
Vanguard soll CO2-Emissionen überwachen. (Bild: GHGSat)
Ein Satellit namens Vanguard, entwickelt vom kanadischen Unternehmen GHGSat, das sich auf die Überwachung von Treibhausgasen spezialisiert hat, wurde kürzlich ins All geschickt. Der Satellit hat die einzigartige Fähigkeit, CO2-Emissionen, also Kohlendioxid-Emissionen, direkt aus dem Weltraum zu erkennen.
Der Start war Teil von SpaceXs „Rideshare-Mission“ am 11. November, bei der insgesamt 90 Nutzlasten erfolgreich in den Orbit befördert wurden.
Von seiner Umlaufbahn in etwa 500 Kilometern Höhe aus wird Vanguard nun Daten über CO2-Emissionen sammeln. Die Informationen werden dann von GHGSat an interessierte Parteien verkauft.
Methan wird bereits überwacht
Bereits im Jahr 2016 hatte das Unternehmen GHGSat einen Satelliten ins All entsandt, der speziell für die Überwachung von Methan-Emissionen konzipiert worden war. Der Satellit hat seither spannende Ergebnisse geliefert, darunter die Identifizierung von Methanlecks in Gaspipelines, Emissionen von Mülldeponien und sogar die Erkennung von Methanausstößen durch rülpsende Kühe.
Der neue Satellit Vanguard, der auf ähnlicher Technologie basiert, musste jedoch speziell für die Erfassung von CO2-Emissionen angepasst werden. Ein Schlüsselelement dieser Anpassung ist die Nutzung von Licht.
Vanguard analysiert, wie Licht von einer Luftschicht über einem bestimmten Ort absorbiert wird, wobei jedes chemische Molekül das Licht auf eine andere Weise absorbiert. Durch diese Analyse können die Forscher bestimmen, welche Gase in der Luft vorhanden sind und in welchen Mengen.
„Wir suchen nach sehr spezifischen Absorptionslinien“, erklärte Stephane Germain, CEO von GHGSat, im Gespräch mit space.com. „Die Menge des Gases in der Atmosphäre verhält sich proportional zur Menge der Lichtabsorption bei diesen speziellen Wellenlängen. Daher können wir die Konzentration von Kohlendioxid in jedem Pixel unseres Sichtfeldes quantifizieren.“
Orte von CO2-Emissionen bereits bekannt
Die Nachfrage nach den Daten der CO2-Emissionen, die der neue Satellit Vanguard sammeln wird, bleibt dabei offen. Aravin Ravichandran, ein Erdbeobachtungsberater bei Terrawatch Space, äußerte gegenüber Space Bedenken hinsichtlich der Marktnachfrage für diese Daten.
Er wies darauf hin, dass viele der Hauptquellen für CO2-Emissionen bereits bekannt sind, was möglicherweise zu einer geringeren Nachfrage nach diesen spezifischen Daten führen könnte.
Im Gegensatz dazu hat GHGSat mit seinen mittlerweile insgesamt neun Methan-Satelliten eine klare Kundengruppe identifiziert, wie es in einer Mitteilung heißt. Die Daten der Methan-Satelliten werden beispielsweise an Regierungen oder Öl- und Gasunternehmen verkauft, die aktiv daran arbeiten, ihre Emissionen zu reduzieren.