3 Dinge die wir vermissen werden, wenn die Boomer den Arbeitsmarkt verlassen
Ständig reden wir über den Fachkräftemangel. Und das ist auch durchaus richtig so. Wenn die geburtenstarken Jahrgänge der Boomer, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurden, den Arbeitsmarkt verlassen, werden einige Lücken entstehen, die wohl nur durch Zuwanderung geschlossen werden können.
Abseits davon dürfte sich der Arbeitsmarkt aber auch auf andere Weise verändern. Denn die Boomer, so wie jede Generation, haben ein spezifisches Lebensgefühl, und prägende Erfahrungen gemacht, die sich auch auf die Einstellungen zur Arbeit auswirken. Es geht also um die Frage, wie sich vielleicht auch die Arbeitsmentalität ändert, wenn diese Generationen nicht mehr den Arbeitsplatz prägen.
Der Soziologe Heinz Bude hat kürzlich das Buch Abschied von den Boomern veröffentlicht und erklärt uns im Gespräch, wieso Boomer besonders pragmatisch an die Arbeit gehen und vielleicht sogar besser im Team arbeiten können.
Resilienz durch Kontingenz
Auf diese zunächst recht sperrig wirkende Formel bricht Heinz Bude das herunter, was die Boomer miteinander verbindet. „Das bedeutet, dass Boomer viel Unvorhersehbares erlebt haben, viele große Umschwünge. Dabei haben sie aber die Erfahrung gemacht: Wir kommen schon durch.“ Für diese Generation habe es kaum gerade Wege gegeben. Viel habe man selbst austesten müssen – denn vieles, was heute im Arbeitsmarkt normal ist, wurde erst durch die Boomer etabliert.
In der kommenden Ausgabe unseres Magazins, das am 25. Mai erscheint, könnt ihr das gesamte Interview mit Heinz Bude lesen. Darin geht es unter anderem darum, wieso Boomern die berufliche Qualifikation so wichtig ist, oder ob Self-Care im Beruf in dieser Generation wirklich keine Rolle spielt.
Diese Resilienz, die Fähigkeit also, sich äußeren Bedingungen gut anpassen zu können, sei ein wichtiges Merkmal der Boomer. Zusammen mit dem Umstand, dass es zur Lebenserfahrung gehört habe, „zu viele“ zu sein. Egal ob in der Schule, an der Uni oder am Arbeitsplatz. Daraus können sich einige Eigenschaften ableiten lassen, die zukünftig womöglich auf dem Arbeitsmarkt fehlen werden – oder die von den folgenden Generationen aufgefangen und adaptiert werden müssen.
1. Der pragmatische Zugang zur Arbeit
„Die Boomer haben einen eher pragmatischen Zugang zur Arbeit. Es ging vor allem darum, sich selbst an die Gegebenheiten anzupassen – weniger um den Staat oder die Gesellschaft, die sich darum kümmern“, sagt Heinz Bude. Die hohe Arbeitsmoral der Generation bezog sich also eher darauf, Leistung zu erbringen und den Unterhalt zu verdienen – in weniger hohem Maße aber auf die Selbstverwirklichung. Heute steht Arbeit oft im engen Zusammenhang zur eigenen Identität und ein gefühltes Versagen kann eine solche selbstgebaute Identität zum Einsturz bringen.
Ein pragmatischerer Zugang zur Arbeit kann dem aber entgegenwirken. Die Arbeit muss keine Verlängerung des Selbst, sondern kann einfach nur Mittel zum Zweck sein. Und eine Krise des Arbeitsmarktes muss keine Krise der eigenen Identität sein. „Millennials und auch Gen Z suchen inzwischen bei den Boomern nach Antworten: Wie haben die das eigentlich hingekriegt, trotz der vielen Krisen, die es gab?“, so Heinz Bude.
2. Dinge gelassener sehen
„Boomer verstehen, dass sie nicht alles so ernst nehmen müssen – denn sie haben vieles dessen, was heute die Arbeit bestimmt, allen voran Digitalisierung und KI, ja selbst mit entwickelt“, sagt Heinz Bude. Die Pioniere digitaler Technologien waren Boomer wie Steve Jobs oder Bill Gates. Daher sei es auch sonderbar, wenn gerade Boomern eine Fremdheit bezüglich des Digitalen vorgeworfen würde.
