- Vom Baukasten zum Shop-Hosting
- Die Vergleichstabelle
- Shared Hosting und Managed Server
- Managed vServer und Cloud-Hosting
- Shop-Paket oder 1-Klick-Installer
- Die Auswahlkriterien
- Die Backbone-Anbindung
- Traffic und Webspace
- Die eigene IP-Adresse
- Ein tägliches Backup
- Service und Support
- Versteckte Kosten
- Fazit: Vergleichen und testen lohnt sich immer
Shop-Hosting: So finden Online-Händler die passende Lösung
Online-Shopping boomt. 2012 kaufte jeder zweite Deutsche mindestens einmal im Internet ein. Mit dem richtigen Warensortiment und einer professionellen Website kann ein Online-Shop schnell zum lukrativen Geschäft werden. Technische Grundlage ist immer das Shop-Hosting, für das es viele Möglichkeiten gibt.
Praktisch jedes Hosting-Angebot lässt sich für Shop-Hosting nutzen, sofern es die technischen Anforderungen des Shop-Systems erfüllt. Stark frequentierte, sehr große Shops setzen oft auf Dedizierte Server, einzeln oder im Verbund. Installation und Betrieb der Shop-Software liegen dabei in den Händen des Shop-Betreibers, genauso wie die Server-Administration.
Noch einen Schritt weiter geht das Server-Housing: Dabei wird die firmeneigene Server-Hardware fachmännisch im Rechenzentrum eines Hosters betrieben. Giganten wie Amazon oder eBay haben sogar gleich eigene Rechenzentren. Für E-Commerce-Unternehmen mit eigenem Expertenteam ist das kein Problem. Doch welche Lösungen bieten sich für kleine und mittelgroße Online-Shops an?
Vom Baukasten zum Shop-Hosting
Wer einen Online-Shop mit wenigen Artikeln starten und später Schritt für Schritt ausbauen will, kann mit einer Baukasten-Lösung loslegen, wie sie viele namhafte Hoster anbieten (vergleiche t3n, Nr. 31). Der Kunde erhält hierbei eine einfach zu bedienende, vorkonfigurierte Shop-Lösung, die sich allerdings nur begrenzt individualisieren lässt. Zwar stehen verschiedene Design-Vorlagen bereit, um dem Shop eine mehr oder weniger spezielle Optik zu verpassen. Dennoch ähneln sich viele Baukasten-Shops. Und auch funktional ist man stark an die Vorgaben des Hosters gebunden.
Gehostete E-Commerce-Lösungen bieten in gestalterischer und technischer Hinsicht dagegen jegliche Freiheiten. Die Rede ist von beliebten Standard-Systemen wie Gambio, Magento, OpenCart, osCommerce, OXID eShop, PrestaShop, Shopware und xt:Commerce – die Vergleichstabelle zeigt sie im Überblick. Weitere Standard-Systeme sind in der Spalte „andere Systeme“ zu finden. Darunter fallen auch ein paar Abkömmlinge von xt:Commerce.
Die Vergleichstabelle
Die Vergleichstabelle zeigt, welcher Hoster für welche Shop-Systeme Lösungen anbietet und mit welcher Technik sich die verschiedenen Shop-Systeme betreiben lassen. Die Hosting-Technik bestimmt dabei maßgeblich die Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems. Hostking bietet beispielsweise die Shop-Systeme Magento, osCommerce, OXID eShop und xt:Commerce im Rahmen von Hosting-Paketen an, wobei man zwischen Shared Hosting und Managed Servern wählen kann. rackSPEED hat dagegen Magento und PrestaShop im Portfolio in Kombination mit einem Shared- oder Cloud-Hosting-Angebot. Per „1-Klick-Installer“ lässt sich dann der Shop leicht installieren.
Die meisten Hoster bieten Shared Hosting an, bei dem sich mehrere Webshops den Speicherplatz und die Ressourcen eines Servers teilen. Dabei schwankt der für Shop-System und Inhalte zur Verfügung gestellte Speicherplatz von einem halben bis zu etlichen Gigabytes. Für Webshops mit kleinem bis mittlerem Sortiment und nicht allzu vielen Besuchern reicht das allemal. Eine Top-Performance darf man bei den Shared-Hosting-Angeboten aber nicht immer erwarten. Dafür sind sie die preislich günstigste Lösung.
Mehr Performance und Speicherplatz bietet ein Managed Server (siehe auch t3n Nr. 28). Dabei übernimmt der Hoster die Verwaltung und Wartung eines Dedizierten Servers, so dass sich der Kunde nur um den Shop zu kümmern braucht. Ein Rechnersystem, das dem Shop-Betreiber exklusiv zur Verfügung steht, sorgt für professionelle Leistung. Ungeliebte Aufgaben wie Linux-Administration, Shop-Software-Installation, Wartung oder Backups erledigt der Hoster. Entsprechend teuer ist dieser Service aber auch (siehe „High-End-Paket“ in der Tabelle).
Managed vServer und Cloud-Hosting
Oft etwas günstiger sind Virtuelle Managed Server (Managed vServer): Auf einem leistungsstarken Rechner(-Verbund) laufen mehrere Server virtualisiert. Bei Administration und Bedienung des Webspace und Shop-Systems gibt es üblicherweise keine Unterschiede zum Managed Server.
Noch gibt es vergleichsweise wenige Cloud-Hosting-Angebote (siehe t3n Nr. 31) – doch der Trend ist nicht zu übersehen. Der Vorteil: Beim Cloud-Hosting lassen sich etliche Parameter laufend an den aktuellen Bedarf anpassen. Im Idealfall erfolgt diese Skalierung sogar automatisch. Der Kunde bezahlt nur die genutzte Hosting-Leistung per Sekunde oder Stunde.
