Energiewende: Bosch will die Stromnetze mit Brennstoffzellen-Kraftwerken entlasten
Brennstoffzellen sind als Antriebstechnologie für Fahrzeuge bekannt und, wenn es um Wasserstoff geht, umstritten. Bosch will nun stationär einsetzbare Brennstoffzellen herstellen, die etwa in lokalen, optional vernetzten Kleinkraftwerken eingesetzt werden können.
Flexible Kleinkraftwerke stabilisieren Energiewende
Diese Kleinkraftwerke könnten dann beispielsweise Ladeparks für Elektro-Autos, Fabriken, Rechenzentren und mehr antreiben. Die Leistungsfähigkeit der Lösung hängt im Grunde nur an der Zahl der eingesetzten Zellen. Grundsätzlich wäre die Versorgung von Einfamilienhäusern ebenso denkbar.
Bosch ist von dem Konzept überzeugt und will nach eigenen Angaben einen dreistelligen Millionenbetrag in die Serienfertigung investieren. Die stationären Festoxid-Brennstoffzellen (Solid Oxide Fuel Cell, SOFC) hat Bosch mit dem britischen Unternehmen Ceres, an dem Bosch mit 18 Prozent beteiligt ist, entwickelt.
Serienfertigung startet 2024
Die SOFC können mit Bio- oder Erdgas und neuerdings ebenso mit Wasserstoff betrieben werden. Bosch geht von einem Gesamtwirkungsgrad von über 85 Prozent aus. Die Serienfertigung der Festoxid-Brennstoffzellen soll ab 2024 an den Bosch-Standorten Bamberg, Wernau und Homburg stattfinden. Auch die Entwicklung bleibt heimisch – nämlich in Stuttgart-Feuerbach und im kleinen Örtchen Renningen bei Böblingen.
Bosch will Zellen mit einem jährlichen Kapazitätsäquivalent von 200 Megawatt oder – anschaulicher ausgedrückt – die Versorgungsleistung für rund 400.000 Haushalte produzieren.
Diversifizierung für Bosch essenziell
Für Bosch ist die Diversifizierung weg vom Automobilzulieferer von existenzieller Bedeutung. So ist es kein Wunder, dass der Konzern immer wieder Zukunftswetten abschließt. Die SOFC sind nach Auffassung des zuständigen Bosch-Managers Christian Fischer „ein wesentlicher Baustein für eine nachhaltige Energieversorgung“.
Das Unternehmen schätzt den Markt für die dezentrale Energieproduktion im Jahr 2030 auf ein Volumen von 20 Milliarden Euro und beschäftigt bereits 250 Mitarbeiter in diesem Bereich – 150 mehr als noch vor einem Jahr.