Aber dadurch, dass sie diese Entwicklungen selbst begleitet oder sogar angestoßen hätten, sei ihr Umgang damit gelassener. Etwa auch zu der heutigen Selbstverständlichkeit, ständig erreichbar zu sein. „Always On ist heute eine Notwendigkeit in vielen Berufen. Die Boomer haben aber Praktiken der Grenzsetzung besser drauf – eben auch, weil sie diese Entwicklung, ständig erreichbar sein zu müssen, ja selbst in ihren Anfängen erlebt haben“, so Bude. Damals konnte es noch eine bewusst Entscheidung sein, sich dem zu entziehen. Heutige Generationen aber werden in eine Welt geboren, in der diese Dinge schon kaum hinterfragbare Normen sind.
3. Im Team arbeiten
„Boomer haben eine erstaunliche Fähigkeit, Konkurrenz und Kooperation zusammenzubringen“, sagt Heinz Bude. Das zeige sich etwa in ihrer Fähigkeit, im Team arbeiten zu können. „Da ist eine eigentümliche Verbundenheit. Wer mit 150 Leuten im Seminar oder mit 32 in einer Klasse saß, hat gelernt, in der Masse aufzufallen. Gleichzeitig aber auch gewusst, dass es allen anderen genauso geht. Vielleicht ist da deswegen eine größere Fähigkeit, im Team zu denken und zu arbeiten“, sagt er.
Es ist ja auch naheliegend: Wer sich den (Arbeits-)Platz stets mit vielen Leuten teilen musste, der musste auch lernen, gut mit ihnen zusammenarbeiten zu können. Kompromisse zu schließen und die Befindlichkeiten der Menschen um sie herum im Auge zu haben. Freilich auch bedingt durch den Umstand, dass Konzepte wie Homeoffice oder Remote Work damals fremd waren – man war eben vor Ort. Auch mit diesen Entwicklungen könnte die Fähigkeit, eine Gruppe von Menschen mitzudenken und den Kompromiss zu finden, eine Eigenschaft sein, die heutigen Generationen etwas schwerer fällt. Aber noch sind sie ja da, die Boomer. Man kann also noch von ihnen lernen.
Was ist das denn für eine Schönrederei? Jetzt sind plötzlich alle Hindernisse, die eigentlichen Vorteile gewesen? Ich lach mich schlapp. Boomer sind auch nur Menschen und deshalb genau so schlau oder dumm wie alle anderen davor oder danach. Alles andere ist einfältiges Gerede. Das Hauptproblem, die Selbstüberschätzung, strotz auch hier aus jeder Zeile. Höchstwahrscheinlich ist der Mann aus dem gleichen Jahrgang? Das sind schließlich so viele das ich quasi keinen Schritt machen kann ohne einem Boomer auf die Füße zu treten. Boomer haben offensichtlich einen großen geistigen Schaden erlitten aufgrund der ungesunden Konkurrenzsituation die ihre schiere Anzahl verursacht. Was haben Menschen gelernt die „in der Masse auffallen“? Vor allem Schaumschlägerei. Einmal kurz im Internet umschauen und schon finde ich tausende Boomer die sich selbst für den Nabel der Welt halten. Steve Jobs und Bill Gates als Beispiele für erfolgreiche Teamarbeiter zu nennen. Ist dann nur noch blanker Hohn. Beide haben ihre Miterfinder übel über den Tisch gezogen. Genau so wie ich es von Konkurrenzgeilen Boomer erwarte. Scheinbar haben diese Menschen immer noch nicht verstanden, dass dieser unregulierte Konkurrenzkampf die heutige radikale Gesellschaft geformt hat. Manchmal frage ich mich ob sie in Geschichte nie aufgepasst haben? Unfaire Konkurrenz war der Hauptgrund warum Hitler die Bevölkerung hinter sich versammeln konnte. Damals gab es genau so Relativierer an jeder Ecke die meinten, das ist alles nicht so schlimm wie es sich annhört. Und was kam dann? Wann übernehmen diese Leute endlich Verantwortung für die Fehler die sie gemacht haben? Und suchen nicht jeden Tag nach neuen Ausreden? Sie wollen nicht wie Kinder behandelt werden und stampfen trotzdem immer nur bockig mit dem Fuß auf. Lächerliche Analyse.
dem kann ich nur hinzufügen, kann also weg!
Da kann ich kiro zustimmen. Die Beispiele die in diesem Artikel gebracht werden sind ja eine sehr geschönte Ansicht der Realität.
„Resilienz durch Kontingenz“, Boomer haben viel unvorhergesehenes erlebt und Umschwünge mitgemacht? Viele haben ihren Job gelernt und nie das Unternehmen gewechselt. Sind nach dem Peter-Prinzip aufgestiegen und angefangen zu sagen „das haben wir schon immer so gemacht“ und viel wichtigen Wandel geblockt und aufgehalten.