Nicht mit Cloud-Hosting zu verwechseln sind skalierbare Managed Server wie „Web Cluster“ von maxcluster. Die automatische oder manuelle Skalierung eines Managed Servers sorgt hier dafür, dass sich ein kurzfristiger Besucheransturm überbrücken lässt. Prozessorleistung, Arbeits- und Festplatten-Speicherplatz lassen sich zeitnah an aktuelle Bedürfnisse anpassen.
Shop-Paket oder 1-Klick-Installer
Die in der Vergleichstabelle aufgeführten Dienstleister bieten zwei Arten von Shop-Hosting an. Um welche Variante es sich handelt, lässt sich in der Spalte „Angebote“ entnehmen. Bei den fertigen Paketen wählt der Kunde eine Hosting-Konfiguration inklusive des Shop-Systems seiner Wahl aus. Nach Freischaltung der Bestellung kann er sofort auf die Administrationsoberfläche des Webshops zugreifen – alles ist fix und fertig vorinstalliert.
Anders sieht es bei der Variante „Hosting plus 1-Klick-Installer“ aus, die vor allem Hoster wie 1&1, Host Europe, Mittwald oder Strato anbieten. Der Kunde entscheidet sich für ein Angebot aus den Bereichen Shared Hosting, Managed vServer, Managed Server oder Cloud-Hosting, dessen Bestandteil ein „1-Klick-Installer“ ist: Die Shop-Software lässt sich so leicht aus der Verwaltungsoberfläche des Hosting-Angebots heraus installieren. Ein Vorteil der 1-Klick-Variante ist, dass sich auf einem Webspace mehrere Shops betreiben lassen, wenn dieser die technischen Voraussetzungen erfüllt. Auch wäre es denkbar, beispielsweise ein Online-Shop-System und ein Content Management System parallel zu installieren.
Die Auswahlkriterien
Für welches Shop-System der Kunde sich entscheidet, hängt von Vorkenntnissen und Vorlieben, Erfahrungen, technischen Ansprüchen und anderen Kriterien ab. Bei der Wahl des Hosting-Anbieters und der Technik gibt es jedoch einige grundsätzliche Aspekte.
Die Backbone-Anbindung
Die Anbindung des Rechenzentrums an die übergeordneten Netze bestimmt die Geschwindigkeit der gehosteten Websites. Das neue Data Center von 1&1 ist beispielsweise mit 40 GBit/s an die Hauptstränge des Internets angeschlossen. Niedrigere Werte sind nicht unbedingt nachteilig, wenn der Kundenstamm des Hosters kleiner ist. Allerdings gibt es auch kleinere Anbieter ohne eigenes Rechenzentrum, was sich als nachteilig erweisen kann.
Traffic und Webspace
Die Leistung des Hosting-Angebots sollte sich nach den Besucherzahlen sowie der Art und dem Umfang des Shop-Sortiments richten. Einem gut besuchten Shop mit mittelgroßem Sortiment sollten mindestens 100 Gigabyte Inklusiv-Traffic und ein bis zwei Gigabyte Online-Speicherplatz zur Verfügung stehen. Idealerweise ist der Traffic unlimitiert. Bei limitiertem Traffic sollte man unbedingt auf die Folgekosten achten.
Die eigene IP-Adresse
Eine eigene IP-Adresse ist einerseits notwendig, um ein eigenes SSL-Zertifikat für die verwendete Domain nutzen zu können (also ein Zertifikat, das man nicht mit anderen Hosting-Kunden teilen muss). Nur so lässt sich der Online-Shop als sicher einstufen. Andererseits ist eine eigene IP-Adresse für die Suchmaschinenoptimierung wichtig: Google und Co. bewerten Websites mit eigener IP-Adresse deutlich besser.
Ein tägliches Backup
Jede Art von Datenverlust ist für einen Shop-Betreiber ein Fiasko. Im Idealfall erfolgt die tägliche Datensicherung vollautomatisch und redundant.
Service und Support
Service und Support sind vielleicht sogar das wichtigste Kriterium. Ein gutes Monitoring-System ist dabei ebenso wichtig wie die daran angeschlossene Benachrichtigung bei Problemen (etwa per E-Mail oder SMS). Vorbildliche Hoster bieten einen 24-Stunden- und 7-Tage-Service an. Wichtig ist, in welcher Form der Support zur Verfügung steht und welche Kosten dafür anfallen.
Versteckte Kosten
Hosting-Provider werben gern mit niedrigen Monatskosten – die hohen Service-Gebühren stehen dagegen nur im Kleingedruckten. Leider gilt das manchmal auch bei den Gebühren für die Einrichtung.
Fazit: Vergleichen und testen lohnt sich immer
Der Kundenstamm des Hosting-Providers spiegelt dessen Erfahrung und die Qualität seiner Produkte wider. Es gibt eine beinahe unüberschaubare Zahl von Shop-Hostern, von denen wir die wichtigsten in der Vergleichstabelle aufgeführt haben. Bevor der Kunde sich für einen dieser oder einen ganz anderen Anbieter entscheidet, sollte er anhand der genannten Auswahlkriterien genau prüfen, aber auch ganz allgemein beurteilen. Es ist zudem zu empfehlen, sich die Website des Hosters und dessen Referenzkunden für E-Commerce-Angebote anzuschauen. Auch schadet es nicht, mehrere Wunschanbieter zu kontaktieren und um eine persönliche Beratung zu bitten.