Weltraum-Patrouille: US-Militär will mit Satellit Raum zwischen Erde und Mond überwachen

Der Mond ist zuletzt wieder stärker ins Visier gerückt. In den kommenden Jahren sind mehrere Missionen verschiedener Länder geplant. Allein 2022 wollen die USA, Russland, Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate in Richtung des Erdtrabanten aufbrechen. Ein chinesischer Rover ist aktuell auf dem Mond unterwegs. Die Mondmissionen sowie eine Reihe von Satellitenstarts und weitere Weltraummissionen, etwa zu Mars und Venus, hat die USA jetzt offenbar dazu veranlasst, die Aktivitäten im All genauer unter die Lupe zu nehmen.
US-Militär will zislunaren Raum überwachen
Wie in einem zunächst kaum beachteten Video des Air Force Research Laboratory (AFRS), über das Ars Technica zuerst berichtet hat, zu sehen ist, will das US-Militär die Überwachung über die geostationäre Umlaufbahn hinaus ausweiten. Bisher sind erdumkreisende US-Satelliten bestenfalls in einer Entfernung von 22.000 Meilen (35.000 Kilometer) unterwegs, in der sogenannten geostationären Umlaufbahn, wie es vonseiten des AFRS heißt.
Diese Reichweite soll jetzt um das Zehnfache erhöht, das gesamte Einsatzgebiet der USA im zislunaren Raum zwischen Erde und Mond um das Tausendfache gesteigert werden. Die Entfernung zwischen Mond und Erde beträgt etwa 385.000 Kilometer. In diesem Bereich soll künftig ein Überwachungssatellit der USA unterwegs sein. Das sogenannte Cislunar Highway Patrol System (CHPS), so der Plan, beobachtet dort mit einem leistungsstarken Teleskop den zislunaren Raum.
Bedrohungen für US-Aktivitäten erkennen
Ein Ziel der geplanten Mission ist es, dass man auf der Erde überhaupt einmal Bescheid weiß, was in diesem Raum alles passiert, wie Brian Weeden, Direktor für Programmplanung bei der Secure World Foundation (SWF) gegenüber Ars Technica sagte. Die SWF soll als Art Vermittlungsstelle eine friedliche Nutzung des Weltraums sicherstellen. Es geht aber laut Weeden offenbar insbesondere um „potenzielle Bedrohungen für US-Aktivitäten“. Kommerzielle und wissenschaftliche Missionen sollen in der Zukunft damit besser geschützt sein. Befürchtet wird offenbar, dass Objekte außerhalb der „Sichtweite“ des US-Militärs Satelliten im geostationären Raum angreifen könnten.
Noch ist der Start eines entsprechenden Satelliten aber noch in weiter Ferne. Ab 21. März sollen Vorschläge für Prototypen bei der zuständigen Behörde eingereicht werden können. Ein Auftrag für die Fertigung des Satelliten und möglicher Überwachungssysteme soll dann im Sommer erteilt werden. Das Nutzungsrecht wolle dann die US Space Force beantragen. 2025 könnte der Satelliten dann seinen Dienst aufnehmen.