„Die hohe Arbeitsmoral der Generation bezog sich also eher darauf, Leistung zu erbringen und den Unterhalt zu verdienen“. Die konnten mit ihren Gehältern noch den Unterhalt verdienen und sich Häuser etc. kaufen. Die folgenden Generationen können ja so viel arbeiten wie sie wollen und es reicht in der Regel nicht. Kein Wunder, dass man da einen anderen Blick auf einen „pragmatischen Zugang zur Arbeit“ bekommt.
Auf den Rest könnte ich auch noch eingehen, lasse es an dieser Stelle aber erstmal. Ich bin einfach nur schockiert von diesem Artikel und dieser Sicht auf das ach so schade Ausscheiden der Boomer vom Arbeitsmarkt…
@kiro: Was für ein widerlicher und vor Hass strotzender Kommentar.
Das zeigt, was heute schiefläuft. Sehr traurig.
nö.
Boomer saßen mit 30+ Leuten in der Klasse? und was hat sich daran geändert?
Teamplay? schon Mal online Games gespielt? das ist Teamplay was boomer meist nicht verstehen. wirklich zusammen.
Bill Gates als digitalisier? genau wie Steve jobs eher BWLer. und wenn dann Leuchttürme nicht standard einer generation.
was aber stimmt: es wurden Standards etabliert, und diese dürfen nicht mehr hinterfragt werden.
ist schon gut wenn die weg sind. allerdings gibt es glaube ich schon den 5 monkey effect
@kiro
Typischer Fehler, du hättest auch einfach schauen können wer das geschrieben hat, dann wäre die klar dass das kein Boomer ist.
Der typische Fehler derer die weder recherchieren noch sinnerfassend lesen können.
Aus dem Kommentar trieft der Hass und die eigene Unfähigkeit.
Willkommen in der Realität
@Restlessmaster
Vielleicht wäre es angebracht mal das eigene Leseverständnis zu prüfen.
Der Autor des Buches (Heinz Bude) um welches es geht, ist ein klassischer Boomer (Jahrgang 54).
Und dieses rumgefasel von Anpassungsfähigkeit ist wirklich schwer zu ertragen. Quasi jeder den ich kenne erlebt Boomer häufiger (natürlich nicht immer) als die unflexibelsten Menschen überhaupt. Wieso sollte man sich auch an etwas neues anpassen wenn die (noch gute) Rente schon in greifbarer Nähe ist?
Achja. Dazu nur:
Willkommen in der Realität…
Ihr redet hier über eure Großeltern und Eltern, die euch dieses Leben möglich gemacht haben. Vergesst das nicht.
Nein, wir reden hier über die Menschen die uns den Scherbenhaufen hinterlassen haben, in dem wir alt werden müssen.
An alle, die noch grün hinter den Ohren sind und denken, sie hätten das Rad neu erfunden: Arbeitet fleißig für meine Rente. Wenn man euren großen Sprüchen und Schlagworten glauben schenken darf, dann müsste ich ja das Doppelte an Rente bekommen dank eurer Superpower.
Der letzte Teil ist seltsam. Wer ist seitdem nicht mit so vielen anderem in der Klasse oder an der Uni gesessen? Abgesehen von den letzten Jahren?
Da liegen noch mindestens 2 Generationen dazwischen…
Aber ja, die aktuellen Schüler und Studierenden sind vielleicht formal „digital natives“ aber die meisten haben genauso wenig Ahnung wie das Zeug eigentlich funktioniert wie früher. Und was ich beim Unterricht festgestellt habe: vielen fehlt „playful experimentation“. Wenn es kein step by step video gibt, wird einfach gar nichts gemacht.
Da kann man kiro bei allem nur zustimmen!
Boomer- Zeit bedeutet: Macht-Geilheit, Ellenbogen-Gesellschaft, wegbeißen, Neid und Gier auf Alles! Sei es der Nachbar, der Kollege oder sonst wer aus dem Ort oder der Gesellschaft. Da kann man doch wirklich froh sein, dass sich endlich ein Wandel vollzieht in der Gesellschaft und auch das Hierarchie-Denken endlich überdacht wird. Ganz zu schweigen davon, dass auch die Boomer die Eltern der GenZ erzogen haben. Also die Gesellschaft, worüber alle jetzt so ausgiebig schimpfen.
