49 Euro mit Ausnahmen: Deutschlandticket gilt nicht für alle Regiozüge

Wie die Deutsche Bahn auf Twitter auf eine Nachfrage antwortete, gilt das Deutschlandticket, auch 49-Euro-Ticket genannt, nicht für alle Nahverkehrszüge. Der Grund dafür: Nicht alle Nahverkehrslinien werden von der DB Regio betrieben.
Die Deutsche Bahn setzte einen Werbepost auf Twitter ab. Darin warb sie damit, dass Menschen „immer in den Nah- und Regionalverkehr“ hüpfen könnten. Eine Person, die auf Twitter unter dem Namen „Edmund Lauterbach“ postet, antwortete auf den Werbetweet: „Zum Beispiel RE 52432?“
Die Bahn antwortete daraufhin: Die Linie werde von DB Fernverkehr betrieben, nicht DB Regio. Dementsprechend sei das Deutschlandticket dort nicht gültig. Es wird auch auf die FAQ des Deutschlandtickets verwiesen. Das Ticket gilt nicht in den Zügen von DB Fernverkehr, Flixtrain und anderen Fernverkehrsanbietern.
Ausschlaggebend dafür, ob das Ticket in Zügen gilt, ist also nicht, ob es sich um eine Nahverkehrslinie und einen Nahrverkehrszug handelt – sondern ob er von der DB Regio betrieben wird. Das sehen Kund:innen in den Verbindungsdetails.
Altbekanntes Problem
Die Deutsche Bahn betreibt in einigen Regionen Fernverkehrszüge, die streckenweise als Nahverkehr gelten. Das ist beispielsweise in den Regionen Stuttgart, Berlin, Bremen, Rostock, Weimar und Siegen der Fall. Damit das Deutschlandticket dort gilt, müssten die jeweiligen Länder mit der Bahn verhandeln. So konnte das Problem für das 9-Euro-Ticket im vergangenen Sommer gelöst werden.
Schufa-Auskunft für das Ticket?
Das ist nicht das erste Problem mit dem Deutschlandticket: Wie bekannt wurde, nehmen die Deutsche Bahn und Zahlungsdienstleister Logpay einen Schufa-Check vor dem Kauf des Tickets vor. Das heißt: Ausgerechnet finanzschwache Menschen könnten das Ticket unter Umständen nicht bekommen.
Eine Lösung hierfür ist deutschlandticket.de: Auf der Website kann das Ticket gebucht werden – das Ticket wird allerdings erst versendet, wenn die Bezahlung vollständig eingegangen ist.
Im Text steht als Umkehrschluss, dass entscheidend ist, ob die Linie von DB Regio betrieben wird. Das ist nicht korrekt, da es auch bei den privaten Nahverkehrsbahnen gilt! Das hängt augenscheinlich alles mit der für Außenstehende nicht immer leicht nachvollziehbaren juristischen Unterscheidung in Nah- und Fernverkehr sowie der jeweiligen Finanzierung der Verkehre zusammen.
Jedenfalls zeigt das Beispiel schon mal schön, wie das vorgebliche Ziel, die ÖPNV-Nutzung zu vereinfachen, direkt ad absurdum geführt wird. Otto Normalverbraucherin geht noch immer von einer Art Bundesbahn aus und hat teilweise schon Probleme damit zu verstehen, warum das günstige Flixtrain-Ticket nicht auch im auf der selben Strecke verkehrenden ICE gilt. Zu erwarten, dass jemand mit einem bei der DB gekauften 49-Euro-Ticket selbstständig (denn nicht einmal die FAQs helfen hier weiter) erkennt, dass der in der Verbindungsauskunft als RE ausgezeichnete Zug zwischen Bremen und Oldenburg eigentlich ein von DB Fernverkehr betriebener IC ist und sein Ticket NICHT gilt, während es in der parallel fahrenden und von der (privaten) NordWestBahn betriebenen Regio-S-Bahn gilt, ist ein Scheitern mit Ansage und wird das Image der Bahn weiter beschädigen, weil: „Da blickt doch keiner mehr durch…“. Topp!
„Die Deutsche Bahn betreibt in einigen Regionen Fernverkehrszüge, die streckenweise als Nahverkehr gelten. Das ist beispielsweise in den Regionen Stuttgart, Berlin, Bremen, Rostock, Weimar und Siegen der Fall. Damit das Deutschlandticket dort gilt, müssten die jeweiligen Länder mit der Bahn verhandeln. So konnte das Problem für das 9-Euro-Ticket im vergangenen Sommer gelöst werden.“
Die Aussage ist falsch, auch mit dem 9-Euro-Ticket waren, zumindest einige, Nahverkehrszüge der DB Fernverkehr nicht benutzbar.