Big Brother im Orbit? Neuer Satellit macht einzelne Personen aus dem All sichtbar

Neuer Satellit von US-Startup soll Bilder mit ultrahoher Auflösung liefern können. (Foto: Albedo Space)
Äußerst hochauflösende Satellitenbilder sind nichts Neues und werden weltweit von Geheimdiensten, Polizeibehörden oder zu Militärzwecken genutzt. Jetzt macht sich aber erstmals ein privates Unternehmen auf, einen Satelliten ins All zu bringen, der bis zu zehn Zentimeter große Objekte identifizieren können soll.
Bikini an? Satellitenbilder mit hoher Auflösung
Damit könnten wohl einzelne Personen identifiziert werden. Zumindest ließen sich in größeren Gruppen etwa Erwachsene von Kindern unterscheiden. An Stränden ließe sich erkennen, ob jemand Badekleidung trägt oder in normaler Kleidung unterwegs ist.
Hinter dem neuen Satelliten steckt das 2020 gegründete US-Startup Albedo Space, das bisher rund 100 Millionen US-Dollar eingesammelt hat, wie die New York Times berichtet. Mit an Bord ist auch die Investmentfirma Breakthrough Energy Ventures des Microsoft-Mitgründers Bill Gates. Schon Anfang 2025 soll der erste Satellit in den Erdorbit gebracht werden.
Datenschützer schlagen Alarm
Datenschützer:innen schlagen jedenfalls schon einmal Alarm. Auch, weil mit solchen Satelliten Bereiche für die Überwachung erschlossen werden, die bisher privat gehalten werden konnten, etwa der eigene Garten hinter dem Haus.
„Wir sollten uns auf jeden Fall Sorgen machen“, zitiert die New York Times Jennifer Lynch von der Electronic Frontier Foundation. Der Satellit sei wie „eine riesige Kamera am Himmel, die jede Regierung jederzeit ohne unser Wissen nutzen kann“.
Der Astrophysiker Jonathan C. McDowell von der Harvard University findet sogar, dass solche Satelliten die Menschheit einen Schritt näher an eine Welt brächten, „wo der Große Bruder immer zuschaut“. Ein Verweis auf das von George Orwell erdachte Überwachungssystem „Großer Bruder“ („Big Brother“) in dem dystopischen Roman 1984.
Albedo Space: Technologie kann Leben retten
Albedo Space will das freilich so nicht stehen lassen. Man sei sich „der Auswirkungen auf den Datenschutz sehr bewusst“, so Topher Haddad, Mitgründer und Chef des Startups. Und: Die Technologie sei zwar in der Lage, Menschen abzubilden, aber nicht, sie zu identifizieren.
Vielmehr verweist Albedo Space auf Einsatzmöglichkeiten der Satellitenbilder bei Naturkatastrophen – sie könnten Leben retten. Auch in der Stadtplanung, der Landwirtschaft oder bei der Überwachung von Infrastruktur sieht das Startup seine Satelliten gut aufgehoben. Und natürlich in den Bereichen Verteidigung und (Geheimdienst-)Überwachung.
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Der Staatsfeind Nr. 1