Jede Generation hat seine Zeit, aber das alles zusammen bricht, nur weil die Boomer in Rente gehen, glaube ich nicht. In vielen Bereichen wird sich oft das Gegenteil einstellen.
Wenn man das hier so liest, fällt einem zwangsläufig das Zitat ein:
„Harte Zeiten bringen starke Menschen hervor. Starke Menschen bringen gute Zeiten hervor. Gute Zeiten bringen schwache Menschen hervor. Schwache Menschen bringen harte Zeiten hervor.“
Nicht zu fassen. Machts einfach besser, wenn schon so herum getönt wird.
Wir lehnen uns zurück und betrachten das Schauspiel, vielleicht aus der Ferne. Das Internet machts ja möglich.
@Restlessmaster
Vielleicht wäre es angebracht mal das eigene Leseverständnis zu prüfen.
Der Autor des Buches (Heinz Bude) um welches es geht, ist ein klassischer Boomer (Jahrgang 54).
Und dieses rumgefasel von Anpassungsfähigkeit ist wirklich schwer zu ertragen. Quasi jeder den ich kenne erlebt Boomer häufiger (natürlich nicht immer) als die unflexibelsten Menschen überhaupt. Wieso sollte man sich auch an etwas neues anpassen wenn die (noch gute) Rente schon in greifbarer Nähe ist?
Achja. Dazu nur:
Willkommen in der Realität…
Ist es wirklich ein Verlust, wenn diese Generation den Arbeitsmarkt verlässt?
Ganz im Gegenteil – es ist eine längst überfällige Chance für Erneuerung und Fortschritt.
Pragmatischer Zugang zur Arbeit? Eher Stillstand!
Die Boomer werden für ihren pragmatischen Arbeitsstil gelobt, doch dieser Pragmatismus hat oft eher zu Stillstand als zu Fortschritt geführt. Diese Generation hat es sich bequem gemacht, ohne die dringend benötigten systemischen Veränderungen voranzutreiben. Millennials und die Generation Z hingegen fordern mehr als nur „Business as usual“. Sie bringen einen frischen, dynamischen Ansatz in die Arbeitswelt, der nicht nur Effizienz, sondern auch Sinnhaftigkeit und gesellschaftliche Verantwortung in den Vordergrund stellt. Sie lassen sich nicht mit veralteten Normen abspeisen, sondern treiben aktiv Veränderungen voran, die eine positive, nachhaltige Wirkung haben.
Technologische Gelassenheit oder einfach nur Rückständigkeit?
Der Artikel hebt die Gelassenheit der Boomer gegenüber technologischen Veränderungen hervor. Doch was als Gelassenheit dargestellt wird, ist oft schlichtweg mangelnde Anpassungsfähigkeit. Viele Boomer haben es versäumt, sich mit den rasanten technologischen Fortschritten auseinanderzusetzen und sind in veralteten Arbeitsweisen gefangen geblieben. Im Gegensatz dazu sind Millennials und Generation Z echte Digital Natives. Sie wachsen mit Technologie auf, nutzen sie intuitiv und gestalten aktiv die digitale Zukunft. Ihre Begeisterung und Kompetenz sind unerlässlich, um in einer globalisierten, digitalisierten Welt wettbewerbsfähig zu bleiben.
Während die Boomer angeblich gute Teamarbeit leisten, haben sie doch oft ein Arbeitsumfeld geprägt, das von Hierarchien und Konkurrenzdenken dominiert wird. Ihre Vorstellung von Zusammenarbeit war oft starr und wenig förderlich für echte Kreativität und Innovation. Jüngere Generationen brechen mit diesen traditionellen Strukturen. Sie fördern eine Kultur der Offenheit und des Respekts, die Diversität und Gleichberechtigung in den Vordergrund stellt. Sie verstehen, dass wahre Teamarbeit über das bloße Zusammenarbeiten hinausgeht – es geht darum, Ideen auszutauschen, voneinander zu lernen und gemeinsam etwas Größeres zu schaffen.
Der Abgang der Boomer bietet eine unvergleichliche Gelegenheit, die Arbeitswelt neu zu gestalten. Mit dem Einzug der jüngeren Generationen kommt frischer Wind in die Unternehmen. Diese jungen Menschen bringen nicht nur neue Ideen und Technologien mit, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Notwendigkeit von sozialer Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Es ist an der Zeit, dass wir die Zukunft der Arbeit in die Hände dieser engagierten, visionären Generationen legen. Denn sie sind es, die die Welt zu einem besseren Ort machen werden – mutig, innovativ und bereit, den Status quo herauszufordern.