Copilot für eure Dateien: Microsoft verpasst jetzt auch dem Windows Explorer ein KI-Update

Microsoft aus Redmond im US-Bundesstaat Washington hat damit begonnen, weitere KI-Funktionen direkt in den Datei-Explorer von Windows 11 zu integrieren. Diese Neuerungen, „AI Actions“ (KI-Aktionen) genannt, sind Teil des aktuellen Windows 11 Insider Preview Build 26200.5603 (KB5058488) im Dev Channel, wie das Unternehmen im Windows Insider Blog am 19. Mai 2025 mitgeteilt hatte. Ziel sei es, Nutzer:innen zu ermöglichen, „tiefer mit ihren Dateien zu interagieren“, ohne diese extra öffnen zu müssen.
AI Actions: Smarte Helfer für Bilder und Dokumente
Die kommenden KI-Aktionen sind über einen neuen Eintrag im Rechtsklick-Kontextmenü einer Datei zugänglich. Zum Start können Windows Insider:innen vier Aktionen für Bilddateien der Formate Jpg, Jpeg und Png testen. Dazu gehören eine visuelle Websuche mit Bing, das Weichzeichnen des Hintergrunds sowie das Entfernen von Objekten (beides über die Fotos-App) und das Freistellen von Motiven mithilfe von Microsoft Paint.
In den kommenden Wochen sollen zudem KI-Funktionen für Microsoft 365-Dateien folgen, die auf OneDrive und SharePoint gespeichert sind. Geplant ist eine Zusammenfassungsfunktion via Copilot für diverse Dokumenttypen. Außerdem soll Copilot dabei helfen können, aus Dateien wie .xlsx, .ppt, .docx oder .pdf automatisch eine FAQ-Liste zu generieren.

Hier findet ihr künftig die KI-Aktionen. (Bild: Microsoft)
Copilot-Lizenz erforderlich: Voraussetzungen und erste Einschätzungen
Für die neuen KI-Aktionen mit Microsoft-365-Dateien gelten besondere Voraussetzungen in der aktuellen Testphase. So ist die Teilnahme am Microsoft 365 Insider Programm (Beta Channel) nötig, um Funktionen wie „Summarize“ (Zusammenfassen) und „Create an FAQ“ (FAQ erstellen) überhaupt ausprobieren zu können. „Summarize“ erfordert zudem ein beliebiges Microsoft 365-Abonnement mit Copilot-Lizenz. Die Funktion „Create an FAQ“ setzt hingegen aktuell ein kommerzielles Microsoft 365-Abonnement mit Copilot-Lizenz voraus; Unterstützung für Privatkund:innen mit einem persönlichen Microsoft-Konto soll laut Microsoft zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
Wie das US-Technikmagazin The Verge anmerkt, sei es noch unklar, ob sich die KI-Aktionen im Kontextmenü auch deaktivieren lassen werden. Diese neuen Optionen ergänzen die bereits zuvor eingeführte „Ask Copilot“-Funktion im Datei-Explorer.
Mehr als nur KI: Explorer lernt Git, Widgets werden schlauer
Neben den direkten KI-Integrationen im Kontextmenü bringt der Insider-Build weitere beachtenswerte Neuerungen. So führt Microsoft eine überarbeitete Seite namens „Erweiterte Einstellungen“ ein. Diese ist unter dem Pfad Einstellungen > System > Erweitert
zu finden.
Besonders spannend für Entwickler:innen dürfte zudem die Option „Datei-Explorer + Versionskontrolle“ sein, die es ermöglicht, Git-Informationen wie Branch, Diff-Anzahl und letzte Commit-Nachricht direkt im Datei-Explorer für ein ausgewähltes Repository anzuzeigen. Die Aktivierung langer Pfade zur Umgehung von MAX_PATH-Beschränkungen ist hier zudem nun einfacher zugänglich.
Auch die Widgets-Leiste erfährt eine Überarbeitung mit einem, so Microsoft, „organisierteren, personalisierteren und ansprechenderen Feed“. Interessant ist hier die Einführung von „Copilot-curated Stories“, also von Copilot zusammengestellten Nachrichten und Inhalten, die einen vielschichtigen Blick auf einzelne Themen ermöglichen sollen.
Ausblick: Großer Wurf oder nur Ersatz für Drittanbieter-Tools?
Diese Integrationen sind ein weiterer Schritt in Microsofts umfassender Strategie, KI-Funktionen tief in seinen Produkte zu verankern und gleichzeitig die Nutzer:innenerfahrung für spezifische Zielgruppen wie Entwickler:innen zu verbessern. Für Nutzer:innen könnten die KI-Aktionen eine deutliche Arbeitserleichterung im Alltag bedeuten, weil Routineaufgaben beschleunigt oder vereinfacht werden.
Allerdings müssen die integrierten KI-Tools erst noch beweisen, ob und inwieweit sie einen echten Mehrwert gegenüber bereits verfügbaren, oft kostenlosen Web-Tools bieten. Der ein oder andere Drittanbieter wird sich über den Ersatz seiner Tools durch originäre Windows-Tools nicht begeistert zeigen.
Ob und wann genau diese Funktionen über die Insider-Versionen hinaus für alle Windows 11-Nutzer:innen verfügbar werden, hat Microsoft bisher nicht spezifiziert. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sie Teil eines der kommenden größeren Windows-Updates sein könnten, sofern die Testphase erfolgreich verläuft.