Droht die KI-Blase bald zu zerplatzen? Microsoft-CEO hat eine eindeutige Meinung
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Microsoft-Chef Satya Nadella mahnt in der KI-Branche zu mehr Bodenständigkeit. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Charles Rex Arbogast)
Der Hype um Künstliche Intelligenz ist ungebrochen. Während die Tech-Welt Milliarden in die neue Technologie investiert, warnt Satya Nadella jetzt allerdings vor überzogenen Erwartungen. Wie Gizmodo berichtet, müsse sich der Nutzen von KI-Tools laut des Microsoft-CEO erst noch in realem Wirtschaftswachstum widerspiegeln – ansonsten drohe der Branche ein böses Erwachen, das mit dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 zu vergleichen sei.
KI-Boom zwischen Wunsch und Wirklichkeit
KI soll unser gesamtes Leben verändern können – von der Art und Weise, wie wir arbeiten, bis hin zu unserer Kommunikation. Während sich Startups und Großkonzerne mit Milliardeninvestitionen überbieten, stellte Microsoft-CEO Satya Nadella in einem Podcast-Interview jetzt aber eine entscheidende Frage: Wo bleibt der tatsächliche wirtschaftliche Nutzen?
Erfolg messe sich nicht daran, wie gut ein KI-Modell mathematische Rätsel lösen könne, sondern daran, ob die Technologie einen spürbaren Einfluss auf das globale Wirtschaftswachstum habe. Die Industrie spreche viel von AGI, also einer KI, die das menschliche Denken übertrifft – aber diese Diskussion lenke nur von den eigentlichen Herausforderungen ab. Viel wichtiger sei es, praxistaugliche Anwendungen zu entwickeln, die Unternehmen wirklich voranbringen.
Ein inflationsbereinigtes Wirtschaftswachstum von zehn Prozent wäre ein klares Zeichen dafür, dass KI halten kann, was sie verspricht. Bisher sei es aber vor allem eine Angebotswelle: Milliarden würden in KI-Modelle und Infrastruktur gesteckt, aber die Nachfrage bleibe hinter den Erwartungen zurück.
Microsoft bleibt vorsichtig – trotz Milliardeninvestitionen
Microsoft hat sich frühzeitig als größter Investor in OpenAI positioniert und schon über zwölf Milliarden US-Dollar in das Unternehmen gesteckt. Dennoch geht der Tech-Riese bei weiteren Investitionen vorsichtig vor: OpenAI darf Kapital auch von anderen Geldgebern aufnehmen und das Unternehmen entwickelt sogar eigene, kostengünstigere Modelle, um sich unabhängiger von OpenAI zu machen.
Ein zentraler Punkt von Nadellas Kritik: Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, KI sinnvoll zu integrieren. Microsofts Copilot, ein KI-gestütztes Assistenzsystem für Unternehmen, erhielt durchwachsene Kritiken. Viele Firmen sehen keinen klaren Mehrwert – und das spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen wider. Microsoft und Google mussten ihre KI-Tools daher in bestehende Software-Abos integrieren, anstatt sie separat zu monetarisieren.
Ein weiteres Beispiel für den überschätzten Hype ist der Zahlungsdienstleister Klarna: Noch vor wenigen Monaten verkündete das Unternehmen, einen Großteil seines Client-Supports durch KI zu ersetzen. Jetzt rudert der CEO zurück: Letztlich sei nur ein automatisiertes Telefonsystem durch KI ersetzt worden – ein begrenzter Fortschritt, der kaum als revolutionär zu bezeichnen ist.
KI braucht echte Anwendungsfälle
Trotz aller Fortschritte stehen KI-Systeme noch immer vor gewaltigen Herausforderungen. Viele liefern falsche oder unzuverlässige Antworten und zeigen sich trotzdem äußerst selbstbewusst. Das liegt daran, dass Sprachmodelle wie ChatGPT auf Wahrscheinlichkeiten basieren – sie sind nicht in der Lage, eigenständig zu denken oder Fakten zu überprüfen. Gerade in geschäftskritischen Bereichen ist diese Unzuverlässigkeit ein massives Hindernis für den großflächigen Einsatz.
Die Bank of America verglich die aktuelle KI-Entwicklung deshalb kürzlich mit der Dotcom-Blase der 1990er-Jahre: Die Technologie sei zwar faszinierend, aber noch nicht ausgereift genug, um einen echten wirtschaftlichen Durchbruch zu erzielen. Ein Kollaps wie damals sei nicht ausgeschlossen. Nadella teilt diese Skepsis: Der Tech-Sektor müsse den realen Wert von KI-Tools belegen – ansonsten drohe ein Crash.
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