Cannabis-Legalisierung: Kommen bald Shops im Franchise-Modell? - t3n

Im November haben sich die Ampel-Parteien auf die Legalisierung der Cannabis-Abgabe an Erwachsene geeinigt. Viel passiert ist seitdem nicht. Ein neues Joint Venture will das ändern und Cannabis im Franchise-Modell anbieten. Cannabis-Fans sind enttäuscht. Denn obwohl die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag im November angekündigt hat, eine „kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften“ einzuführen, ist seither nicht viel passiert. Um auf diese Tatsache aufmerksam zu machen, sind für den heutigen 20. April wie auch in den Vorjahren mehrere Demonstrationen geplant. 4/20 ist ein bekanntes Codewort für den Cannabis-Konsum, daher gilt der 20.4. weltweit als Cannabis-Aktionstag. 420-Demos fordern Cannabis-Legalisierung Bei den Demonstrationen wird „die Entkriminalisierung aller Cannabis-Nutzer:innen durch eine Ergänzung des §29 BtMG“ gefordert, kurz: die Cannabis-Legalisierung, wie es auf der Aktionsseite des 420-Days heißt. Vor der SPD-Parteizentrale in Berlin soll es nachmittags beispielsweise ein „Cannabis Smoke-In“ geben, mit der „großen, gemeinsamen Zündung“ um 16:20 Uhr. [crosslinks ids="1430236,1431372,1429722"] Insider:innen zufolge wird die Cannabis-Legalisierung aber nicht allzu bald kommen. Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, sagte dazu kürzlich in einem Interview, dass die Wartezeit der Komplexität der Sache geschuldet sei. Ihm zufolge ginge es nicht mehr um ein „ob“, sondern nur noch um ein „wie“, denn die Entscheidung für eine regulierte Cannabis-Abgabe an Erwachsene sei längst überfällig gewesen. „Dass ein solcher Paradigmenwechsel nicht von heute auf morgen gelingt, war aber klar“, ergänzt er. W-Fragen noch offen Laut Blienert müssten noch viele Details geklärt werden. „Dazu gehört auch die Frage, wie der Abgabeprozess verlaufen wird“, sagt er. Dabei lauteten die Fragen ja nicht nur „wo“, sondern auch „wie“, „was“, „wieviel“ und „woher“. Als weiteren Grund für die Verzögerung nennt Blienert, dass die beiden akuten Krisensituationen Ukraine-Krieg sowie die Corona-Pandemie bislang Vorrang auf der politischen Agenda hatten. Bislang sei aus Koalitionskreisen nur bekannt geworden, dass man sich darauf geeinigt habe, direkt mit der „kanadischen Lösung“ zu starten. Heißt: Anbau, Weiterverarbeitung, Großhandel und Handel von Cannabis sollen gleichzeitig legalisiert werden und dürfen nach Einführung des Gesetzes in Deutschland stattfinden. Fast Food meets Cannabis Wie der Verkauf von Cannabis-Produkten für den Freizeitgebrauch in Deutschland aussehen kann, darauf will unter anderem Synbiotic eine Antwort geben. Dazu geht das börsengelistete Cannabis-Unternehmen ein Joint Venture mit der Enchilada Unternehmensgruppe ein, einem Systemgastronomie-Spezialisten aus Gräfelfing, wie heute bekannt wurde. Zur Enchilada-Gruppe gehören unter anderem die Gastronomie-Marken Dean & David, The Big Easy, Enchilada, Pommes Freunde oder Besitos. Der Zusammenschluss der beiden Unternehmen soll den Grundstein für das erste Cannabis-Store-Franchise in Deutschland legen. „Wir haben uns ganz bewusst für ein deutsches Unternehmen aus der Gastronomie entschieden“, erklärt Synbiotic-CEO Lars Müller. „Einerseits ist die Enchilada Gruppe absoluter Franchise-Profi und anderseits wird der Verkauf von sogenanntem ‚Recreational Cannabis‘ vermutlich ähnlichen Regeln wie dem Lebensmittelrecht unterliegen.“ So wie dort bereits heute Mitarbeiter:innen auf den Alkoholverkauf in Punkten wie Jugendschutz oder auf Produktempfehlungen geschult würden, gelte es in Zukunft, die Mitarbeiter:innen im Cannabis-Shop für den Verkauf von Cannabis zu schulen. [instagram url="https://www.instagram.com/p/CRhMj33ngrr/"] Die „Consumer-Experience“ soll erlebbar werden „Wir wissen, wie Franchising geht, haben Erfahrung in allen Objekt-Lagen und -Größen und sind grundsätzlich offen für neue Ideen", erklärt Stefan Hackl, Vorstand der Condukto AG, der Beteiligungsgesellschaft der Enchilada Gruppe. „Das Team von Synbiotic hat uns von Anfang an überzeugt und wir sind sicher, dass Recreational Cannabis auf hohe Nachfrage stoßen wird. Das Geschäftsmodell ist genau dann skalierbar, wenn sich Stores für Recreational Cannabis schnell multiplizieren lassen – dazu möchten wir mit unserer Expertise und unserem Know-how beitragen". Mit dem Joint Venture soll die „Consumer-Experience“ schon vor der Legalisierung erlebbar werden, wie es in einer Pressemitteilung heißt. „Wir werden zeitnah eine schlüsselfertige Marke und konkrete Konzepte für unsere erste eigene Store-Kette präsentieren“, verrät Müller. „Synbiotic SE und die Enchilada Gruppe stehen bereit – und dem ersten Cannabis-Store Deutschlands somit nichts mehr im Weg“, so Lars Müller abschließend. Wir sind gespannt. Bis dahin heißt es wohl: Abwarten und (noch kein) Weed rauchen.