Irgendwie Retro und doch wieder sehr modern: E-Commerce-System Ecwid
Apple wäre ein populäres Beispiel für einen Anwendungsfall, bei dem ein Widget wie Ecwid zum Einsatz kommen könnte. Der US-Konzern aus Cupertino hat seinen grafisch alleinstehenden Onlineshop „geschlossen“ und die Shopfunktion in die Produktbereiche der Apple Website verlagert. Den gleichen Anwendungsfall will Ecwid abdecken.
Ecwid in der Kurzübersicht
Ecwid ist bis 10 Produkte kostenfrei nutzbar, Händler die mehr Produkte verkaufen möchten, müssen einen kostenpflichtigen Tarif auswählen, der ab 15 US-Dollar zuzüglich der Mehrwertsteuer von aktuell 19 Prozent in Deutschland.
Für Erweiterungen steht zum einen ein Marktplatz zur Verfügung, der sowohl Features als auch Anbindungen an andere Software oder Dienstleistungsanbieter bietet, zum anderen auch eine API. Zusätzlich ist noch der Dienst Zapier auf dem Marktplatz vertreten, ein Automationsdienst, der eine Anbindung an viele andere Systeme bietet.
Ecwid hat Anbindungen an Payment und Logistikdienstleister und bietet ein funktionsreiches Backend an, das anderen Shoplösungen in den Kernfunktionen nicht nachsteht. Von der Überwachung von Zahlungseingängen bis hin zu Lagerverwaltungsfunktionen mit Barcode-Scanner-Funkionalitäten.
Ebenfalls vorhanden sind Integrationen für Produktsuchmaschinen, die Amazon Product Ads und eBay, letzteres beinhaltet auch Multichannnel-Management-Funktionen wie den Auftragsimport von eBay-Bestellungen in das Shopsystem. Ergänzt wird das Angebot für Händler durch eine Android- und iOS-App zum Management des Shops und eine Facebook-Shop-App.
Ecwid in Deutschland nutzen
Ecwid ist für den internationalen Markt gestaltet, die Einsetzbarkeit auf dem deutschen Markt ist möglich – der Rechtsspezialist Protected Shops hat nach eigenen Angaben das System schon vor zwei Jahren im Rahmen einer Compliance-Prüfung positiv auf Rechtssicherheit geprüft.
Im Detail ist aber wichtig zu verstehen, dass aufgrund der Systemlogik von Ecwid kein fertiges Shopsystem angeboten wird – sondern nur ein Widget, das in eine fertige Website eingebaut werden soll. Das bedeutet, dass die Website, in die Ecwid integriert werden soll, vom Händler mit den notwendigen und vorgeschriebenen Informationstexten an der richtigen Stelle versehen werden muss. Ecwid setzt dann nur auf diese Komponenten auf.
Die deutsche Sprachdatei von Ecwid kann bearbeitet werden – die Ursprungsbezeichnungen, beispielsweise des Kaufen Buttons, sollen rechtsgültig angelegt sein, verändert der Kunde diese jedoch manuell in eine „falsche“ Bezeichnung, ist der Shop nicht mehr rechtssicher. Hier ist nicht nur Sorgfalt, sondern auch Rechtsexpertise beim Aufbau einer Ecwid-Lösung empfehlenswert.
Beispielprojekte und Use-Cases mit Ecwid
In Deutschland kommt Ecwid bereits zum Einsatz, in breiter Fläche beim Sitebuilder von Strato oder als eines von vielen Addons bei 1&1. Ecwid verfügt über einen Frankfurter Cloud-Standort, die Shopdaten sollen so in Deutschland verbleiben. Wie Ecwid Gründer und CEo Ruslan Fazlyev im Gespräch mit t3n betont, wollte Ecwid nicht darauf warten wie das neue EU-US-Datenschutzabkommen PrivacyShield umgesetzt wird – oder datenschutzrechtlich im Alltag abschneidet – sondern lieber gleich auf eine lokale Lösung setzen.
