Von Google zum Glück: Diese Plattform matcht dich anhand deines Suchverlaufs

Online-Dating wird immer unbeliebter. Nutzer:innen sind von Apps wie Tinder, Bumble und Hinge zunehmend gelangweilt. Und mehr noch als das: Umfragen zufolge kann das ewige Swipen, Liken und Matchen sogar krank machen. Eine neue Plattform namens Browser Dating geht deshalb einen anderen Weg: Wie Wired berichtet, soll hier allein der Browser-Verlauf über passende Matches entscheiden.
Ehrliche Einblicke statt retuschierter Bilder
Von geschichtlichen Fakten über Inspirationen für die nächste Urlaubsreise bis hin zu vermeintlichen Krankheitssymptomen: Der Suchverlauf kann viel über einen Menschen aussagen. Statt sorgfältig ausgewählter Profilbilder und -texte setzt Browser Dating deshalb auf die Informationen, die Singles auf Partnersuche normalerweise nicht im Internet teilen. Was als Kunstprojekt des Belgiers Dries Depoorter begann, nutzt jetzt die letzten 5.000 Google-Suchanfragen, um Paare zusammenzubringen.
Der Verlauf wird per Browser-Plugin exportiert und vom System in ein sogenanntes „Browsing Personality Profile“ übersetzt. Das Matching erfolgt dann über thematische Überschneidungen, aus denen das System gemeinsame Interessen, Kuriositäten und Online-Verhaltensmuster ableitet. Dadurch würden die Nutzer:innen von einer ehrlichen Seite gezeigt, die sie selbst nie öffentlich präsentieren würden, sagt Depoorter. „Sie können nicht aus Ihrem Suchverlauf auswählen – sie müssen alles hochladen.“
Fun Facts zeigen Gemeinsamkeiten auf
Die Plattform ist seit Kurzem öffentlich zugänglich, über 1.000 Nutzer:innen haben sich schon registriert. Dazu müssen sie zunächst eine Chrome- oder Firefox-Erweiterung herunterladen, mit der sie ihren letzten Browser-Verlauf exportieren und dann auf die Website hochladen können. Die Dating-Profile zeigen bloß die Eckdaten einer Person wie Alter, Ort, Geschlecht und sexuelle Vorlieben. Wer teilnehmen möchte, zahlt einmalig neun Euro oder testet das System mit fünf kostenlosen Matches.
Aber wie steht es um den Datenschutz? Der belgische Künstler und Entwickler betont, dass die Analyse lokal erfolgt und keine personenbezogenen Daten an Dritte weitergegeben werden. Auch Profilprobleme wie fehlende Löschfunktionen oder eine langsame Verifizierung wurden laut Depoorter inzwischen behoben. Das Match-Making bleibt dabei eher spielerisch: Anstatt Einsicht in die Suchhistorie des Gegenübers zu erhalten, werden lediglich interessante Fakten angezeigt – zum Beispiel, dass beide nachts am aktivsten sind oder sich für historische Ereignisse interessieren. Weitere Funktionen sollen noch folgen.
Ein neuer Ansatz fürs Online-Dating?
Browser Dating fügt sich nahtlos in Depoorters bisherige Arbeiten ein, die sich zwischen Gesellschaftskritik und Tech-Ironie bewegen. Dabei geht es ihm meist weniger um Lösungen als um Denkanstöße: „Es gibt keine große Botschaft. Ich möchte das offen lassen. Wenn überhaupt, möchte ich auf spielerische Weise zeigen, was mit Technologie möglich ist.” Ob das ausreicht, um dem Online-Dating neue Relevanz zu verleihen?
Zumindest trifft Browser Dating einen Nerv: Viele Nutzer:innen sind vom Swipen zunehmend genervt. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse hat die Partnersuche im Internet beim Großteil der Singles schon emotionale Erschöpfung und Frustration ausgelöst. Weitere 30 Prozent fühlten sich wegen der großen Auswahl an potenziellen Partner:innen gestresst. Was das betrifft, könnte die neue Plattform frischen Wind in die Online-Partnersuche bringen. Denn hier entscheidet nicht die Optik – sondern allein der ungeschönte Suchverlauf.
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