht werden, selbigen zu erlangen. Im Gegensatz dazu liefert ein MAC-System granulare Zugriffsrechte für die unterschiedlichen Anwender, Programme, Prozesse, Dateien und Komponenten.
Exec Shield adressiert einen fatalen grundsätzlichen Fehler der x86-Architektur. Die Architektur kann bei der Verwaltung von Stackpages nicht zwischen Lese- und Ausführungsrechten unterscheiden. Aus diesem Grund ist es möglich, ausführbare Programme in Speichersegmenten zu platzieren, die eigentlich nur les- oder schreibbar sein sollten. Das führt dazu, dass Stack- und Heap-Überläufe in Applikationen immer wieder Sicherheitslücken darstellen, besonders wenn die betroffenen Programme mit erweiterten Rechten laufen. Red Hat-Entwickler Ingo Molnar hat mit Exec Shield eine Lösung des Problems entwickelt. Die Segmente bleiben ausführbar, jedoch setzt der Scheduler eine Grenze, oberhalb der kein ausführbarer Code liegen darf. Diese Grenze wird in einem Segment verwaltet, das der Scheduler vor jedem Prozesswechsel auf den korrekten Wert für die jeweilige Applikation setzt. Weitere Erweiterungen, etwa im ELF-Header von Binaries und Libraries, reduzieren die Gefahr der Ausnutzbarkeit von Software-Fehlern auf ein absolutes Minimum.
Support-Angebote
Red Hat offeriert verschiedene Support-Optionen für beide
Server-Varianten. Die Vertragslaufzeit beträgt jeweils ein Jahr. Der
Basis-Support beinhaltet 30 Tage Installations- und
Basis-Konfigurationsunterstützung per Telefon mit einem Arbeitstag
garantierter Antwortzeit, ein Jahr Installations- und
Basis-Konfigurationsunterstützung per Web mit zwei Arbeitstagen
garantierter Antwortzeit sowie Updates über das Red Hat Network. Der
Standard-Support bietet umfassenden Support per Telefon und Web
zwischen 9 und 17 Uhr mit vier Stunden garantierter Antwortzeit und
unlimitierten Vorfällen sowie Updates über das Network. Der
Premium-Support liefert umfassenden Support per Telefon und Web rund um
die Uhr an sieben Tagen in der Woche mit einer Stunde garantierter
Antwortzeit und unlimitierten Vorfällen sowie Updates über das Red Hat
Network. Der Basis-Support für Red Hat Enterprise Linux ES kostet 309
Euro. Der Standard-Support für Red Hat Enterprise Linux ES ist für 696
Euro und für Red Hat Enterprise Linux AS für 1229 Euro zu haben. Premium-Support für Red Hat Enterprise Linux AS schlägt mit 2029 Euro zu Buche (alle Preise zzgl. MwSt.).
Schulungen
Im Allgemeinen ist Red Hat Enterprise Linux auch mit den fortschrittlichen Sicherheitsfunktionen einfach zu installieren und über das Red Hat Network zu verwalten. Die meisten Kundenprojekte benötigen eine sehr kurze Implementierungszeit, über ein gewisses Linux-Know-how sollten Anwender allerdings verfügen. Red Hat hat ein ausführliches Ausbildungsangebot im Programm. Ausbildung und Prüfung erfolgen äußerst praxisnah. In der Prüfung kann sich kein Teilnehmer durch einen Multiple-Choice-Test mogeln, sondern muss in eng begrenzter Zeit ein fehlerhaftes System reparieren [2]. Zertifikationen werden vergeben als Red Hat Certified Technician, Red Hat Certified Engineer und Red Hat Certified Architect.
Ergänzende Angebote
Als Ergänzung zur Betriebssystem-Plattform offeriert Red Hat zahlreiche Bausteine einer kompletten Open-Source-Architektur. Hierzu gehören die Red Hat Cluster Suite [3] für Hochverfügbarkeits-Cluster, das Red Hat Global File System zur Speichervirtualisierung, die Red Hat Developer Suite für Entwickler und der Red Hat Directory Server als Verzeichnissystem. Darüber hinaus bietet Red Hat eine Content Management Suite an. Durch entsprechende Middleware-Angebote erlaubt Red Hat seinen Kunden darüber hinaus den Aufbau einer serviceorientierten Architektur (SOA). Red Hat bietet seinen Kunden die JBoss Enterprise Middleware Suite an. Diese Lösung enthält unter anderem den JBoss-Applikationsserver, Hibernate, JBoss Portal, JBoss Cache, Boss Eclipse IDE und Apache Tomcat.
Nächste Schritte
In Kürze wird Red Hat die Version 5 von Red Hat Enterprise Linux vorstellen. Red Hat Enterprise Linux 5 enthält neueste Open-Source-Technologien für verbesserte Leistung, Sicherheit und Flexibilität. Die Entwickler des neuen Betriebssystems haben sich auf Technologien konzentriert, welche die Kosten für den Einsatz und das Management der IT-Infrastruktur senken. Insbesondere bietet Red Hat Enterprise Linux 5 eine umfassende, integrierte Virtualisierungsplattform für Server und Speichersysteme.