Umsetzungen von deutschen Onlineshops mit Ecwid sind unter anderem zu finden beim Sci-Fi- und Fantasy-Conventionsveranstalter Fedcon, beim Slowfood-Lieferanten njushi, dem Bootsbausatz-Produzenten Bergerboote und dem Kosmetikprodukt Biotulin.
Disclosure: Die Unterbringung auf den WHD.global wurde vom Veranstalter übernommen.
Hallo …,
nach kurzer (Internet-)Recherche konnte ich leider nicht herausfinden unter welcher Linzenz diese Software realisiert worden ist – scheinbar (ist sie) nicht Open-Source.
Es wäre schön wenn ihr künftig in derartigen Artikeln (regelmäßig) aufzeigen könntet unter welchen Lizenzen betreffende Software herausgegeben worden sind.
Mir stößt sehr sauer auf dass ECWID einen zur Kasse bittet.
Ciao, Sascha.
Hallo Sascha,
ich zitiere für dich: „Ecwid ist bis 10 Produkte kostenfrei nutzbar, Händler die mehr Produkte verkaufen möchten, müssen einen kostenpflichtigen Tarif auswählen, der ab 15 US-Dollar zuzüglich der Mehrwertsteuer von aktuell 19 Prozent in Deutschland.“
Damit dürfte auch klar sein, dass ECWID zur Kasse bittet.
Grüße,
Chris
Hallo Sascha,
deine Frage nach der Lizenz verstehe ich nicht. Das ist ein reines SaaS-Angebot, keine Lizenzsoftware jeglicher Art.
Wenn es eine Onpremise-Software oder eine Open-Source-Software als Grundlage oder als Alternative Version gibt, schreiben wir das natürlich dazu.
Wieso es dir sauer aufstößt, dass ein kommerzieller Anbieter seine SaaS-Lösung kostenpflichtig anbietet (sehen wir von der 10-Produkte-Variante ab) verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Wieso sollte die umsonst sein?
Viele Grüße aus der Redaktion,
Jochen
Hallo Jochen,
dann ist auch klar weshalb ich bzgl. einer Lizenz nix finden konnte, ich hatte bei meiner Kurz-Recherche zwar sofort den engl.-sprachigen Wikipedia-Artikel gefunden, diesen aber nur quer-gelesen, ergo nach einer Lizenz gescannt.
Das ECWID nicht auch als Software sondern ledigl. als ‚Software as a Service‘ verfügbar ist hatte ich nicht realisiert gehabt – lange Artikel (also auch eure) scanne ich manchmal um schnell die wesentlichen Informationen zu erfassen … dumm nur wenn man falsche Schlussfolgerungen zieht.
Ich dachte es wäre AUCH eine Shop-Software wie jede andere die von einem Unternehmen dann noch zusätzlich als SaaS angeboten wird.
Ich weiche immer auf kostenlose Alternativen aus – sehe nicht ein für etwas zu bezahlen das in ähnlicher Form ggf. kostenfrei erhältlich wäre.
Ciao, Sascha.
Hallo,
kling sehr spannend und deshalb die Nachfrage: Habe ich das richtig verstanden?
Ich kann verschiedene Webseiten also: Webseite 1, Webseite 2, Webseite3…
mit dem oben genannten Plugin Warenkorb-Plugin ausstatten und die dort realisierten Verkäufe in einem gemeinsamen Backend einsammeln bzw. mir dort anzeigen lassen. Ist das korrekt?
Vielen Dank auf jeden Fall für diesen interessanten Artikel!
Hallo Jan,
das habe ich beim CEO nachgefragt, wird ausdrücklich bestätigt. Du kannst verschiedene Frontends nutzen und diese einfach gesammelt in einem Ecwid-Backend verwalten.
Viele Grüße aus der Redaktion,
Jochen
Hallo Chris,
mir war von Anfang an klar ‚das (resp. ab wann) ECWID zur Kasse bittet‘; es lag meinerseits ledigl. dahingehend ein Missverständnis vor dass ich mich in der (nachweislich falschen) Annahme befand, ECWID würde nicht nur als SaaS-Lösung offeriert, sondern überdies als reguläre (installierbare) Software angeboten werden.
Ciao, Sascha.