Astronomen des niederländischen Instituts für Radioastronomie (Astron) haben festgestellt, dass die wachsende Anzahl der Satelliten des Starlink-Netzwerks ihre Forschung stört. Diese Satelliten bringen schnelles Internet in abgelegene Regionen der Erde, allerdings strahlen sie auch unerwünschte elektromagnetische Strahlung (UEMR) aus.
Besonders betroffen sind die Satelliten der zweiten Starlink-Generation V2 Mini, die 32-mal stärkere Strahlungen produzieren als ihre Vorgängermodelle. Die Radioteleskope der Astronomen wie das Lofar sind auf schwache kosmische Strahlung aus dem All angewiesen.
Die Strahlung der Satelliten kann diese kosmische Strahlung stören und somit die Teleskope blenden. Die Forscher vergleichen die Stärke der Satellitensignale in einem Artikel damit, wie der helle Vollmond die schwächsten Sterne überstrahlt und unsichtbar macht, sodass die empfindlichen Teleskope wichtige Signale aus dem All nicht mehr wahrnehmen können.
Es werden immer mehr Satelliten
In Zukunft könnte sich das Problem noch weiter verstärken. Laut dem Satelliten-Beobachter Jonathan McDowell befinden sich momentan etwas mehr als 6.400 Starlink-Satelliten in einer Höhe von rund 550 Kilometern im Orbit.
Damit wäre SpaceX momentan bei Weitem der größte Satellitenanbieter der Welt. Auf dem zweiten Platz liegt Oneweb mit weniger als 1.000 Satelliten im Orbit, berichtet die BBC. Allerdings könnte sich die Anzahl der Satelliten im Erdorbit bald deutlich erhöhen.
SpaceX allein bringt wöchentlich rund 40 neue Satelliten ins All. Auch Amazon hat mit Project Kuiper große Pläne. Für den Starlink-Konkurrenten sollen mindestens 3.000 Satelliten in den Orbit geschickt werden. Prognosen gehen davon aus, dass sich bis 2030 mehr als 100.000 Satelliten in der Erdumlaufbahn befinden könnten.
Forscher fordern Regulierungen
Um das Problem einzudämmen, fordern Forscher neue internationale Regulierungen, um die Strahlungen der Satelliten zu begrenzen. Professor Jessica Dempsey vom Institut für Radioastronomie sagt gegenüber der BBC, dass bereits einfache Maßnahmen wie das Abschirmen der Batterie der Satelliten helfen würden.
Dempsey warnt weiter, dass Astronomen bald nur noch reflektiertes Licht von Satelliten oder ihre elektromagnetische Strahlung sehen könnten, anstatt natürlicher Himmelskörper wie Sterne, Planeten oder Galaxien, wenn sich nichts ändert.
Alle Ergebnisse ihrer Forschung zu den elektromagnetischen Strahlen der Satelliten haben die Forscher in einer Studie festgehalten, die im Journal Astronomy and Astrophysics erschienen ist.